Von der Reorganized Church of Jesus Christ of Latter Day Saints zur Community of Christ. Vorgeschichte und Konsequenzen der Namensänderung einer mormonischen Alternativentwicklung

Authors

  • Franz Winter

DOI:

https://doi.org/10.17192/mjr.2011.16.3289

Keywords:

Mormonen, Community of Christ, Namensänderung, Selbstbezeichnung, Selbstverständnis, mormon, change of name, designation, self-image

Abstract

Der Name, den sich eine Religionsgemeinschaft gibt, ist eines der bedeutendsten Merkmale in der öffentlichen Wahrnehmung. Die Vielfalt der Namen von Religionsgemeinschaften ist dabei so variantenreich wie die Religionsgeschichte selbst. In den meisten Fällen enthalten die Bezeichnungen Elemente, die sowohl das institutionelle als auch das inhaltliche Selbstverständnis in nucleo manifestieren. Eine Selbstbezeichnung als „Kirche“ beispielsweise drückt zumeist eine Verortung in der Tradition des Christentums aus, die durch weitere Spezifikationen näher definiert wird und bestimmte institutionelle Implikationen beinhaltet. Aufgrund der hohen Bedeutung, die den Selbstbezeichnungen zukommen, sind nun Namensänderungen folgenreiche und programmatische Entscheidungen, weil sie den Außenauftritt der jeweiligen Religionsgemeinschaft für die Zukunft festlegen. Sie bedürfen sorgsamer Abwägung und ihre Einführung muss auf vielen Ebenen vorbereitet und konsequent organisiert werden. Dabei kennt die Religionsgeschichte viele Beispiele für Umbenennungen, die zumeist auch eine substantielle Neuorientierung der jeweiligen Gemeinschaften anzeigen.

Die Geschichte der Community of Christ, die bis 2001 als Reorganized Church of Jesus Christ of Latter Day Saints (im Folgenden: RLDS-Kirche) bekannt war und nach der ungleich größeren Church of Jesus Christ of Latter-day Saints (im Folgenden: LDS-Kirche) die zweiterfolgreichste Entwicklung der mormonischen Tradition darstellt, soll in diesem Rahmen und mit diesen Fragestellungen im vorliegenden Aufsatz vorgestellt werden. Dabei steht die Ebene des institutionellen Selbstverständnisses als auch die der inhaltlichen Ausrichtung, die eben als Parameter der Namensgebung definiert wurden, im Fokus der Darstellung, die sich an der historischen Entwicklung orientiert. Die Hauptthese entwickelt sich um die Frage nach den Gründen, die letztendlich zur Namensänderung führten und zu den aktuellen theologischen Ausrichtungen. Dabei steht eine Beobachtung im Vordergrund, die die Grundthese dieses Beitrags hier darstellt: RLDS-Kirche akzentuierte von Anfang an bestimmte Elemente der mormonischen Tradition, die sich von der Entwicklung in der Kirchenbildung unter Brigham Young abhoben. Dabei lässt sich eine beständige Profilierung erkennen, d.h. eine Markierung der Unterschiede zur LDS-Kirche und ihrer Entwicklung, die fast zwangsläufig die RLDS-Geschichte bestimmte. Vielfach lässt sich somit die Geschichte der „kleineren“ Entwicklung als die einer Negativ-Folie zur „großen“ beschreiben, was wiederum ganz spezifische Dynamiken erzeugte.

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Published

2013-12-07

How to Cite

Winter, F. (2013). Von der Reorganized Church of Jesus Christ of Latter Day Saints zur Community of Christ. Vorgeschichte und Konsequenzen der Namensänderung einer mormonischen Alternativentwicklung. Marburg Journal of Religion, 16(1). https://doi.org/10.17192/mjr.2011.16.3289

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