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Titel:Die Bedeutung von Metakognitionen bei Zwangsstörungen
Autor:Hansmeier, Jana
Weitere Beteiligte: Exner, Cornelia (Prof. Dr.)
Veröffentlicht:2015
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2015/0365
DOI: https://doi.org/10.17192/z2015.0365
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2015-03656
DDC: Psychologie
Titel (trans.):The relevance of metacognitions in obsessive-compulsive disorder
Publikationsdatum:2015-07-28
Lizenz:https://rightsstatements.org/vocab/InC-NC/1.0/

Dokument

Schlagwörter:
Checking, Metacognition, Kognitives Vertrauen, Kontrollzwang, Fusionsannahmen, Zwangsstörung, Memory, Cognitive confidence, Metakognition, Obsessive-compulsive disorder, Gedächtnis

Zusammenfassung:
Nach kognitiven Modellen der Zwangsstörung tragen dysfunktionale kognitive Annahmen (z.B. erhöhtes Verantwortungsgefühl) ausschlaggebend zu der Entwicklung und Aufrechterhaltung dieser Erkrankung bei, während nach der metakognitiven Theorie nach Wells (1997) dysfunktionale metakognitive Annahmen (z.B. Annahmen über die Macht von Gedanken) die wichtigste Rolle bei der Entwicklung dieser Störung spielen. Ziel dieser Dissertation war es, die Relevanz von metakognitiven Annahmen für Zwangssymptome sowie damit verbundener Beeinträchtigungen zu untersuchen, um die Bedeutung des metakognitiven Ansatzes weiterführend zu klären. Eine wichtige Voraussetzung für die Erforschung der Rolle von Metakognitionen ist eine valide und reliable Erfassung dieser Konstrukte. Die metakognitiven Annahmen der Gedanken-Handlungs-Fusionen werden mit der „Thought Action Fusion - Skala“ (TAF-Skala) erfasst. Struktur und psychometrische Eigenschaften der deutschen Version dieses Messinstruments wurden untersucht (Studie 1). Dabei konnte die Originalstruktur in explorativen und konfirmatorischen Faktoranalysen bestätigt werden, Reliabilitäten waren zufriedenstellend bis sehr gut und Validitäten bedingt zufriedenstellend. Die TAF-Skala konnte zwischen klinischen und nicht-klinischen Probanden unterscheiden, allerdings nicht zwischen verschiedenen klinischen Stichproben. Ziel einer weiteren Studie war es, die Relevanz von zwangsspezifischen Metakognitionen wie Gedanken-Fusions-Annahmen, positive Annahmen über Rituale und ungeeignete Stoppsignale für Zwangssymptome zu untersuchen (Studie 2). Nach den Ergebnissen wies eine Gruppe von Personen mit Zwangsstörung mehr positive Annahmen über Rituale und Stoppsignale als drei (nicht-) klinische Gruppen auf, während sich keine Unterschiede in Gedanken-Fusions-Annahmen zeigten. Bei den Personen mit Zwangsstörung erklärte in Regressionsanalysen jede zwangsspezifische Metakognition zusätzliche Varianz in Zwangssymptomen, auch wenn für kognitive Annahmen und allgemeine, nicht-zwangsspezifische Metakognitionen kontrolliert wurde. Ziel einer dritten Studie war es, mit Emotionen verbundene Effekte und den Einfluss von metakognitiven Annahmen auf die verbal-episodische Gedächtnisleistung bei erhöhtem Kontrollzwang zu untersuchen (Studie 3). Höherer Kontrollzwang war mit einer verbesserten Gedächtnisleistung einer Kontrollzwang-Geschichte im Vergleich zu zwei neutralen Geschichten verbunden, aber auch mit einer höheren Vergessensrate von zwangsspezifischem Gedächtnismaterial über ein Verzögerungsintervall assoziiert. Die erhöhte Vergessensrate in Verbindung mit Kontrollzwang wurde über die metakognitive Annahme des kognitiven Vertrauens mediiert. Zusammengefasst legen die Ergebnisse dieser Arbeit die Relevanz von (zwangsspezifischen) Metakognition für Zwangsstörungen nahe. Methoden der metakognitiven Therapie könnten diese Annahmen verändern und darüber zu einer Reduktion von Zwangssymptomen und auch kognitiver Beeinträchtigung führen.


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