Titel: | Aktueller Stand der chirurgischen Expertise bei plastischrekonstruktiven Verfahren im Rahmen tumorchirurgischer Interventionen in den Deutschen Hals-Nasen-Ohrenkliniken |
Autor: | Hemsen, Patrick Alexander |
Weitere Beteiligte: | Sesterhenn, A. (Prof. Dr. med. ) |
Veröffentlicht: | 2014 |
URI: | https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2014/0176 |
DOI: | https://doi.org/10.17192/z2014.0176 |
URN: | urn:nbn:de:hebis:04-z2014-01763 |
DDC: | 610 Medizin |
Titel (trans.): | Current status of experience regarding reconstructive surgery following ablative surgery in HNSCC at german Head & Neck Units |
Publikationsdatum: | 2014-02-12 |
Lizenz: | https://rightsstatements.org/vocab/InC-NC/1.0/ |
Schlagwörter: |
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Rekonstruktion, HNSCC, Hals-Nasen-Ohren-Tumor, Transplantat, reconstruction, RFAF, Mikrovaskulär-anastomosiert,, experience, |
Zusammenfassung:
Die ektodermalen Karzinome der Kopf-Hals-Region liegen derzeit an
sechster Stelle aller neu diagnostizierten Malignome. In Deutschland
wurden im Jahr 2007 annähernd 17.000 Neuerkrankungen diagnostiziert.
Die aktuelle Therapie basiert nach wie vor auf den drei Säulen Chirurgie,
Strahlentherapie und Chemotherapie, wobei mittlerweile auch die
Bedeutung der monoklonalen Antikörper zunimmt. Derzeit zeichnet sich,
insbesondere bei den Neoplasien des Pharynx, ein deutlicher Trend hin zu
den primär radio-chemotherapeutischen Konzepten ab. In Abhängigkeit
von Ausdehnung und Größe der Primärtumore besteht andererseits häufig
die Indikation zu primär chirurgischen Maßnahmen, um insbesondere
funktionellen und ästhetischen Aspekten Rechnung zu tragen. Darüber
hinaus wird die sogenannte Rettungschirurgie in den kommenden Jahren
eine zunehmend wichtige Bedeutung im Rahmen der Therapie von Kopf-
Hals-Karzinomen erlangen. Hierbei müssen teilweise ausgedehnte
Defekte nach ablativen Maßnahmen verschlossen werden. Hierzu eignen
sich zahlreiche seit den 1980er Jahren zunehmend populäre gewordene
mikrovaskuläre und gefäßgestielte Gewebetransplantate.
Durch den Einsatz des genannten Gewebetransfers können mittlerweile
umfassende Rekonstruktionen sowohl im Bereich des oberen Aero-
Digestivtraktes als auch der Haut mit optimalen funktionellen und
ästhetischen Ergebnissen erreicht werden.
Aus diesem Grund birgt diese Art der rekonstruktiven Chirurgie eine hohe
Attraktivität für Institutionen, in denen onkologische Kopf-Hals-Chirurgie
betrieben wird. Die führenden Zentren auf dem Gebiet der insbesondere
mikrovaskulär-rekonstruktiven Chirurgie im Kopf-Hals-Bereich befinden
sich derzeit unzweifelhaft in Ostasien (Taiwan und China) und
Nordamerika. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage nach der
aktuellen Expertise in den Deutschen HNO-Kliniken.
Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Evaluation des hierzulande
gegenwärtigen Spektrums der eingesetzten mikrovaskulären und
gestielten Transplantate. Bezugszeitraum war das Jahr 2010. Hierzu
erfolgte eine retrospektive Fragebogenanalyse.
Die Rücklaufquote lag bei 60,4%.Im Beobachtungszeitraum wurde von 12472 neu diagnostizierten
Tumoren berichtet. Im gleichen Zeitraum wurden insgesamt 2141
Transplantate durchgeführt, wobei gestielte und mikrovaskuläre
Transplantate zu etwa gleichen Teilen eingesetzt wurden. Allerdings muss
hierbei berücksichtigt werden, dass Transplantate nicht nur im Rahmen
einer primären chirurgischen Therapie sondern insbeondere auch in der
Rezidiv- oder Salvage-Situation eingesetzt werden.
Der hohe Anteil plastisch-rekonstruktiver Verfahren unterstreicht die
Bedeutung des Gewebetransfers im Rahmen der Tumorchirurgie.
Während an den Universitätskliniken überwiegend freie Transplantate zum
Einsatz kamen (2010: 693 freie versus 499 gestielte Transplantate), ist
das Verhältnis in den Hauptabteilungen umgekehrt (2010: 358 freie versus
591 gestielte Transplantate). Durchschnittlich führte somit jede Klinik 22
rekonstruktive Operationen mit mikrovaskulären oder gestielten
Transplantaten durch (Universitäts-Klinik: 41, Hauptabteilung: 14).
In Abhängigkeit von Art und Größe der Institution sowie der Anzahl der
neu diagnostizierten Tumore bestehen signifikante Unterschiede im
Hinblick auf die Anzahl der durchgeführten Transplantate. Tendenziell
zeichnet sich hier auch ein größerer Anteil plastisch-rekonstruktiver
Verfahren im Verhältnis zur Anzahl neu diagnostizierter Tumore ab.
Gleiches gilt für den Anteil mikrovaskulär-anastomosierter Lappen an allen
Transplantaten.
Eine qualitative Aussage über die durchgeführten Operationen lässt sich
anhand der vorliegenden Analyse nicht ableiten. Es ist jedoch
wahrscheinlich, dass das Outcome der genannten Verfahren mit großer
Wahrscheinlichkeit proportional an die Frequenz der jeweiligen
Intervention gekoppelt ist. Schlussfolgernd scheint die höchste Expertise
bei der Durchführung plastisch-rekonstruktiver Verfahren an den Kliniken
vorzuliegen, die mehr als 200 neu diagnostizierte Tumore behandeln und /
oder den Universitätsstatus genießen. Gleiches gilt für den hohen
Schwierigkeitsgrad bei mikrovaskulären Techniken, die einen hohen
Qualitätsstandard erfordern.
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