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Titel:Die Beziehung zwischen Parodontitis und koronarer Herzerkrankung
Autor:Sinanoglu, Hakan
Weitere Beteiligte: Stelzel, Michael (Dr.)
Veröffentlicht:2010
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2010/0248
DOI: https://doi.org/10.17192/z2010.0248
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2010-02480
DDC: Medizin
Titel (trans.):Association between periodontitis and coronary heart disease
Publikationsdatum:2010-04-27
Lizenz:https://rightsstatements.org/vocab/InC-NC/1.0/

Dokument

Schlagwörter:
Herzkrankheit, Arteriosklerose, Koronarangiographie, Periodontitis, Coronary angiography, Coronary heart disease, Parodontitis, Arteriosclerosis

Zusammenfassung:
Zusammenfassung Forschungsergebnisse der letzten Jahre weisen darauf hin, dass Infektionen eine Bedeutung in der Pathogenese der Arteriosklerose haben. Ziel dieser Studie ist es den potentiellen Zusammenhang zwischen koronarangiografisch gesicherter KHK und Parodontitis darzulegen. 617 Patienten, die zu einer Herzkatheteruntersuchung in die Klinik für Innere Medizin/Kardiologie der Philipps Universität Marburg gekommen waren, wurden freiwillig einer parodontologisch-zahnärztlichen Untersuchung unterzogen. Vor der Katheteruntersuchung wurden sowohl anamnestische als auch parodontologische Parameter erhoben. Entsprechend der Kathetheruntersuchung wurden die Patienten in ein Testkollektiv mit den koronarerkrankten Patienten KHK+ (n=175) und in ein Kontrollkollektiv, die koronargesunden Patienten KHK- (n=442) unterteilt. Diese beiden Gruppen wurden hinsichtlich der Ergebnisse der zahnärztlich-parodontalen Untersuchung gegenübergestellt. Das mittlere Alter der herzgesunden Patienten lag bei 53,0 Jahren und das Alter der herzerkrankten Patienten lag bei 65,0 Jahren. Am Gesamtkollektiv waren männliche Patienten (n=451, 73,1%) stärker vertreten als weibliche (n=166, 26,9%). 127 (20,6%) Probanden waren zahnlos, davon entfielen n=102 auf die Kontrollgruppe und n=25 auf das Testkollektiv. Somit sind herzerkrankte Patienten signifikant häufiger zahnlos (p=0,015). Mit einer Anzahl von 316 Probanden (51,2%) waren die Raucher stärker vertreten als die Nichtraucher, wobei auch hier festgestellt werden kann, dass bezüglich der Gruppenunterschiede das Rauchverhalten sehr signifikant (p=0,005) ist. Raucher sind auffallend stärker vertreten bei den herzerkrankten Patienten. Ebenfalls kann festgestellt werden das die Schulbildung signifikant (p=0,042) mit der Herzerkrankung korreliert. Lediglich hinsichtlich des Alkoholkonsums, der Mundhygiene, der Unterscheidung ob eine Parodontaltherapie durchgeführt wurde oder nicht und des Parodontalindexes Bleeding on Probing (BOP) konnte kein signifikanter Zusammenhang mit der KHK festgestellt werden. Jedoch konnte festgestellt werden, dass die Parodontalindizes (Sondierungstiefe, Sondierungstiefe mesial-distal, gingivale Rezession, gingivale Rezession mesial-distal, Attachmentlevel mesial-distal, Bleeding on Probing und Plaqueindex) bei den herzerkrankten Patienten substantiell schlechtere Medianwerte aufweisen als die herzgesunden Patienten. Bei allen parodontologischen Indizes, ausgenommen Bleeding on Probing, ergibt der Mann-Whitney-U-Test, zumeist hoch signifikante Differenzen der beiden KHK-Kollektive (ST: p=0,000; ST mesial-distal: p=0,003; GR: p=0,000; GR mesial-distal: p=0,000; AL mesial-distal: p=0,000; PI: p=0,017). KHK+ Patienten haben bei diesen sechs paradontologisch-klinischen Größen höhere Werte. Da jedoch das Alter (p=0,000) hoch signifikant mit den KHK-Gruppenunterschieden korreliert, erfolgte eine Testung auf Signifikanz der parodontologischen Indizes adjustiert um den Einfluss des Patientenalters. Dabei blieben vier der sechs mittels Mann-Whitney-U-Test eruierten Signifikanzen erhalten. Somit waren die Sondierungstiefen, Sondierungstiefen mesial-distal, gingivale Rezessionen mesial-distal und Attachmentlevel mesial-distal unabhängig bzw. robust gegenüber der logistisch durchgeführten Altersadjustierung. Nach Testung der KHK-Gruppen auf Unterschiede nach den Sondierungstiefen mit Klassenbildung, fanden sich bei 19,9% (n=68) durchschnittliche ST-Werte von > 3,5mm gegenüber 10% (n= 15) in der KHK-negativen Gruppe. Dieser Unterschied ist statistisch sehr signifikant (p=0,007). Aufgrund der bisher verfügbaren Daten ergibt sich der Hinweis auf einen Zusammenhang zwischen der parodontalen Erkrankung und der koronaren Herzerkrankung.


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