Zusammenfassung:
An einem 142 Patienten umfassenden Krankengut wurde erarbeitet, ob die Abszesstonsillektomie als Standardtherapie des Peritonsillarabszesses dem aktuellen
Kenntnisstand entspricht oder ob bestimmte Patienten von einem differentialtherapeutischen Konzept profitieren können und ob neben der Abszesstonsill-
ektomie gleichwertige Alternativtherapien bestehen. Die Verfahren der Drainage
durch Inzision oder Punktion weisen gegenüber der Abszesstonsillektomie keine
entscheidenden Vorteile auf. Lediglich der Verlust eines vom Ausmaß her noch
fraglich immunkompetenten Organs und das - allerdings geringe - operative
Risiko, die erforderliche ständige Operationsbereitschaft sowie die höheren
Kosten der Abszesstonsillektomie lassen die Nadelpunktion im Rahmen eines
differenzierten Behandlungskonzepts sinnvoll erscheinen. Dies wird durch eine
relativ hohe Rate an therapiebedürftigen Blutungskomplikationen (5,6% operativ
in Vollnarkose zu versorgen, 4,9 Prozent konservativ) nach Abszesstonsillektomie unterstützt.