Analyse der Haftkraft eines experimentellen Calciumphosphat-Sealers in Kombination mit verschiedenen Lösungsmitteln
Hintergrund und Zielsetzung: Als Endodontologie wird der Bereich der Zahnheilkunde bezeichnet, welcher die Erkrankungen des Pulpa-Dentin-Komplexes sowie der periradikulären Strukturen umfasst. Das Ziel der Endodontologie ist es, Zähne langfristig als funktionsfähige Kaueinheit zu erhalten. Im Zug...
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Contributors: | |
Format: | Doctoral Thesis |
Language: | German |
Published: |
Philipps-Universität Marburg
2025
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Subjects: | |
Online Access: | PDF Full Text |
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Summary: | Hintergrund und Zielsetzung:
Als Endodontologie wird der Bereich der Zahnheilkunde bezeichnet, welcher die Erkrankungen des Pulpa-Dentin-Komplexes sowie der periradikulären Strukturen umfasst. Das Ziel der Endodontologie ist es, Zähne langfristig als funktionsfähige Kaueinheit zu erhalten. Im Zuge einer Wurzelkanalbehandlung werden die Wurzelkanäle in der Regel mit Guttaperchapoints und einer Wurzelkanalfüllpaste (Sealer) in Kompaktionstechnik abgefüllt. Dabei sollte der Sealer eine Vielzahl an Anforderungen erfüllen. Obwohl mittlerweile eine große Menge unterschiedlicher Sealer auf dem Markt erhältlich ist, gibt es bislang noch keinen Sealer, der sowohl klinisch als auch materialtechnisch alle Kriterien erfüllt. In dieser In-vitro-Studie wurde der Einfluss verschiedener Lösungsmittel auf den Haftverbund eines experimentellen Sealermaterials auf der Basis von α-TCP untersucht.
Material und Methode:
Dafür kamen 60 extrahierte, einwurzelige, humane Zähne zum Einsatz. Sie wurden in sechs Gruppen à zehn Zähne eingeteilt. Anschließend erfolgte die Dekapitation der Zahnkronen und die maschinelle Aufbereitung mit F360-Feilen auf 8 mm Arbeitslänge. Alle Wurzelkanäle wurden mit demselben Spülprotokoll (3 % Natriumhypochlorit, 15 % EDTA, 3 % Natriumhypochlorit) gespült und mit zwei Papierspitzen getrocknet. Das benötigte Pulver des experimentellen Sealers wurde manuell abgewogen und mit der geforderten Menge Lösungsmittel im Silamat angemischt. In allen Gruppen wurde das identi-sche Pulver auf der Basis von α-TCP verwendet, welches nebst α-TCP teilweise hydrolysiertes Calciumoxid, Natriumfluorid sowie Quervernetzer enthielt. Dabei unterschied sich die Gruppe 6 im Mahlgrad von den anderen Gruppen. Als Lösungsmittel kam Glycerintriacetat (Gruppe 1), Dipropylenglycolmethylether (Gruppe 2), Polyethylenglycol (400 g/mol) (Gruppe 3), Methoxy-2-Propanol (Gruppe 4) und Aqua dest. (Gruppe 5 und 6) zum Einsatz. Unverzüglich nach dem Anmischvorgang erfolgte die Insertion des Sealermaterials sowie eines vorbehandelten Stahlspreaders. Die gefüllten Wurzeln wurden 28 Tage bei 37 °C in einer Dunkelkammer in feuchtem Milieu gelagert. Im Anschluss wurden die Haftwerte durch den Pull-Out-Versuch bestimmt.
Ergebnisse:
Die ermittelten Medianwerte der Gruppen 1 bis 4 lagen zwischen 0,63 (Gruppe 1) und 1,39 MPa (Gruppe 4). Die Gruppe 5 wies einen Medianwert von 5,68 MPa auf und Gruppe 6 lieferte mit 5,75 MPa den höchsten Medianwert. Anhand des Games-Howell-Tests konnte ein signifikanter Unterschied der Medianwerte der Gruppen 1 bis 4 zu den Gruppen 5 und 6 festgestellt werden (p < 0,001). Allerdings zeigten letztere auch ein höheres Interquartil, wobei jedoch auch die niedrigsten Haftverbundwerte signifikant höher ausfielen als in den Lösungsmittelgruppen.
Die Auswertung der Frakturmodi ergab keine signifikante Korrelation zwischen den Frakturmustern und Haftwerten. Insgesamt war Kategorie B mit einem kohäsivem Haft-verbundverlust innerhalb des Sealermaterials der häufigste Frakturmodus, wohingegen in Gruppe 6 die Kategorie D (Kombination aus adhäsivem und kohäsivem Versagen) vor-ranging auftrat. In der Gruppe 5 war der Frakturmodus auf die Kategorien B und D mit je 50 % gleich verteilt.
Schlussfolgerung
Die verwendeten Lösungsmittel reduzieren den Haftverbund des experimentellen Sealermaterials signifikant, was eine Vielzahl von Gründen haben kann: So könnten die Lösungsmittel die Quervernetzter in ihrer Funktion hemmen oder die Mischzeit und der Anmischvorgang sind möglicherweise unzureichend, um die Pulverpartikel zu homogenisieren. Des Weiteren ist ein zu schnelles Abbinden des Materials an der Grenzschicht oder eine Hemmung des gewünschten Austauschprozesses des Lösungsmittels mit Was-ser, sowie eine Hemmung des abschließenden Abbindevorgangs denkbar.
Es sollte daher untersucht werden, ob eine genaue Vordosierung der Komponenten in einem Kapselsystem und/oder eine Verbesserung des Anmischvorgangs zu einer gewünschten Steigerung der Haftwerte führen.
Alternativ ist Aqua dest. das beste Lösungsmittel, wobei auch in diesem Falle eine exakte Vordosierung im Rahmen einer Kapselapplikation von Vorteil wäre. |
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DOI: | 10.17192/z2025.0182 |