Femoroacetabuläres Impingement-Syndrom - Over-the-Top-Technik ohne Anker versus Over-the-Top-Technik mit Anker - eine prospektive randomisiert-kontrollierte Nichtunterlegenheitsstudie

Das femoroacetabuläre Impingement (FAI) betrifft insbesondere junge, sportlich aktive Menschen und die Prävalenz für ein FAI-Syndrom in der Normalbevölkerung reicht von 10 - 25 %. Das FAI birgt ein hohes Risiko für Schmerzen und irreversible Gelenk-, Knorpel- und Labrumschäden, sodass die an FAI erk...

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Main Author: Wawer Matos Reimer, Philomena Alice
Contributors: Heyse, Thomas (Prof. Dr. med.) (Thesis advisor)
Format: Doctoral Thesis
Language:German
Published: Philipps-Universität Marburg 2025
Subjects:
Online Access:PDF Full Text
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Description
Summary:Das femoroacetabuläre Impingement (FAI) betrifft insbesondere junge, sportlich aktive Menschen und die Prävalenz für ein FAI-Syndrom in der Normalbevölkerung reicht von 10 - 25 %. Das FAI birgt ein hohes Risiko für Schmerzen und irreversible Gelenk-, Knorpel- und Labrumschäden, sodass die an FAI erkrankten Menschen folglich früher eine Koxarthrose entwickeln können. Das Ziel dieser prospektiven, randomisiert-kontrollierten Studie war es, zu untersuchen, ob die labrumschonende Hüftarthroskopie mittels Over-the-Top-Technik ohne Einbringen eines Labrumankers im postoperativen Ergebnis derselben Operationsmethode mit Einbringen eines Labrumankers nicht unterlegen ist. Dazu wurden 82 Fälle von 81 Patienten eingeschlossen, die randomisiert arthroskopisch behandelt, prospektiv befragt sowie röntgenologisch und klinisch untersucht wurden. Eingeschlossen wurden Patienten mit isoliertem Pincer- oder kombiniertem FAI. Ausgeschlossen wurden u.a. Fälle mit isoliertem Cam-FAI, Labrumverletzungen, Anzeichen für eine Koxarthrose und vorangegangener Hüftgelenksoperation. Von den 82 eingeschlossenen Hüftgelenken wurden 46 Fälle in die Gruppe mit Anker und 36 Fälle in die Gruppe ohne Anker randomisiert. In der Gruppe mit Anker wurde in 14 Fällen aufgrund intraoperativer, anatomischer Gegebenheiten von einer Ankerimplantation abgesehen, was dementsprechend in der Intention-to-Treat- und Per-Protokoll-Analyse berücksichtigt wurde. Bei den 82 Fällen handelte es sich um 46 Frauen (53,1 %) und 36 Männer (43,9 %) sowie um 4 Fälle (4,9 %) mit Pincer-FAI und 78 Fälle (85,1 %) mit Kombi-FAI. Das Durchschnittsalter lag in der Gruppe ohne Anker bei 42 ± 13,5 Jahren (18 - 65 Jahren) und in der Gruppe mit Anker bei 39,8 ± 13,7 Jahren (18 - 64 Jahre) (p > 0,05). Die Datenerhebung umfasste einerseits subjektive Parameter, die mittels fünf Fragebögen (Hip Outcome Score, International Hip Outcome Score 33, Modified Harris Hip Score, Visuelle Analogskala, Short Item 36 Score) präoperativ und zu definierten Zeitpunkten postoperativ erhoben wurden. Andererseits wurden objektive Parameter in Form von radiologischen Messwerten (Lateral Center Edge Winkel, Medial Center Edge Winkel, Femurextrusionsindex, Alpha Winkel, Kopf-Hals-Offset, Crossover Sign, Posterior Wall Sign) entsprechend präoperativ und postoperativ erhoben. Die Daten der objektiven Parameter waren vergleichbar zwischen der Gruppe ohne und mit Anker (p > 0,05). Postoperativ zeigten die zuvor teils pathologisch veränderten, radiologischen Messwerte eine deutliche Verbesserung und teilweise sogar eine Normalisierung. Die Daten der subjektiven Parameter aller verwendeten Fragebögen zeigten ein Jahr nach der Hüftarthroskopie eine Verbesserung der Werte, was u.a. eine Schmerzreduktion und Verbesserung der körperlichen Aktivität, sozialen und psychischen Gesundheit repräsentiert. Im Rahmen der statistischen Auswertung konnte im Rahmen der Intention-to-Treat- und Per-Protokoll-Analyse keine Nicht-Unterlegenheit des Therapieeffekts in der Gruppe ohne Labrumanker gegenüber der Gruppe mit Labrumanker versorgter FAI-Patienten bewiesen werden. Die sehr ähnlichen Ergebniswerte zwischen den Gruppen deuten jedoch daraufhin, dass die Fallzahl zu gering gewesen sein könnte, um eine Nichtunterlegenheit bei solch geringen Unterschieden zwischen den Gruppen beweisen zu können. Zudem zeigte ein höherer präoperativer Status für viele der erhobenen subjektiven Parameter ein signifikant besseres postoperatives Outcome nach einem Jahr, wohingegen der Subtyp des FAI in den allermeisten Fällen keinen Einfluss auf das Ergebnis aufwies. Zukünftige Studien sollten standardisierte Verlaufskontrollen über einen längeren Beobachtungszeitraum beinhalten, um Endpunkte wie die Entstehung einer Koxarthrose und die Notwendigkeit einer Reoperation oder sogar die Implantation einer Hüftgelenkstotalendoprothese einzuschließen. Um die Fragestellung der vorgelegten Studie beantworten zu können, sind zudem Studien mit größeren Fallzahlen und vorzugsweise mit multizentrischem Studiendesign notwendig.
DOI:10.17192/z2025.0139