Morbidität und Mortalität bei Patient:innen im kardiogenen Schock unter Therapie der linksventrikulären Mikroaxialpumpe Impella®
Der kardiogene Schock ist trotz Fortschritten in der Therapie weiterhin mit einer hohen Mortalität verbunden. Zur linksventrikulären Entlastung wurden daher temporäre mechanische Kreislaufunterstützungssysteme wie die Impella®- Mikroaxialpumpe entwickelt. Auch weil die bis dahin häufig verwendete...
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Contributors: | |
Format: | Doctoral Thesis |
Language: | German |
Published: |
Philipps-Universität Marburg
2024
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Subjects: | |
Online Access: | PDF Full Text |
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Summary: | Der kardiogene Schock ist trotz Fortschritten in der Therapie weiterhin mit einer
hohen Mortalität verbunden. Zur linksventrikulären Entlastung wurden daher
temporäre mechanische Kreislaufunterstützungssysteme wie die Impella®-
Mikroaxialpumpe entwickelt. Auch weil die bis dahin häufig verwendete IABP
keine Verbesserung von Hämodynamik und Mortalität nachweisen konnte.
Ziel dieser Studie war es, die Effektivität, Handhabung und Sicherheit der
Impella® bei Patient:innen im kardiogenen Schock zu evaluieren. Es sollten
verschiedene Gruppen bezüglich Morbidität und Mortalität analysiert werden, die
von der Mikroaxialpumpe profitieren können.
Es wurden retrospektiv Daten von 112 Patient:innen im kardiogenen Schock mit
Impella® in dem Zeitraum von Januar 2013 bis Juli 2015 in 2 Zentren
ausgewertet. Die Effektivität der Mikroaxialpumpe wurde anhand der
notwendigen Katecholamintherapie, Lactatwerte und anderer Laborparameter zur
Beurteilung der Organfunktion, sowie intensivmedizinischer Scores untersucht.
Außerdem wurden Impella®-assoziierte Komplikationen analysiert und die
intrahospitale, sowie 30-Tages-Mortalität in verschiedenen Gruppen ermittelt.
Die untersuchte Patient:innengruppe hatte ein medianes Alter von 73,0 Jahren
(61,0-79,0 Jahre). Die Basischarakteristika zeigten sich in der Gruppe reanimierter
und nicht-reanimierter Patient:innen (CPR+Schock vs. Schock) und in den
Subgruppen (Impella® 2.5 vs. CP, männlich (m) vs. weiblich (w), < vs. ≥ 75
Jahre) vergleichbar. Die häufigste Ursache des kardiogenen Schocks war mit
85,7% der akute Myokardinfarkt (43,8 % STEMI, 42,0 % N-STEMI). 86,6 % der
Patient:innen hatten eine relevante KHK, bei der Mehrzahl (53,6 %) bestand eine
3-Gefäß-KHK.
Für die Gesamtgruppe ließ sich tendenziell ein Abfall der notwendigen
Dobutamintherapie innerhalb der ersten 72 Stunden nach Impella®-Implantation
nachweisen (Implantation 333,3 μg/min (0-416,7 μg/min), 72h 250,0 μg/min (0-
416,7 μg/min) [p=0,07]), für Frauen war dies signifikant [p=0,02]. Außerdem
zeigte sich ein signifikanter Abfall der Lactatwerte unter Impella® (Implantation
2,5 mmol/l (1,0-6,25 mmol/l), 72h 1,0 mmol/l (1,0-2,0 mmol/l) [p=0,0002]).
Für reanimierte ließ sich im Vergleich zu nicht-reanimierten Patient:innen
(CPR+Schock vs. Schock) bei Impella®-Implantation ein erhöhter Noradrenalinund
Adrenalinbedarf [p=0,05/p=0,001], CardShock risk Score [p=0,02], sowie
tendenziell erhöhte Lactatwerte [p=0,08] und Leberversagen [p=0,15] beobachten.
Signifikant häufiger bestand eine maschinelle Beatmung [p<0,0001] und der
Verdacht eines hypoxischen Hirnschadens [p=0,0014]. Patient:innen mit Impella®
CP zeigten bei Implantation tendenziell eine erhöhte Noradrenalindosis (2.5 vs.
CP p=0,13) und CardShock risk Score (2.5 vs. CP p=0,08). Auch weibliche
Patient:innen hatten initial einen hohen Noradrenalinbedarf (m vs. w p=0,01).
Die Handhabung der Impella® war unkompliziert im Hinblick auf Implantation,
Reposition und technischen Umgang. Impella®-assoziierte Blutungen im Bereich
der Punktionsstelle traten selten auf (8,0 %), waren jedoch häufiger unter
Impella® CP (2.5 vs. CP p=0,03). Blutungen multifaktorieller Genese machten die
Transfusion von EK vor allem notwendig bei weiblichen Patientinnen (m vs. w
p=0,03) und unter Impella® CP (2.5 vs. CP p=0,006).
Die intrahospitale Mortalität der untersuchten Patient:innengruppe mit
kardiogenem Schock und Impella®-Unterstützung lag bei 58,9 %. Signifikant
erhöht war diese für Reanimierte (CPR+Schock vs. Schock 70,4 % vs. 48,3 %
[p=0,02]). Auch nach 30 Tagen war das Überleben für Patient:innen ohne
stattgehabte Reanimation besser (51,7 % vs. 31,5 % [p=0,009]). Zwischen den
Impella®-Modellen und in den anderen Subgruppen ließ sich kein Unterschied der
intrahospitalen und 30-Tages-Mortalität beobachten.
Insgesamt konnte die vorliegende Arbeit zeigen, dass die Impella®-
Mikroaxialpumpe ein sicheres und einfach handhabbares
Kreislaufunterstützungssystem für Patient:innen im kardiogenen Schock ist.
Bezüglich der Effektivität ergaben die Daten Hinweise für eine klinisch relevante
Verbesserung der Hämodynamik unter Impella®. Signifikante Unterschiede
zwischen den beiden Impella®-Modellen ließen sich trotz unterschiedlicher
Auswurfleistung nicht nachweisen. Die Bewertung des klinischen Effektes ist
allerdings durch die ohnehin hohe Mortalität des kardiogenen Schocks,
insbesondere der Gruppe reanimierter Patient:innen, erschwert. Demnach müssen
randomisierte kontrollierte Studien klären, welche Patient:innengruppe zu
welchem Zeitpunkt von einer Impella® profitiert und inwiefern das Outcome des
kardiogenen Schocks positiv beeinflusst werden kann. |
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DOI: | 10.17192/z2025.0032 |