Die hethitische Keramik des Gebäudes A in Kayalıpınar/Samuha
Grundlage der Dissertation stellte das keramische Fundmaterial eines öffentlichen Gebäudes in der hethitischen Stadt Samuha dar. Das Hauptziel der Bearbeitung war eine Datierung der Gründung und des Endes des Gebäudes zu erhalten sowie Aussagen zur Nutzung zu gewinnen. Der Fundort befindet sich in d...
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Published in: | Kleine Schriften aus dem Vorgeschichtlichen Seminar Marburg (Band 66) |
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Contributors: | |
Format: | Doctoral Thesis |
Language: | German |
Published: |
2024
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Subjects: | |
Online Access: | PDF Full Text |
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Summary: | Grundlage der Dissertation stellte das keramische Fundmaterial eines öffentlichen Gebäudes in der hethitischen Stadt Samuha dar. Das Hauptziel der Bearbeitung war eine Datierung der Gründung und des Endes des Gebäudes zu erhalten sowie Aussagen zur Nutzung zu gewinnen. Der Fundort befindet sich in der Nähe von Sivas (Türkei) im Uferbereich des Kızılırmak. Nur von wenigen Fundplätze in Zentralanatolien liegt der hethitische Name vor, wodurch Kayalıpınar, das hethitische Samuha, eine Ausnahme darstellt. Darüber hinaus wurde das zu bearbeitende Gebäude vom Ausgräber überzeugend als „Palast des Großvaters“ interpretiert, der u. a. in Tontafeln vom Fundort selbst erwähnt ist.
Insgesamt liegen aus dem Gebäude A etwa 125.000 Keramik-Fragmente vor, wovon etwas mehr als 4000 diagnostische Scherben zeichnerisch dokumentiert wurden. Neben der Bearbeitung des Fundmaterials wurden auch die stratigraphischen Verhältnisse im Gebäude bestimmt. Dies erforderte die Auswertung und Abstimmung der Profilzeichnungen sowie der Fundbeschreibungen.
Bisher wurde angenommen, dass das Gebäude zu Beginn der Mittelhethitischen Zeit im frühen 15. Jh. v. Chr. gegründet wurde. Jedoch hat sich in meiner Untersuchung ergeben, dass es etwas früher, etwa in der ersten Hälfte des 16. Jh. v. Chr. errichtet wurde. Darüber hinaus konnten die Forschungen belegen, dass das Gebäude nicht wie zuvor angenommen, bereits am Ende der Mittelhethitischen Zeit größtenteils aufgegeben wurde, sondern dass es bis zum Ende der Großreichszeit (ca. 1200 v. Chr.) in Nutzung war.
Die Auswertung des Fundmaterials gab die Funktion betreffend folgende Ergebnisse: Im Vergleich zu anderen öffentlichen hethitischen Gebäuden sind Schalen und Schüsseln, insbesondere Trinkschalen, überrepräsentiert. Da sich andere Gefäße, wie etwa Votivschälchen, Libationsarme und sog. Spindle Bottles, eindeutig in den Bereich des Kultes einordnen lassen, liegt der Schluss nahe, dass die hohe Anzahl der Trinkschalen mit entsprechenden Ritualen unter Beteiligung einer großen Personenzahl in Zusammenhang zu bringen ist.
Weitere statistische Auswertungen wurden durchgeführt, um die Durchmesser gleicher Schalentypen verschiedener öffentlicher Gebäude miteinander zu vergleichen. Besonders aufschlussreich sind die Ergebnisse des Vergleichs der beiden zum selben palatialen Komplex gehörenden Gebäude A und B in Kayalıpınar/Samuha, da chronologische und regionalspezifische Faktoren aufgrund ihrer gleichzeitigen Nutzung ausgeschlossen werden können. Die Untersuchungen haben gezeigt, dass im Vergleich zu Gebäude B im Gebäude A kleinere Gefäße Verwendung gefunden haben. Die Größenunterschiede der Gefäße dürften auf einem unterschiedlichen Personenkreis und verschiedenen Essgewohnheiten in den beiden Teilen des Palastkomplexes hindeuten. Währende in dem eher als „Wirtschaftstrakt“ der Anlage anzusprechenden Gebäude B die dort tendenziell größeren Gefäße offenbar auf Gemeinschaftsverpflegung“ zurückzuführen sind, sind die kleineren Gefäße des Gebäudes A eher mit individuellen Mahlzeiten im Zusammenhang zu sehen. Es deutet sich somit eine soziale Abstufung an.
Die Untersuchungen belegen, dass die Auswertung großer Fundmengen mit statistischen Methoden neben chronologischen Aussagen auch weitere aufschlussreiche kulturhistorische Interpretationen ermöglichen. |
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ISBN: | 978-3-8185-0574-5 |
DOI: | 10.17192/z2024.0232 |