Etablierung und Untersuchung artifizieller Multi- Replikon Systeme im Alphaproteobakterium Sinorhizobium meliloti

Die vorliegende Arbeit beschreibt Studien zur pABC-Vektorfamilie sowie zu artifiziellen Genomfusionen, aus denen sich zukünftige hybride Genomkonfigurationen im α-Proteobakterium Sinorhizobium meliloti (Synonym: Ensifer meliloti) ableiten lassen. Diese dienen dem Verständnis von genomischen Organ...

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Main Author: Wagner, Marcel
Contributors: Becker, Anke (Prof. Dr.) (Thesis advisor)
Format: Doctoral Thesis
Language:German
Published: Philipps-Universität Marburg 2024
Subjects:
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Description
Summary:Die vorliegende Arbeit beschreibt Studien zur pABC-Vektorfamilie sowie zu artifiziellen Genomfusionen, aus denen sich zukünftige hybride Genomkonfigurationen im α-Proteobakterium Sinorhizobium meliloti (Synonym: Ensifer meliloti) ableiten lassen. Diese dienen dem Verständnis von genomischen Organisationsprinzipien und Replikationsmechanismen sowie der Weiterentwicklung der Methoden zur Genomeditierung in S. meliloti und verwandten Organismen innerhalb der α- Proteobakterien. Das neuartige pABC-Vektorsystem wurde in vorangegangenen Arbeiten für S. meliloti entwickelt. Es zeigte sich, dass die pABC-Vektorfamilie als funktionelle Erweiterung des dreigeteilten S. meliloti Genoms nutzbar ist. Im Kontext dieser Arbeit wurde die Stabilität dieses modularen Replikonsystems unter metabolischer Belastung, durch die Expression des Lux-ähnlichen Regulators ExpR untersucht. Ebenso wurde eine über S. meliloti hinausgehende Kompatibilität des pABCVektorprinzips gezeigt, indem pABC-Derivate speziell für Methylorubrum extorquens AM1 entwickelt wurden, der als Plattformorganismus für eine zukünftige C1-Bioökonomie relevant ist. Eine weitere Optimierung des pABC-Replikonsystems wurde durch die Entfernung von Erkennungssequenzen von Typ IIS Restriktionsendonukleasen in mehreren Vektormodulen erreicht, wodurch die Nutzung effizienter modularer Klonierungsstrategien (MoClo) ermöglicht wird. Eine Ergänzung der Vektoren mit zusätzlichen Funktionsmodulen zur ortsspezifischen Rekombination oder neuen Assemblierungsmöglichkeiten erweiterte die Anwendungsmöglichkeiten des pABC-Systems zur Genomeditierung. Abschließend konnte gezeigt werden, dass pABC-basierte genetische Schaltkreise in S. meliloti eine leistungsfähige Alternative zu deren genomischer Integration darstellen können. Ein weiterer Teil dieser Arbeit beschäftigte sich mit der Konstruktion und Charakterisierung von unterschiedlichen Fusionen des dreiteiligen S. meliloti Genoms. Physiologische Untersuchungen zeigten, dass Morphologie, Wachstum und die Fähigkeit, eine funktionelle Symbiose mit Medicago sativa einzugehen, in den Genomfusionsvarianten kaum beeinflusst wurden. Lediglich unter besonderen Stressbedingungen oder bei ungünstiger Replichor-Komposition zeigten sich Unterschiede im Vergleich zum Wildtyp-Stamm. Mit Hilfe eines speziell modifizierten Fluoreszenzmarkierungssystem wurde die räumlich-zeitliche Organisation und Koordination der Segregation der Fusionsgenome während des Zellzyklus charakterisiert. Dabei zeigte sich, dass Schlüsselelemente der Genompartitionierung weitgehend erhalten blieben. In einem S. meliloti-Stamm, der ein Fusionsprodukt aus Chromosom, pSymA und pSymB trug, wurde festgestellt, dass sowohl die Replikationsursprünge der sekundären Replikons, als auch der Partitionierungsapparat von pSymB nicht mehr essenziell waren. Dieses Triple- Fusionsderivat ohne die Replikationsursprünge der sekundären Replikone zeigte allerdings deutlich unsymmetrische Replichor-Verhältnisse sowie abnormale Lokalisations- und Segregationsmuster des chromosomalen Replikationsursprungs. Als Suppressoren der ungünstigen Replichorkomposition konnte durch Sequenzierung der jeweiligen Genome eine Missense-Mutation im Gen für die Histidinkinase CckA sowie eine partielle Inversion des fusionierten Replikons identifiziert werden.
DOI:10.17192/z2024.0225