Verbesserung der Adhärenz in der medikamentösen Therapie bei Patienten mit Hypercholesterinämie durch die erweiterte pharmazeutische Betreuung in der öffentlichen Apotheke
Statine sind weltweit die am häufigsten angewandten Arzneimittel bei Hypercholesterinämie. Der Erfolg der Therapie mit Statinen ist allerdings durch die schlechte Adhärenz der Patienten eingeschränkt. In der ADSTAPHARM-Studie (ADhärenz von STAtin-Patienten bei PHARMazeutischer Betreuung) wurden die...
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Format: | Doctoral Thesis |
Language: | German |
Published: |
Philipps-Universität Marburg
2024
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Summary: | Statine sind weltweit die am häufigsten angewandten Arzneimittel bei Hypercholesterinämie. Der Erfolg der Therapie mit Statinen ist allerdings durch die schlechte Adhärenz der Patienten eingeschränkt.
In der ADSTAPHARM-Studie (ADhärenz von STAtin-Patienten bei PHARMazeutischer Betreuung) wurden die kurz- und langfristigen Effekte einer einfachen Medikationsanalyse der öffentlichen Apotheke auf die Adhärenz von Statin-Patienten untersucht. Dabei wurden auch die Auswirkungen auf die arzneimittelbezogenen Probleme (ABP) beleuchtet. In die Studie wurden 390 Patienten eingeschlossen, von denen bei 122 Patienten eine einfache Medikationsanalyse durchgeführt wurde. Die übrigen Patienten erhielten entweder postalisch eine individuelle Medikamentenliste (n = 140) oder dienten als Kontrollgruppe (n = 128).
Bei den 122 Patienten, bei denen die Medikationsanalyse durchgeführt wurde, konnte die Anzahl der ABP signifikant um 47% reduziert werden. Das zeigt auf, welche Bedeutung die Medikationsanalyse für die Arzneimitteltherapiesicherheit besitzt und welches Potential die pharmazeutische Betreuung durch die öffentliche Apotheke hat.
Die Adhärenz wurde anhand der Medication Possession Ratio (MPR) über einen Zeitraum von fünf Jahren analysiert. Zu Beginn der Studie war die Adhärenz in allen Kategorien der drei Gruppen niedrig. Die Patienten, die eine Medikationsanalyse erhielten, wiesen eine mediane MPR von 0,48 auf. Die Patienten mit einer Medikamentenliste präsentierten einen Median von 0,57. Für die Kontrollgruppe wurde zum Startzeitpunkt der Studie ein Median von 0,41 gemessen.
Es wurde festgestellt, dass die mediane MPR der Patienten nach der Medikationsanalyse signifikant auf 1,0 anstieg, was auf eine bestmögliche Adhärenz schließen lässt. Die Ergebnisse der ADSTAPHARM-Studie zeigen demnach,, dass die Medikationsanalyse in der öffentlichen Apotheke das Potenzial hat, die Adhärenz von Statin-Patienten zu verbessern und damit die Arzneimitteltherapiesicherheit zu erhöhen.
Es wurde ebenso ein signifikanter Anstieg der medianen MPR nach Erhalt der Medikamentenliste verzeichnet (mediane MPR: 0,86). Daher ist die Annahme plausibel, dass die Medikamentenliste bei diesen Patienten einen Erinnerungscharakter hatte.
Die Kontrollgruppe zeigte signifikante Schwankungen in der MPR. Die mediane MPR stieg beispielsweise von anfänglich 0,41 auf 0,64 zum ersten Beobachtungszeitpunkt. Hervorzuheben ist, dass die mediane MPR der Kontrollgruppe trotz dieser Schwankungen zu allen Beobachtungszeitpunkten unter 0,8 lag und die Patienten der Kontrollgruppe somit nicht den Schwellenwert erreichten, um als adhärent eingestuft zu werden. Darüber hinaus ist anzumerken, dass die MPR der Kontrollgruppe zu allen Beobachtungszeitpunkten mit Ausnahme des Zeitpunkts nach fünf Jahren unter der MPR der beiden Studienpopulationen (Subgruppen, die entweder eine Medikationsanalyse oder eine individuelle Medikamentenliste erhalten) lag.
Alle Kategorien wiesen nach fünf Jahren eine vergleichbare mediane MPR auf, und es wurde kein signifikanter Unterschied in der MPR zwischen dem Ausgangswert und dem Endpunkt in allen Kategorien beobachtet. Das deutet darauf hin, dass die Auswirkungen der Medikationsanalyse und auch der Medikamentenliste nur von kurzer Dauer waren.
Ebenso wurden die Auswirkungen der einfachen Medikationsanalyse auf Patienten mit vs. ohne Polymedikation, Männer vs. Frauen sowie Atorvastatin-Patienten vs. Simvastatin-Patienten betrachtet. Dabei konnte kein signifikanter Unterschied in der Grundadhärenz zwischen den jeweiligen Gruppen festgestellt werden, daher konnten keine Subgruppen ausgemacht werden, die beim Adhärenzmanagement bevorzugt betreut werden sollten. Es konnte aber gezeigt werden, dass die Patienten, die zu Beginn der Studie nicht-adhärent waren, von der einfachen Medikationsanalyse hinsichtlich ihrer Adhärenz profitieren.
Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse der ADSTAPHARM-Studie, dass eine einfache Medikationsanalyse in öffentlichen Apotheken eine entscheidende Rolle spielt, die Anzahl der ABP signifikant zu verringern sowie die Adhärenz von Statin-Patienten zu verbessern, wobei diese positiven Effekte zeitlich begrenzt zu sein scheinen. |
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DOI: | 10.17192/z2024.0216 |