Wirkung der Tiefen Hirnstimulation des Nucleus subthalamicus auf nicht-motorische Symptome, mit Fokus auf schlafbezogene Symptome, beim idiopathischen Parkinson-Syndrom
Ziel unserer Studie war es, die Wirkung der Tiefen Hirnstimulation sechs Monate post Implantation der STN-THS vorrangig auf die nicht-motorischen Symptome des idiopathischen Parkinson-Syndroms an 17 Probanden darzustellen. Es ergab sich eine signifikante Reduktion der NMS um annähernd 47 %. Dabei ze...
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Format: | Doctoral Thesis |
Language: | German |
Published: |
Philipps-Universität Marburg
2024
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Subjects: | |
Online Access: | PDF Full Text |
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Summary: | Ziel unserer Studie war es, die Wirkung der Tiefen Hirnstimulation sechs Monate post Implantation der STN-THS vorrangig auf die nicht-motorischen Symptome des idiopathischen Parkinson-Syndroms an 17 Probanden darzustellen. Es ergab sich eine signifikante Reduktion der NMS um annähernd 47 %. Dabei zeigte sich die größte Wirkung der THS auf Schlaf und Müdigkeit sowie auf Aufmerksamkeit und Gedächtnis. Der Faktor Psyche wurde in Hinblick auf die Angst signifikant gebessert um nahezu 37 %. Die Depressionsskala besserte sich nicht signifikant. Die motorischen Symptome zeigten sich um über 1/3 gebessert und der Medikamentenbedarf konnte erheblich gesenkt werden. Mit genannter Entwicklung stieg auch die Lebensqualität. Die THS hat demzufolge eine umfassende Wirkung sowohl auf motorische als auch auf nicht-motorische Symptome des idiopathischen Parkinson-Syndroms und auf die Lebensqualität.
Unser Hauptaugenmerk galt der Wirkung der Tiefen Hirnstimulation auf den Schlaf. Nachweislich besserten sich die schlafbezogenen Symptome unter THS um annähernd 19 %. Korrelationsanalysen zeigten keinen Zusammenhang zwischen der Entwicklung des Schlafes mit der Reduktion der Medikation oder der Verbesserung der Motorik. Hingegen wirkte die THS gleichermaßen positiv auf die Entwicklung des Schlafes wie auf die Angst und depressive Symptome. Weiterhin korrelierte die Reduktion der Angst mit der Abnahme von Bewegungsdrang, der am Schlafen hindert, und mit der Reduktion der Nykturie. Die Besserung depressiver Symptome korrelierte mit der Abnahme von Durchschlafstörungen. Des Weiteren zeigte sich eine abhängige Entwicklung der Verbesserung des Schlafes und depressiver Symptome mit der Steigerung der Lebensqualität.
Da aktuell keine Heilung für Patienten mit idiopathischem Parkinson-Syndrom in Aussicht steht, rückt die Verbesserung der Lebensqualität für die Betroffenen in den Vordergrund. Dabei ist die Tiefe Hirnstimulation der bestmöglichen medikamentösen Therapie überlegen.
Die STN-THS wirkt durch elektrische Impulse modulierend auf die STN-Funktion, auf verbundene neuronale Netzwerke und angrenzende Strukturen. Durch gezielte Elektrodenplatzierung kann eine Verbesserung spezifischer NMS erreicht werden. Bei ventralerer Stimulation im STN und dadurch vermeintlicher Einflussnahme auf den angrenzenden pedunkulopontinen Kern kann laut Studien der Schlaf-Wach-Zyklus beeinflusst werden. Eine gleichförmige Wirkung der THS auf den Schlaf und psychische Symptome wäre bei ventraler Elektrodenplatzierung mit Stimulation im limbischen Anteil des STN denkbar.
Unsere Ergebnisse sind vergleichbar mit zahlreichen Studien zur Wirkung der THS auf idiopathische Parkinson-Symptome und die Lebensqualität. Wir konnten die positive Wirkung der THS, insbesondere auf den Schlaf, bestätigen und neue Erkenntnisse zur Korrelation von Angst und Depression mit schlafbezogenen Symptomen gewinnen.
Die NMS spielen derzeit noch eine untergeordnete Rolle beim Einsatz der Tiefen Hirnstimulation. Nach wie vor richtet sich die Platzierung der Elektroden der Tiefen Hirnstimulation nach dem Ansprechen der motorischen Symptome auf die Stimulation. Die nicht-motorischen Symptome tragen jedoch einen erheblichen Teil zur Schwere der Krankheitslast bei und können größere Einbußen an Lebensqualität als die motorischen Symptome verursachen. Daher sollte die Optimierung der Parkinsontherapie mit Anpassung der Operationstechniken vorangetrieben werden, um die THS präzise auf das individuelle Symptomprofil mit Einbezug der NMS einsetzen zu können. |
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DOI: | 10.17192/z2024.0183 |