Randqualität unterschiedlicher Füllungsmaterialien bei Klasse-II-Kavitäten in vitro
Ziel der Studie: Das Ziel dieser In-vitro geführten Studie war es die Randqualität unterschiedlicher Füllungsmaterialien (Komposit, Bulk-Fill und Glasionomerzement) im Schmelz und Dentin in Klasse-II-Kavitäten nach thermomechanischer Belastung unter dem Rasterelektronenmikroskop zu untersuchen....
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Contributors: | |
Format: | Doctoral Thesis |
Language: | German |
Published: |
Philipps-Universität Marburg
2023
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Subjects: | |
Online Access: | PDF Full Text |
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Summary: | Ziel der Studie:
Das Ziel dieser In-vitro geführten Studie war es die Randqualität unterschiedlicher Füllungsmaterialien (Komposit, Bulk-Fill und Glasionomerzement) im
Schmelz und Dentin in Klasse-II-Kavitäten nach thermomechanischer Belastung
unter dem Rasterelektronenmikroskop zu untersuchen. Zudem wurde auch der
Einfluss der Inkrementschichtstärke, als auch die Kombination aus einem Bulk-Fill-Komposit mit einem Universalkomposit auf den Haftverbund untersucht. Aus
den resultierenden Ergebnissen sollen Rückschlüsse gezogen werden, welche
der untersuchten Gruppen die geringsten Randspalten aufweisen.
Material und Methode:
Unter standardisierten Bedingungen wurden 48 humane und kariesfreie extrahierte Molaren in 6 Gruppen (n=8) eingeteilt. In alle Proben wurde eine Klasse-II-Kavität angelegt. Die Vorbehandlung aller Kavitäten erfolgte gemäß Herstellerangaben und beinhaltete die Schmelz- und Dentinätzung mittels 36%iger Phosphorsäure, sowie die Verwendung des Adhäsivsystems Syntac® Classic. Im Anschluss erfolgte die Füllung der Proben mit den verschiedenen Füllungsmaterialien anhand der Gruppeneinteilung. Die Gruppeneinteilung sah folgendermaßen
aus: Venus® Diamond 1 mm horizontale Schichtung (Gruppe 1), Venus® Diamond 2 mm horizontale Schichtung (Gruppe 2), SDR™ 4 mm horizontale Schichtung mit Venus® Diamond als Deckschicht (Gruppe 3), CLEARFIL MAJESTY™
ES Flow High in einer Schicht (Gruppe 4), Ketac™ Fil Plus in einer Schicht
(Gruppe 5) und Photac™ Fil Quick in einer Schicht (Gruppe 6). Um In-vivo Bedingungen zu simulieren wurden alle Proben mittels thermomechanischer Belastung einer künstlichen Alterung unterzogen. Die thermische Wechselbelastung
(5°C/55°C) erfolgte im Thermocycler bei 2500 Zyklen und die mechanische Belastung im Kausimulator (50 N/0,5 Hz) bei 100.000 Zyklen. Eine Rasterelektronenmikroskopische Untersuchung gliederte sich sowohl vor, als auch nach thermomechanischer Belastung an, um eine Auswertung der Probenzähne bezüglich
der Randspalten vornehmen zu können. Zur Überprüfung der Randqualität wurden Detailaufnahmen in 200-facher Vergrößerung aufgenommen.
Ergebnisse:
Die Ergebnisse vor thermomechanischer Belastung zeigen eine Haftqualität im
Schmelz für die Gruppen 1-4 von 100 %, sowie im Dentin für die Gruppen 1-5
von 100 % und somit keinen Randspalt. Eine statistisch signifikant schlechtere
Haftung im Schmelz zeigen die Glasionomerzemente in Gruppe 5 (92.3 %,
p<0,05) und Gruppe 6 (85.2 %, p<0,05). Die signifikant schlechteste Haftung im
Dentin vor thermomechanischer Belastung zeigt die Gruppe 6 (95.0 %, p<0,05).
Nach thermomechanischer Belastung lassen sich in allen Gruppen, sowohl im
Schmelz als auch im Dentin, eine Verminderung der Haftqualität nachweisen.
Bezüglich der Schmelzhaftung erzielen die Gruppe 1 (89.3 %), Gruppe 2 (90.3
%) und Gruppe 3 (91.2 %) die signifikant besten Ergebnisse (alle p>0,05). Signifikant schlechter schneiden die Gruppe 4 (85.3 %, p<0,05), Gruppe 5 (78.3 %,
p<0,05) und Gruppe 6 (73.4 %, p<0,05) ab. Die beste Dentinhaftung zeigt die
Gruppe 3 (62.1 %) und Gruppe 1 (59.3 %, p>0,05). Die Gruppe 2 (57.2 %),
Gruppe 5 (56.0 %) und Gruppe 6 (54.9 %) zeigen zwar im Vergleich zur Gruppe
3 ein signifikant schlechteres Randspaltverhalten (alle p<0,05), unterscheiden
sich jedoch nicht signifikant zur Gruppe 1 (alle p>0,05). Das verwendete Füllungsmaterial in Gruppe 4 (49.3 %, p<0,05) zeigte dabei den signifikant höchsten
Haftverlust im Dentin.
Schlussfolgerung:
Die Kombination aus dem Bulk-Fill-Komposit SDR in 4 mm Schichtung und dem
Nanohybridkomposit Venus Diamond als Deckschicht, als auch die alleinige Verwendung von Venus Diamond in einer 1 mm Schichtung, zeigten die besten Ergebnisse und die geringsten Randspalten in Klasse-II-Kavitäten. Zudem konnte
gezeigt werden, dass mit zunehmender Inkrementschichtstärke, ein negativer
Einfluss auf die Haftqualität von Kompositen genommen wird. Die Verwendung
von CLEARFIL MAJESTY ES Flow High in der Bulk-Fill-Methode zeigte dabei
den höchsten Verlust an Haftqualität im Dentin und versagte selbst im Vergleich
zu den Glasionomerzementen. Die Füllung von Klasse-II-Kavitäten mit Kompositen sollte daher immer nach Herstellerangaben, sowie in kleinen Inkrementen
und unter Berücksichtigung des C-Faktors erfolgen. Bei Beachtung dieser Empfehlung zeigen die Füllungsmaterialien aus Kompositen ein geringeres Auftreten
von Randspalten in Klasse-II-Kavitäten, als Glasionomerzemente. |
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DOI: | 10.17192/z2023.0627 |