Seroprävalenz von SARS CoV-2-Antikörpern in evangelischen Kirchengemeinden in den Landkreisen Marburg-Biedenkopf und Schwalm-Eder
Die Infektiosität der symptomfreien Träger des neuartigen einzelsträngigen RNA-Virus SARS-CoV-2, die am Alltag teilnehmen, macht eine frühzeitige Erkennung nötig und liefert neue Erkenntnis zur Eindämmung des Infektionsgeschehens. Die Bildung der Immunglobuline Typ M und G können zum Nachweis einer...
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Format: | Doctoral Thesis |
Language: | German |
Published: |
Philipps-Universität Marburg
2023
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Subjects: | |
Online Access: | PDF Full Text |
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Summary: | Die Infektiosität der symptomfreien Träger des neuartigen einzelsträngigen RNA-Virus SARS-CoV-2, die am Alltag teilnehmen, macht eine frühzeitige Erkennung nötig und liefert neue Erkenntnis zur Eindämmung des Infektionsgeschehens. Die Bildung der Immunglobuline Typ M und G können zum Nachweis einer SARS-CoV-2-Infektion genutzt werden. Kirchengemeinden als Sozialgebilde unterscheiden sich von der Gesamtgesellschaft: Die Dazugehörenden sind im Vergleich zum gesellschaftlichen Mittel älter und weiblich. Inwiefern sich SARS-CoV-2 innerhalb der allgemeinen Bevölkerung und innerhalb von Kirchengemeinden ausgebreitet hat, ist derzeit noch unklar. Es stellten sich in der vorliegenden Arbeit folgende Fragestellungen:
• Wie hoch ist der Anteil der in den evangelischen Kirchengemeinden engagierten Personen, die aktuell SARS-CoV-2 Antikörper aufweisen?
• Gibt es Gruppen bei den Studienteilnehmenden, bei denen eine erhöhte SARS-CoV-2-Antikörperrate festgestellt werden kann?
Hierfür wurde im Zeitraum vom 3. Dezember 2020 bis zum 26. Februar 2021 ein Studienkollektiv von 1553 Teilnehmenden im Alter von 18 bis 90 auf freiwilliger Basis aus den 5 Kirchenkreisen bzw. Dekanaten Fritzlar-Homberg, Kirchhain, Marburg, Melsungen und Ziegenhain zusammengestellt und in 3 Untergruppen aufgeteilt:
• Hauptamtliche: Pfarrer/innen im Gemeindedienst, Jugendmitarbeitende, Kirchenmusizierende
• Neben-/Ehrenamtliche: Kirchenvorstände, Küster/innen, Organist/innen, Gemeindesekretär/innen
• Veranstaltungsteilnehmende: Gottesdienstbesuchende, Chöre, Seniorenarbeit, etc.
Zum Nachweis wurde der SARS-CoV-2 Rapid Antibody Test von Roche und kapilläres Vollblut aus der Fingerbeere genutzt. Zur individuellen Risikoerfassung wurde im Vorfeld ein Fragebogen ausgeteilt. Bei Vorliegen von IgM und/oder IgG gegen SARS-CoV-2 in der Probe, waren neben der Positivkontrolllinie „C“, ebenfalls die Linien „G“ und/oder „M“ sichtbar. Die Ergebnisse der Testkammern wurden fotografiert, pseudonymisiert und in einer Datenbank erfasst. Die Antworten aus dem Fragebogen wurden nach dem Vieraugenprinzip in eine separate Datenbank eingegeben, wobei das Pseudonym der Teilnehmenden die Verbindung zwischen Testergebnis und Fragebogenantworten herstellte. Aufgrund einer Verschärfung der Kontaktbeschränkungen kam es zu einer Unterbrechung der Durchführung vom 15. Dezember 2020 bis zum 9. Januar 2021. Ende Dezember 2020 begann die Impfkampagne gegen SARS-CoV-2 in Deutschland. Es waren 23 Personen geimpft, 3 Personen wiesen unvollständige Daten auf, 34 Personen hatten mehrmals teilgenommen. Somit wurden 1493 Teilnehmenden bei der Auswertung berücksichtigt. Von den Teilnehmenden wiesen 1448 ein negatives Ergebnis, bei 45 Personen lag
ein positives Ergebnis des SARS-CoV-2-Antikörpertests vor. Dies entsprach einer Seroprävalenz von 3% (Konfidenzintervall 2.2% - 4%; Clopper-Pearson). Von den 990 Personen der 1493, die einen regelmäßigen Gottesdienstbesuch angaben, lag bei 24 ein positives Ergebnis des Antikörpertests vor. Dies entsprach einer Seroprävalenz von 2.4%. Von den 503 Personen der 1493, die einen nicht-regelmäßigen Besuch des Gottesdienstes angaben, lag bei 21 ein positives Ergebnis des Antikörpertests vor. Dies entsprach einer Seroprävalenz von 4.2%. Von den 343 Personen der 1493, die eine haupt- oder nebenamtliche Tätigkeit in der Kirche angaben, lag bei 13 ein positives Ergebnis des SARSCoV-2-Antikörpertests vor. Dies entsprach einer Seroprävalenz von 3.8%. Von den 1129 Personen der 1493, die eine nicht-haupt- oder -nebenamtliche Tätigkeit in der Kirche angaben, lag bei 29 ein positives Ergebnis des Antikörpertests vor. Dies entsprach einer Seroprävalenz von 2.6%. Es konnte kein signifikanter Unterschied für ein erhöhtes Infektionsrisiko bei Besuch eines Gottesdienstes und/oder einer haupt-/nebenamtlichen Tätigkeit in der Kirche festgestellt werden. Anhand eines logistischen Regressionsmodells sollte der mögliche Einfluss von Störfaktoren untersucht werden. Auch nach Berücksichtigung von Störgrößen konnte kein statistisch signifikanter Unterschied nachgewiesen werden. Es kann angenommen werden, dass es zu einer niedrigen Seroprävalenz aufgrund der Abstands- und Hygienemaßnahmen kam. Weiter ist zu beachten, dass zum Zeitpunkt der Probenentnahme aktuell Infizierte zu wenig Antikörper gebildet hatten, sodass diese unter der Nachweisgrenze lagen. Liegt die Infektion länger in der Vergangenheit zurück, ist der Antikörpertiter bereits am Sinken und ein Nachweis unter Umständen nicht mehr detektierbar. Die Art des Probenmaterials ist ebenfalls zu berücksichtigen, da eine venöse Vollblut Probe aussagekräftiger ist als eine Probe von Kapillarblut. Abschließend ist festzuhalten, dass weitere Studien in diesem Format nicht mehr durchzuführen sind, da unsere Studie noch vor den Impfungen gegen SARS-CoV-2 begann und daher zu den letzten Studien gezählt werden kann, die an einem virusnaiven, nicht geimpften Kollektiv durchgeführt werden konnte. |
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Physical Description: | 71 Pages |
DOI: | 10.17192/z2023.0413 |