Explorative biochemische Analyse aktueller Biomarker in humaner Follikelflüssigkeit und deren Einfluss auf das Vorhandensein einer Eizelle, den follikulären Durchmesser, das Eintreten einer klinischen Schwangerschaft etc. in der assistierten Reproduktion, basierend auf dem Anti-Müller-Hormon
Die Hauptfragen, die diese Arbeit beantworten sollte, bezogen sich auf den Zusammenhang des follikulären Anti-Müller-Hormon (AMH) mit dem Follikeldurchmesser, das Vor-handensein einer Eizelle und anderen Hormonen und Vitaminen. Dadurch soll es langfristig möglich sein, neue Erkenntnisse zu gewinnen,...
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Contributors: | |
Format: | Doctoral Thesis |
Language: | German |
Published: |
Philipps-Universität Marburg
2023
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Subjects: | |
Online Access: | PDF Full Text |
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Summary: | Die Hauptfragen, die diese Arbeit beantworten sollte, bezogen sich auf den Zusammenhang des follikulären Anti-Müller-Hormon (AMH) mit dem Follikeldurchmesser, das Vor-handensein einer Eizelle und anderen Hormonen und Vitaminen. Dadurch soll es langfristig möglich sein, neue Erkenntnisse zu gewinnen, die zum besseren Verständnis der Eizellreifung etc. beitragen können.
Die bisherige Forschung zum follikulärem AMH (fAMH) konnte bereits Hinweise darauf liefern, dass es einen Zusammenhang zwischen dem fAMH und dem Follikeldurchmesser bzw. dem Vorhandensein einer Eizelle gibt (beispielsweise Desforges-Bullet et al. 2010, Kedem et al. 2013, Mamsen et al. 2021). Die entsprechende Forschung bezog sich dabei jedoch auf geringe Fallzahlen, auf die Untersuchung von kryokonservierten oder durch In-vitro-Maturation (IVM) gewonnene Follikel oder auf den Vergleich mit einem dominanten Follikel.
In dieser Arbeit konnte basierend auf einem großen Datensatz die Follikelflüssigkeit einer Mehrzahl von Follikeln der jeweiligen Patientin untersucht werden, ohne den normalen Ablauf der ART zu verändern.
Zusammenfassend lässt sich dabei festhalten, dass bezüglich des Follikeldurchmessers und fAMH eine signifikant negative Korrelation besteht (1 ng/ml weniger je größer der Durchmesser, p < 0,001). Daraus kann abgeleitet werden, dass die Granulosazellen der großen Follikel nicht unbedingt mehr AMH produzieren als kleine Follikel. Dementsprechend beinhalten kleine Follikel eine signifikant höhere Konzentration von AMH als große Follikel.
Im Zusammenhang mit dem Vorhandensein einer Eizelle konnte gezeigt werden, dass das Vorhandensein einer Eizelle signifikant mit dem AMH-Spiegel verbunden ist (mittlerer Durchschnitt 2,1 ng/ml, p < 0,001). Hohe follikuläre AMH-Werte können demnach eher in Follikeln gemessen werden, die eine Eizelle aufweisen.
Des Weiteren konnten neue Erkenntnisse gewonnen und bisher bestehende Kenntnisse zwischen fAMH, Steroidhormonen, Vitamin D, sozioökonomischen Parametern und ver-schiedenen Behandlungsvariablen gefestigt werden.
Es zeigte sich, dass zwischen dem fAMH und dem Alter der Patientinnen eine schwache, aber signifikant negative Verbindung besteht (r = -0,11, p < 0,001). Das bedeutet, dass die Follikel von älteren Patientinnen niedrigere fAMH-Werte aufweisen als bei jüngeren Patientinnen.
Zwischen fAMH und dem Body-Mass-Index (BMI) der Patientinnen wurde lediglich eine leicht signifikant positive Korrelation hergestellt (r = 0,03, p < 0,006). Zwischen fAMH und Vitamin D (r = -0,13, p < 0,001). bzw. Progesteron (r = -0,21, p < 0,001) konnte eine negative Korrelation festgestellt werden. Im Gegensatz dazu zeigte sich, dass zwischen fAMH und dem luteinisierenden Hormon (LH) eine signifikant positive Korrelation besteht (r = 0,35, p < 0,001).
Durch diese Arbeit konnte ein ganzheitliches Bild der Follikel wiedergegeben werden, da fast alle Follikel der jeweiligen Patientin in die Auswertung aufgenommen wurden. Daher konnte erstmals jeder Follikel einzeln und vergleichbar auf die oben genannten Parameter untersucht werden. Denn bisher spiegelten die vorhandenen Ergebnisse immer nur Teilaspekte der ART wider (Kryokonservierung, IVM, einzelne Follikel, dominanter Follikel etc.). Die grundsätzlich geltenden „Standard Operating Procedures“ (SOPs) wurden dementsprechend für diese Arbeit nicht verändert. Die dadurch gewonnen Erkenntnisse liefern grundlegende Informationen über die Rolle des AMH in der ART, besonders in Bezug auf die Follikelflüssigkeit. Der aktuelle Stand der Wissenschaft zu diesem Thema wird demnach ergänzt. Das neugewonnene Wissen unterstützt folglich die zukünftige Weiterentwicklung und Verbesserung der Reproduktionsmedizin.
Weitere Forschungen, z. B. zur Wirkung von AMH auf die Befruchtungsrate und Eizellentwicklung, sind notwendig, um die assistierte Reproduktionstechnologie in Zukunft weiter zu verbessern. |
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Physical Description: | 71 Pages |
DOI: | 10.17192/z2023.0351 |