Kompartimente der Weißen Milzpulpa bei Ratten - Immunhistologische Darstellung von Stromazellen, Lymphozyten und Makrophagen

Die mikroskopische Anatomie der Rattenmilz wurde kurz nach der Entwicklung der ersten monoklonalen Antikörper (mAbs) vor über 30 Jahren immunhistologisch beschrieben. Seit dieser Zeit sind keine weiteren umfassenden Darstellungen der Zellzusammensetzung dieses Organs erschienen. Die vorliegende Arbe...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Mecha, Alissa
Beteiligte: Steiniger, Birte (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2021
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Die mikroskopische Anatomie der Rattenmilz wurde kurz nach der Entwicklung der ersten monoklonalen Antikörper (mAbs) vor über 30 Jahren immunhistologisch beschrieben. Seit dieser Zeit sind keine weiteren umfassenden Darstellungen der Zellzusammensetzung dieses Organs erschienen. Die vorliegende Arbeit stellt mit einer aktuellen hochverstärkenden immunhistologischen Technik, der ABC (Avidin-biotinylierte Peroxidase) Komplex-Technik, Stromazellen, B- und T-Lymphozyten, sowie Makrophagen und Plasmablasten/Plasmazellen in der Milz von Ratten des Inzuchtstammes LEW dar. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Zellzusammensetzung der Marginalzone (MZ), eines Grenzbereichs zwischen weißer und roter Milzpulpa. Die verwendeten Antikörper bestätigten das bekannte Verteilungsmuster für B- und T-Lymphozyten in der Milz von Ratten. Darüberhinaus wiesen zwei mAbs, His57 und His52, B-Lymphozyten sowohl in der MZ wie auch in Follikeln nach. Beide Antikörper sollen laut Erstbeschreibung nicht mit kleinen rezirkulierenden B-Lymphozyten in der Milz reagieren. Das Färbemuster könnte demnach darauf zurückzuführen sein, dass MZ B-Lymphozyten bei Ratten ähnlich wie bei Mäusen zwischen der MZ und den Follikeln wandern. Der Phänotyp von MZ B-Lymphozyten bei LEW Ratten ließ sich als His57++His52+IgM+IgD+/- definieren. Er differiert somit vom Phänotyp kleiner rezirkulierender B-Lymphozyten (His57-His52-IgD++). Die Stromazellen der MZ ließen sich bei Ratten nicht positiv nachweisen. Ihr Phänotyp weicht offenbar von dem der oberflächlichen Stromazellen von humanen Milzfollikeln stark ab. Die Expression von ICAM-1 (CD54) durch MZ-Stromazellen war nicht analysierbar, da alle MZ B-Lymphozyten dieses Adhäsionsmolekül exprimierten. VCAM-1 (CD106) kam in der MZ fast nicht vor. Anti-Pan-Laminin zeigte ein retikuläres extrazelluläres Maschenwerk in der MZ, das offenbar von Stromazellen produziert wurde. Dieses Maschenwerk wurde auch durch den mAb Ox43 dargestellt. Darüberhinaus markierte Ox43 alle Bereiche des offenen Milzkreislaufs. Erstaunlicherweise wies Ox43 in anderen Organen deutlich erkennbar ein Membranantigen in verschiedenen Zellarten nach. Es ist daher nicht auszuschließen, dass das erkannte Antigen auch löslich im Blut vorkommt und möglicherweise eine gerinnungshemmende Aktivität besitzt. Intrazellulär IgM++ Plasmablasten und Plasmazellen fanden sich in Haufen in der oberflächlichen T-Zellzone sowie in der Umgebung von Seitenästen der Zentralarteriolen, sogenannten "marginal zone bridging channels". Ungefähr die Hälfte dieser Zellen exprimierte Ki-67. Dies legt den Schluss nahe, dass nicht nur proliferierende Plasmablasten, sondern auch neu gebildete nicht mehr proliferierende Plasmazellen in der Lage sind, lokal über größere Strecken zu wandern. Es ist nicht auszuschließen, dass IgM+-Plasmazellen in der äußeren T-Zell-Zone entstehen. Die MZ gehört eindeutig zum offenen Milzkreislauf, da sie neben dem Ox43- Antigen diffus angeordnete Erythrozyten und Granulozyten enthält, wenn auch in geringerer Menge als in der roten Pulpa. Der Besatz mit speziellen B-Lymphozyten, VCAM-1-Stromazellen und CD169++ Makrophagen zeigt, dass die MZ bei Ratten ein eigenständiges Milzkompartiment mit speziesspezifischer Zellzusammensetzung ist. In der MZ halten sich sowohl kleine rezirkulierende B-Lymphozyten wie auch vor allem große voraktivierte B-Zellen, die vermutlich B-Gedächtniszellen darstellen, auf. Ob die Gedächtniszellen ebenso wie die Stromazellen der MZ spezies-spezifische Besonderheiten zeigen, ist nicht vollständig bekannt. Der Phänotyp der MZ-Stromazellen bleibt bei Ratten und Mäusen zu klären.
Umfang:104 Seiten
DOI:10.17192/z2023.0134