Mineralocorticoid Receptor Dysfunction in Major Depressive Disorder: Its Effect on Gait, Potential Relationship to Normal Pressure Hydrocephalus and the Influence of the Inhibition of 11ß-Hydroxysteroid-Dehydrogenase with an Extract from Glycyrrhiza Glabra

Hintergrund: Die Dysfunktion von Mineralocorticoid-Rezeptoren (MR) spielt eine wichtige Rolle in der Pathophysiologie eines Subtyps der Major Depressive Disorder (MDD). Durch desensitisierte periphere MR scheint es zu einem Anstieg des Aldosteronspiegels und konsekutiv zu einer zentralen MR Überakti...

Full description

Saved in:
Bibliographic Details
Main Author: Lehr, Lisa
Contributors: Murck, Harald (PD. Dr. med) (Thesis advisor)
Format: Doctoral Thesis
Language:German
Published: Philipps-Universität Marburg 2022
Subjects:
Online Access:PDF Full Text
Tags: Add Tag
No Tags, Be the first to tag this record!
Description
Summary:Hintergrund: Die Dysfunktion von Mineralocorticoid-Rezeptoren (MR) spielt eine wichtige Rolle in der Pathophysiologie eines Subtyps der Major Depressive Disorder (MDD). Durch desensitisierte periphere MR scheint es zu einem Anstieg des Aldosteronspiegels und konsekutiv zu einer zentralen MR Überaktivität zu kommen. Da dieser Subtyp besonders mit einem Therapie-refraktärem Verlauf assoziiert ist, könnte sich eine Detektion anhand von spezifischen Biomarkern und eine angepasste Therapie als besonders sinnvoll erweisen. Einige Biomarker konnten bereits identifiziert werden. Im Rahmen dieser Studie wird besonders auf das Gangbild als potenziellen Biomarker eingegangen. Darüber hinaus wird der Einfluss der zusätzlichen Gabe von Glycyrrhiza glabra Extrakt (GG), das über die Beeinflussung der MR Aktivität an neuroendokrinologischen Mechanismen und der Regulation des Blutdrucks beteiligt ist, auf den klinischen Verlauf und die Biomarker untersucht. Methoden: Vierundzwanzig stationäre Patient*innen wurden in die Studie aufgenommen. Die Untersuchungen fanden zu Beginn, nach zwei und nach sechs Wochen statt. Die Depressionsschwere wurde anhand von Fragebögen (Hamilton Depression Rating Scale, Beck Depression Inventory, Global Assessment of Functioning, Quick Inventory of Depressive Symptomatology) ermittelt. Aldosteron- und Cortisolspiegel wurden über Speichelproben, Elektrolyte über Blutproben bestimmt. Die Ganganalyse wurde mithilfe der Applikation GaitAnalysisPro® durchgeführt. Zusätzlich wurde ein Fragebogen eingesetzt (iNPHGS), welcher ebenfalls Gangstörungen als Symptom umfasst. Des Weiteren wurden Herzratenvariabilität und Blutdruck bestimmt. Zwölf Patient*innen erhielten eine antidepressive Therapie nach deutschen Leitlinien (TAU Gruppe). Die anderen zwölf Patient*innen erhielten zusätzlich zweimal täglich GG (GG Gruppe), einer Substanz, die die MR Funktion und damit möglicherweise die gewählten Biomarker beeinflussen kann. Ergebnisse: In der TAU Gruppe zeigte sich, dass eine klinische Verbesserung mit einem Absinken des Aldosteronspiegels assoziiert war (p < 0,05). Eine geringe vertikale Verlagerung des Körperschwerpunkts (COMD) bei der Baseline Untersuchung erwies sich in der GG Gruppe als positiv prädiktiv (p < 0,1) für die Verbesserung der Depressionssymptomatik bis zur frühen Nachuntersuchung. In der TAU Gruppe zeigte sich zur späten Nachuntersuchung eine Korrelation zwischen einer Verbesserung der Depressionssymptomatik und einer Abnahme der vertikalen COMD (p < 0,05). Des Weiteren konnte ein symmetrischerer Gang bei schwereren Depressionen nachgewiesen werden (p < 0,1). In der TAU Gruppe korrelierte das Absinken der depressiven Symptomatik mit dem Absinken der Gangsymmetrie bis zur späten Nachuntersuchung (p < 0,1). Darüber hinaus waren Gangbildveränderungen, gemessen an höheren Werten in der iNPHGS, mit schwereren Depressionen assoziiert (p < 0,05). Unter GG-Gabe konnte eine schnellere klinische Verbesserung beobachtet werden (p < 0,01). Zwischen den beiden Gruppen konnten signifikante Unterschiede in der Veränderung des iNPHGS zur frühen Nachuntersuchung (p < 0,01) und dem Verhältnis Natrium (Na⁺) zu Kalium (K⁺) zur späten Nachuntersuchung (p < 0,05) nachgewiesen werden. Wenn auch nicht signifikant, zeigte sich ein Absinken des systolischen und diastolischen Blutdrucks in der TAU Gruppe, wohingegen diese Parameter in der GG Gruppe zur frühen Nachuntersuchung anstiegen. Schlussfolgerung: Im Rahmen der Ganganalyse stellten sich besonders das vertikale COMD, die bilaterale Symmetrie und die iNPHGS als vielversprechende Parameter zur Beurteilung der Depressivität im Zusammenhang mit einer MR-Dysfunktion dar. Darüber hinaus wurde eine schnellere klinische Verbesserung bei zusätzlicher Gabe von GG beobachtet. Im Rahmen der GG-Gabe erwiesen sich iNPHGS und Blutdruck als potenzielle Marker für die frühe, das Na⁺/K⁺-Verhältnis für die spätere klinische Verbesserung bei MDD. Ein Heranziehen dieser Parameter zur Beurteilung des Therapieerfolges wäre denkbar.
Physical Description:260 Pages
DOI:10.17192/z2023.0084