Detektion von initialen Demineralisationen in Schmelz an Glattflächen und am Rande von Brackets mittels eines neuartigen Kariesindikators – Eine in vitro Studie

Hintergrund und Zielsetzung: Karies der permanenten Zähne ist weltweit die häufigste Erkrankung. Als besondere Risikogruppe haben sich Patienten in kieferorthopädischer Behandlung erwiesen. Die Wahrscheinlichkeit, eine initialkariöse Läsion im Rahmen der Behandlung zu entwickeln, ist in dieser Patie...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Müller, Mara Elisa
Beteiligte: Jablonski-Momeni, A. (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2022
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Hintergrund und Zielsetzung: Karies der permanenten Zähne ist weltweit die häufigste Erkrankung. Als besondere Risikogruppe haben sich Patienten in kieferorthopädischer Behandlung erwiesen. Die Wahrscheinlichkeit, eine initialkariöse Läsion im Rahmen der Behandlung zu entwickeln, ist in dieser Patientengruppe signifikant erhöht. Eine frühzeitige Detektion dieser Läsionen bildet die Grundlage für den gezielten Einsatz präventiver und remineralisierender Verfahren. Im Rahmen der vorliegenden Studie sollte das Färbeverhalten des neuartigen Kariesindikators BlueCheck an Zahnschmelz mit artifiziell erzeugten initialen Demineralisationen überprüft werden. Dazu wurden Glattflächen mit und ohne Brackets untersucht. Material und Methode: Für die Studie wurden Glattflächen von 60 Zahnproben extrahierter humaner Zähne verwendet. Bei 30 Proben wurde jeweils die zentrale Fläche geschliffen und poliert, bei weiteren 30 Proben wurden Brackets auf unpolierten Flächen adhäsiv befestigt. Im Rahmen der Basisuntersuchungen wurde auf alle Proben die Lösung BlueCheck appliziert und befundet. Im Anschluss wurde auf allen Proben als interne Kontrolle halbseitig säureresistenter Nagellack aufgebracht. Die Hälfte der Proben (jeweils 15 mit und ohne Bracket) wurde für sieben Tage, die andere Hälfte für 14 Tage artifiziell demineralisiert (Milchsäure, pH-Wert 4,6). Die erzeugte Demineralisation wurde mittels Referenzstandard (QraycamTM Pro Kamera und Software C4 QLFTM Research Suite Programms) in Bezug auf den Fluoreszenzverlust (ΔF), den maximalen Fluoreszenzverlust (ΔFmax) und das Läsionsvolumen (ΔQ) überprüft und quantifiziert. Die Proben wurden erneut angefärbt und das Färbeverhalten dokumentiert. Die Bewertung der Färbung nach BlueCheck Anwendung erfolgte durch zwei Untersucher im Rahmen einer ja/nein Entscheidung. An einer repräsentativen Probenauswahl wurden zusätzlich histologische Zahnhartschnitte angefertigt und die Läsionstiefe ermittelt. Die statistische Auswertung der QLF Daten erfolgte mit MedCalc. Die Daten wurden mithilfe des Shapiro-Wilk-Tests auf Normalverteilung überprüft. Die Auswertung der unabhängigen Daten erfolgte mittels des Kruskal-Wallis-Tests. Die Bestimmung der Läsionstiefe auf den histologischen Präparaten erfolgte mit dem Programm Image J. Ergebnisse: Bei den Basisuntersuchungen zeigte keine Zahnprobe eine Verfärbung des Schmelzes nach der BlueCheck-Applikation. Nach erfolgter Demineralisation zeigten alle Proben eine Blaufärbung bei BlueCheck-Anwendung, unabhängig von der Demineralisationsdauer. Mittels QLF-Messungen wurde ein Fluoreszenzverlust im Sinne einer initialen Demineralisation bei allen Proben nachgewiesen: Median ΔF = -8,25%, Mittelwert ΔF = -8,69%, Standardabweichung 2,28%. Der maximale Fluoreszenzverlust lag im Median bei ΔFmax = -17,6% und im Mittel bei ΔFmax = -18,31% bei einer Standardabweichung von 8,12%. Das Läsionsvolumen lag im Median bei ΔQ = -2.619,5 % x px2 mit einem Mittelwert von ΔQ = -4.285,6 % x px2 bei einer Standardabweichung von 4.862,21% x px2. Der Gruppenvergleich zeigte keinen signifikanten Unterschied zwischen dem Fluoreszenzverlust nach 7 bzw. 14 Tagen Demineralisationsdauer (p = 0,13). Die mittleren Werte für die histologische Läsionstiefe lagen zwischen 199,6μm und 253,5μm. Es konnte eine 100%ige Übereinstimmung von erfolgter Demineralisation und Blaufärbung dieser Bereiche durch BlueCheck-Anwendung nachgewiesen werden. Im Seitenvergleich der gesunden und demineralisierten Schmelzareale konnte dies bestätigte werden. Diskussion und Schlussfolgerung: In der vorliegenden in-vitro Studie konnten gute Ergebnisse für das Färbeverhalten von BlueCheck an unversorgten Glattflächen und am Rand von Brackets gezeigt werden. Sofern weitere klinische Untersuchungen die vorliegenden Ergebnisse bestätigen, kann das BlueCheck als ein einfach anzuwendender Kariesindikator zur Überwachung der Zahngesundheit im Verlauf einer kieferorthopädischen Behandlung, aber auch zur Kariesfrüherkennung im Rahmen von gruppenprophylaktischen Maßnahmen empfohlen werden.
Umfang:66 Seiten
DOI:10.17192/z2023.0040