Ultraschallvokalisationen im Sign- und Goal-Paradigma und der Einfluss der Cacna1c-Haploinsuffizienz

In diesem Dissertationsprojekt wurde ein etabliertes Rattenmodell für "Sign- und Goal-Tracking" untersucht. Bei dieser pawlowschen Aufgabe zeigen Ratten individuelle Unterschiede in der Empfindlichkeit gegenüber dem bedingten Anreizstimulus. Sogenannte Sign- und Goal-Tracker reagieren nich...

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Bibliographic Details
Main Author: Sangarapillai, Nivethini
Contributors: Schwarting, Rainer K.W. (Prof. Dr. rer. nat.) (Thesis advisor)
Format: Doctoral Thesis
Language:German
Published: Philipps-Universität Marburg 2022
Subjects:
Online Access:PDF Full Text
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Description
Summary:In diesem Dissertationsprojekt wurde ein etabliertes Rattenmodell für "Sign- und Goal-Tracking" untersucht. Bei dieser pawlowschen Aufgabe zeigen Ratten individuelle Unterschiede in der Empfindlichkeit gegenüber dem bedingten Anreizstimulus. Sogenannte Sign- und Goal-Tracker reagieren nicht nur unterschiedlich auf die Präsentation eines Hinweissignals für die Belohnung bzw. der Belohnung selbst, sondern verhalten sich auch unterschiedlich bei Erwartungsverletzungen durch eine Extinktion. Die Klassifizierung basiert auf ihrem Annäherungsverhalten entweder an das Signal, welches die Belohnung vorhersagt, oder an die Belohnung, das Ziel selbst. Frühere Studien haben gezeigt, dass das dopaminerge System an der Expression dieses Verhaltens beteiligt ist. Vor allem lag ein großes Interesse an der Ermittlung des affektiven Zustands der Subjekte während der Ausführung der Aufgabe. Im Rahmen der vorliegenden Dissertationsschrift wurde untersucht, ob, welche Art und in welcher Häufigkeit Ultraschallvokalisationenen (USV) während der Aufgabe emittiert werden und inwiefern diese mit dem Sign- und Goal-Verhalten zusammenhängen. Zudem wurde in diesem Zusammenhang geschaut, ob eine Mutation auf dem Cacna1c-Gen das Verhalten in diesem Paradigma beeinflusst. Das Cacna1c-Gen, das für die α1c-Untereinheit des spannungsgesteuerten Kalziumkanals vom L-Typ CaV1.2 codiert, gilt als eines der Vulnerabilitätsgene für verschiedene Störungen, insbesondere depressive Störung, Autismus-Spektrum-Störung, bipolare Störung und Schizophrenie. Frühere Arbeiten deuten darauf hin, dass die Verhaltensänderungen von Cacna1c-haploinsuffizienten Ratten zumindest teilweise durch Veränderungen im dopaminergen System bedingt sind. Das Sign- und Goal-Paradigma wurde auf das genetisch-veränderten Cacna1c-Rattenmodell angewandt und haploinsuffiziente Ratten mit ihren wildtyp Wurfgeschwistern verglichen. Die Subjekte emittierten 50-kHz USV während der Aufgabe. Dies weist auf einen affektiven Zustand hin. Trotz der starken interindividuellen Variabilität in der Rufrate waren diese über die Paradigmen und Extinktion hinweg intraindividuell stabil. Zudem zeigen sowohl die haploinsufizienten Ratten als auch ihre Wurfgeschwister eine klare Tendenz zum Goal-Tracking-Verhalten. Die individuelle Rufrate war positiv mit dem Sign-Tracking und negativ mit Goal-Tracking assoziiert. Dies deutet auf eine zusammenhängende Persönlichkeitsdisposition hin. Es gab einen Genotypunterschied in der Rufrate. Die reduzierten 50-kHz Rufe bei den Cacna1c-haploinsuffizienten Subjekten könnten auf einen verringerten Affektzustand durch die Haploinsuffizienz hinweisen und stehen im Einklang mit der Annahme einer veränderten Dopamin-Signalisierung bei diesen Ratten. Das ist ein Ergebnis, das ihre Anwendbarkeit in Modellen für psychische Störungen unterstützt.
Physical Description:106 Pages
DOI:10.17192/z2022.0476