Einfluss einer therapeutischen Hypothermie auf das myokardiale Outcome im porcinen Langzeit-Polytraumamodell

Einleitung: Nach kardiopulmonaler Reanimation, insbesondere in Folge primärer kardialer Ereignisse, verbessert der Einsatz einer kontrolliert induzierten Hypothermie das kardiale Outcome. Die Auswirkungen einer therapeutischen Kälteanwendung auf die myokardiale Funktion und Morphologie polytraumatis...

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Miller, Johanna
Beteiligte: Thorsten Steinfeldt (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2022
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Einleitung: Nach kardiopulmonaler Reanimation, insbesondere in Folge primärer kardialer Ereignisse, verbessert der Einsatz einer kontrolliert induzierten Hypothermie das kardiale Outcome. Die Auswirkungen einer therapeutischen Kälteanwendung auf die myokardiale Funktion und Morphologie polytraumatisierter Patienten nach kardialer Kontusion und relevantem Volumenmangelschock wurden bislang nicht untersucht. Ziel der vorliegenden Arbeit war daher herauszufinden, ob der Einsatz therapeutischer Hypothermie in einem porcinen Langzeit-Polytraumamodell einen kardioprotektiven Effekt mit ableitbarer klinischer Relevanz aufweist. Material und Methoden: Die Versuchsgruppe umfasste 60 männliche Schweine, die in drei Kohorten randomisiert wurden. Dabei wurden zwei Interventionskohorten mit unterschiedlicher Traumaschwere (Kohorte L, Low Blood Loss: n = 30, Kohorte H, High Blood Loss: n = 20) und eine Kontrollkohorte (Kohorte C, Control: n = 10) gebildet. Das Kombinationstrauma beinhaltete ein stumpfes Thoraxtrauma, ein penetrierendes Abdominaltrauma, eine druck- und volumenkontrollierte Hämorrhagie sowie eine Tibiafraktur. Alle drei Kohorten wurden jeweils zur Hälfte in zwei Gruppen unterteilt. In der Gruppe (T, Therapy) wurde eine kontrolliert induzierte Hypothermie von 33 °C für zwölf Stunden mit anschließender Wiedererwärmung durchgeführt. Die Versuchstiere der Gruppe (N, Non-Therapy) wurden für die gesamte Versuchsdauer im normothermen Bereich von 37 - 39 °C gehalten. Der primäre Endpunkt entsprach histologischen Hinweisen auf eine myokardiale Ischämie und wurde mithilfe eines Ischämie-Scores mit 0 (keine Leukozyteninfiltration, kein Zelluntergang) bis 3 (Leukozyteninfiltration mit großflächigem Zelluntergang) graduiert. Zu den sekundären Endpunkten zählten die Beurteilung der herzspezifischen Troponinwerte sowie der hämodynamischen Parameter im Versuchsablauf. Ergebnisse: Weder für den Ischämie-Score (Kohorte L: p = 0,436, Kohorte H: p = 0,863) noch für die Troponinwerterhöhung (Kohorte L und H: TnI-Quotient 2 - 4 > 0,05) ließen sich signifikante temperaturabhängige Zusammenhänge ermitteln. Signifikante Ergebnisse bezogen sich lediglich auf die Korrelation zwischen histologisch höheren Ischämie-Scores und laborchemisch höheren Troponinwerten bei intensiviertem Trauma. Ein langfristiger temperaturabhängiger Vorteil der Hypothermie-Gruppen ließ sich auch vom Verlauf der hämodynamischen Parameter nicht ableiten. Schlussfolgerung: Die therapeutisch eingesetzte Hypothermie beeinflusste das myokardiale Outcome im Polytraumasetting nicht wesentlich. Es lässt sich jedoch festhalten, dass die konsekutive Vasokonstriktion und Bradykardie der Kälteanwendung keine messbaren negativen oder positiven Auswirkungen auf das Myokard hatten. Die Traumaschwere dagegen bestimmte das Ausmaß der myokardialen Schädigung. Hohe Mortalitätsraten bei einer Herzbeteiligung im Rahmen einer Polytraumatisierung verdeutlichen die klinische Relevanz der vorliegenden Arbeit.
Umfang:115 Seiten
DOI:10.17192/z2022.0320