Klinik und Prognose von 276 Patienten mit einem Karzinoidsyndrom – eine retrospektive multizentrische Studie

Unsere Arbeit zeigte, dass Patienten mit Karzinoidsyndrom eine sehr heterogene Gruppe mit meistens fortgeschrittener metastasierter Tumorerkrankung im Moment der Diagnosestellung darstellen. Die häufigste Primumlokalisation ist Dünndarm gefolgt von CUP-Syndrom. Diffuse Metastasierung (vor allem hepa...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Fijalkowski, Robert
Beteiligte: Hörsch, Dieter (Prof. Dr.med.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2022
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Unsere Arbeit zeigte, dass Patienten mit Karzinoidsyndrom eine sehr heterogene Gruppe mit meistens fortgeschrittener metastasierter Tumorerkrankung im Moment der Diagnosestellung darstellen. Die häufigste Primumlokalisation ist Dünndarm gefolgt von CUP-Syndrom. Diffuse Metastasierung (vor allem hepatische Metastasen) konnte bei fast allen Patienten festgestellt werden. Die typischen klinischen Manifestationen des Karzinoid Syndrom wie Diarrhö, Flush sowie Dyspnoe konnte bei 68,8 %, 74,3% und 40,9% dokumentiert werden. Aufgrund von ausgeprägter Symptomatik ist Lebensqualität von Patienten mit Karzinoidsyndrom deutlich eingeschränkt. Fast 75% Patienten gaben mehr als 3 flüssige Stühle pro Tag ab. Gewichtsverlust, Schwäche sowie Schmerzsymptomatik stellt häufiges klinisches Problem dar. Die Gabe von Opiaten war in 13,5 % aller Patienten notwendig. Ein signifikanter Gewichtsverlust trat bei 30,1 % Patienten auf. Eine Karzinoid Herzerkrankung wurde bei ein Drittel aller Patienten diagnostiziert und war verbunden mit signifikant schlechter Gesamtprognose (7 Jahre vs. 9 Jahre). Das charakteristische echokardiographische Merkmal von Karzinoid Herzerkrankung war Trikuspidalinsuffizienz, die bei 84% der Patientenbeschrieben wurde. Die meisten Patienten wurden chirurgisch behandelt. Die OP des Primärtumors erhielten 67% Patienten und 54,3% eine Metastasenchirurgie. Somatostatinanaloga sind von zentraler Bedeutung in der Therapie, allerdings stellt die mit der Zeit zunehmende Resistenz eine große Herausforderung dar. Insgesamt 80,4% Patienten wurden mit Somatostatinanaloga behandelt. Bei unzureichender Diarrhö-Kontrolle 17% brauchten zusätzliche Behandlung mit Loperamid oder Tinctura opii. Viele Patienten wurden mit verschiedenen Methoden zur Tumorkontrolle behandelt (wie lokal ablative Therapien, Chemotherapie, Radiorezeptortherapie). Die mittlere Überlebenszeit von Patienten mit Karzinoidsyndrom betrug 9,05 Jahre. Weibliches Geschlecht, Gewichtverlust, Fehlen von Karzinoid Herzkrankheit waren in unserem Patientenkollektiv mit besserer Überlebenszeit verbunden. Dies wurde auch für Patienten mit Flush und Schwäche beobachtet. Diarrhö sowie Schmerzsymptomatik zeigte für in der Überlebenszeit keinen signifikanten Unterschied.
Umfang:75 Seiten
DOI:10.17192/z2022.0188