Untersuchung der Ultrafiltrationskapazität bei der Peritonealdialyse von Früh- und Reifgeborenen

Diese Arbeit befasst sich mit der Untersuchung der Ultrafiltrationsfähigkeit und den Eigenschaften des Peritoneums Früh- und Reifgeborener unter Peritonealdialyse. Die unzureichende Datenlage und die geringe Inzidenz von Erkrankungen, die bei Früh- und Reifgeborenen zur Dialysepflichtigkeit führen,...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Georgens, Laura
Beteiligte: Klaus, Günter (Prof. Dr. med.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2022
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Diese Arbeit befasst sich mit der Untersuchung der Ultrafiltrationsfähigkeit und den Eigenschaften des Peritoneums Früh- und Reifgeborener unter Peritonealdialyse. Die unzureichende Datenlage und die geringe Inzidenz von Erkrankungen, die bei Früh- und Reifgeborenen zur Dialysepflichtigkeit führen, vermitteln nur wenige Erkenntnisse zu peritonealen Eigenschaften in dieser Patientenpopulation. Das Hauptziel dieser Arbeit verfolgt die Quantifizierung der Ultrafiltration, die Ermittlung möglicher Parameter, die Einfluss auf die Ultrafiltrationsfähigkeit nehmen sowie die Beurteilung der Ultrafiltrationsdynamik im zeitlichen Verlauf der Erhebung. Weiterhin soll anhand der Gewichtsentwicklung und möglicher Überwässerungen die Adäquanz der Peritonealdialyse beurteilt werden. Die Ultrafiltrationskapazität von 13 Früh- und Reifgeborenen der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der Philipps-Universität Marburg wurde anhand der CAPD-Handwechselprotokolle über einen Erhebungszeitraum von 23 bis 67 Tagen retrospektiv bestimmt. Diesen Protokollen wurden die Dialyseregime mit Einfüllvolumen, Verweilzeit und Dialysatglukosekonzentration entnommen. Die unter stationären Bedingungen dokumentierte Gewichtsmessung und das vom behandelnden Arzt festgelegte Trockengewicht wurden ebenfalls erfasst. Die Differenz aus Gewicht und Trockengewicht legt den Flüssigkeitsstatus fest. Nach Auswertung dieser Daten wird die durchschnittlich tägliche Ultrafiltration aller Patienten mit 164 ml bzw. 2,5 ml/kg KG/h beziffert. Positive Korrelationen liegen für den Einfluss des Einlaufvolumens (r = 0,7173) und der Dialysatglukose (r = 0,3564) auf die stündliche Ultrafiltration bezogen auf das Körpergewicht vor. Die Verweilzeit korreliert positiv mit der absoluten Ultrafiltration (r = 0,6007). Ebenso liegt eine positive Korrelation des Körpergewichts mit dem Einlaufvolumen vor (r=0,8852). Trotz einer Zunahme des Einfüllvolumens bezogen auf das Körpergewicht (r = 0,7249) während des Behandlungsverlaufs war eine kontinuierliche Abnahme des erzielten Ultrafiltrationsvolumens im Verhältnis zum Einlaufvolumen (r = -0,7662) und der Glukoseexposition (r = -0,8284) zu beobachten. Das Patientenkollektiv war im Erhebungszeitraum mit durchschnittlich 226 g bzw. 10 % überwässert. Weiterhin hat auch der durchschnittliche Grad der Überwässerung bis etwa zum 34. Beobachtungstag abgenommen, anschließend war wieder ein leichter Anstieg bemerkbar. Zwar ereignete sich innerhalb des Erhebungszeitraums auf der einen Seite eine absolute Gewichtszunahme von im Schnitt 829 g, auf der anderen Seite kam es aber zu einer Abnahme der durchschnittlichen Gewichtsperzentile von -13,5 Perzentilen bzw. zu einer Abnahme des Z-Wertes von im Schnitt -0,53. Diese Arbeit umfasst eine der ersten Versuche die Ultrafiltrationsleistung in der Patientenpopulation Früh- und Reifgeborener während Behandlung mittels Peritonealdialyse zu quantifizieren. Bezogen auf das geringe Einfüllvolumen, das gerade zum Beginn der Dialysebehandlung verwendet wird, erfolgen relativ gesehen große Ultrafiltrationsvolumina. Obwohl sich während der Behandlung eine Zunahme des Einfüllvolumens bezogen auf das Körpergewicht ereignet, nimmt die Ultrafiltration im Verhältnis ab. Ebenso sinkt das Verhältnis aus Ultrafiltration und Dialysatglukose im Behandlungsverlauf. Trotz des sinkenden Ultrafiltrationsvolumens nimmt auch die Flüssigkeitsüberladung im Mittel bis zum 34. Beobachtungstag ab. Diese Arbeit beinhaltet zudem eine Evaluation der Dialyseadäquanz. Zum einen wird im Verlauf der Behandlung eine Verbesserung der Flüssigkeitsbalance beobachtet, zum anderen lässt die trotz Überwässerung vorliegende mangelhafte Gewichtszunahme auf ein unzureichendes Wachstum und Gedeihen schließen. Um Aussagen bezüglich der Kausalität dieser Ultrafiltrationsveränderung und möglicher peritonealer Veränderungen treffen zu können, ist weitere Forschungsarbeit notwendig. Eine prospektiv geplante Studie mit einer größeren Fallzahl sowie einer Vergleichsgruppe einer anderen Altersgruppe wären denkbare Möglichkeiten. Mit diesen Erkenntnissen könnte die genauere Ursache der Ultrafiltrationsveränderung bei Früh- und Reifgeborenen erforscht und die Dialyse in dieser Altersgruppe optimiert werden.
Umfang:80 Seiten
DOI:10.17192/z2022.0175