Diaspora und Mythos der Religion im Transnationalismus : Eine Analyse der Neureligion Tenrikyō

Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Analyse einer Religion im Transnationalismus bei Zugrundelegung religionswissenschaftlicher Kriterien des Begriffes Diaspora. Der Transnationalismus erfasst die ganze Bandbreite der Gesellschaften mit kulturell übergrenzenden “zerstreuten” ethnischen und reli...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Shimizu, Yoshiro
Beteiligte: Pye, Michael (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2020
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Analyse einer Religion im Transnationalismus bei Zugrundelegung religionswissenschaftlicher Kriterien des Begriffes Diaspora. Der Transnationalismus erfasst die ganze Bandbreite der Gesellschaften mit kulturell übergrenzenden “zerstreuten” ethnischen und religiösen Gruppen wie Einwanderern, Flüchtlingen, Arbeitskräften oder mit Menschen mit einer Mission in „fremder Kultur“, in kulturell und geographisch unterschiedlichsten Bereichen. Da der Begriff Diaspora andererseits auch für grenzüberschreitende Gruppen im Sinne von „zerstreut“ verwendet wird, bleibt für die Begriffe genug Spielraum für Interpretationen. Der Begriff Diaspora wird gegenwärtig betont interdisziplinär und vielschichtig in unterschiedlichen kulturwissenschaftlichen Bereichen erforscht: Soziologie, Ethnologie, christliche Theologie, Geschichte usw.; und die Diasporaforschung wird in jedem wissenschaftlichen Bereich auf der Grundlage entsprechender Forschungsrichtlinien eingerichtet. In transnationalen Gesellschaften wird der Begriff noch häufiger verwendet. Welche Forschungsrichtungen sind in solchen Gesellschaften zu finden? Gibt es eine klare religionswissenschaftliche Disziplin zum Begriff Diaspora? Das Wort Diaspora geht auf die Situation zurück, in der das hellenistische jüdische Volk in „fremder Kultur“ leben musste. Die „Zerstreuung“ (Diaspora) war für das jüdische Volk mythologisch als Gottes Strafe zu verstehen und zu akzeptieren, und die Rückkehr des gesamten Volkes in die „Heilige Stadt“ Jerusalem sollte der Vergebung Gottes folgen und die endgültige Erlösung bringen. Hieraus folgt, dass das grenzüberschreitende kollektive Bewusstsein ethnischer und religiöser Gruppen auf der Basis dieses Begriffs auf einem Mythos beruht. Entscheidend ist, dass das kollektive Bewusstsein (der Gläubigen) durch einen Mythos evoziert wird. Der Mythos führt die Gläubigen dann zurück ins „ursprüngliche Land“ oder an den „ursprünglichen Ort.“ Die Zerstreuung und die Rückkehr gelten in diesem Sinne als mythologisches Handeln und Erlösung der Gläubigen. Es erfolgt hier zunächst eine terminologische Auseinandersetzung mit der Geschichte des Begriffes Diaspora bei knapper Darstellung früherer Studien in Form eines Überblicks, und die Bedeutung der Diaspora wird aus dem Blickwinkel der Religionswissenschaft hinterfragt. Dabei steht der Stellenwert des Mythos der Diaspora immer wieder im Fokus. Die Strukturen einer Diasporareligion werden in der vorliegenden Arbeit anhand der Neureligion Tenrikyō dargestellt.
Umfang:308 Seiten
DOI:10.17192/z2022.0102