Klassifikation und Beurteilung von zufällig im Ultraschall gefundenen Milztumoren - eine retrospektive Studie
Fokale Milzläsionen werden in unter 1% der abdominellen Sonographien festgestellt. Damit sind sie selten, stellen aber für Untersucher und Patienten ein Problem dar, weil eine initiale Dignitätsbeurteilung häufig nicht möglich ist und somit die Gefahr von Über- oder Unterdiagnostik besteht. Im...
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Contributors: | |
Format: | Doctoral Thesis |
Language: | German |
Published: |
Philipps-Universität Marburg
2021
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Subjects: | |
Online Access: | PDF Full Text |
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Summary: | Fokale Milzläsionen werden in unter 1% der abdominellen Sonographien festgestellt.
Damit sind sie selten, stellen aber für Untersucher und Patienten ein Problem dar, weil
eine initiale Dignitätsbeurteilung häufig nicht möglich ist und somit die Gefahr von Über- oder Unterdiagnostik besteht.
Im Ultraschalllabor des Universitätsklinikums Marburg wurden zwischen den Jahren
2002 und 2019 zufällig gefundene fokale Milzläsionen gesammelt, von denen n=128 in
dieser Studie retrospektiv ausgewertet wurden. Bei allen Patienten wurde neben der
sonographischen B-Bild Untersuchung eine kontrastunterstütze Sonographie (CEUS)
durchgeführt. Die Beurteilung der Dignität fand in 17 Fällen (13%) anhand histologischer
Untersuchungen und in 111 Fällen (87%) anhand von Verlaufsbeobachtungen statt. Die
Dauer der Verlaufsbeobachtungen betrug dabei im Median 24 Monate.
Insgesamt wurden 9 Milzinzidentalome (7%) als maligne und 119 (93%) als benigne
gewertet. Bei den malignen Milzinzidentalomen handelte es sich in 6 Fällen (67%) um
ein Non-Hodgkin-Lymphom und in jeweils einem Fall um Blasteninfiltration bei Akuter
Myeloischer Leukämie (11%), Metastase bei Malignem Melanom (11%) und Hodgkin-Lymphom (11%). Bei 4 der 7 Lymphompatienten (57%) handelte es sich um ein primäres
Milzlymphom. Die Diagnosen der malignen Milzläsionen wurden in 7 Fällen (78%)
histologisch gesichert und in 2 Fällen (22%) nach Verlaufsbeobachtungen gestellt.
Sowohl in der Gruppe von Patienten ohne bekannte Tumorerkrankung (n=82) als auch
bei Patienten mit anamnestisch bekannter Tumorerkrankung bei Studieneintritt (n=42)
wurden die Inzidentalome zu je 7% als maligne gewertet.
Zur besseren Vergleichbarkeit des B-Bild und CEUS Befundes wurde eine Einteilung in
die Klassen I-V durchgeführt. Hier zeigte sich in Klasse I, der im B-Bild echoarmen
Milzläsionen mit arteriellem Hyper- bzw. Isoenhancement unter CEUS, ein maligner
Milztumor (3%). Dies ist insofern bemerkenswert, als dass dieses sonographische Muster
charakteristisch für benigne vaskuläre Milztumore ist. In der vorliegenden Studie zeigte
kein maligner Tumor ein Hyperenhancement. Echoarme Tumore mit Hypoenhancement
unter CEUS (Klasse II) waren in 19% der Fälle, und damit am häufigsten, maligne. Unter
den echoreichen Milztumoren mit Hyper- bzw. Isoenhancement (Klasse III) und den
echoarmen Läsionen ohne bzw. mit komplex-zystischem Enhancement (Klasse V)
wurden keine malignen Befunde erhoben. Echoreiche Inzidentalome mit
Hypoenhancement unter CEUS (Klasse IV) waren zu 8% maligne. |
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Physical Description: | 161 Pages |
DOI: | 10.17192/z2022.0036 |