Zytokine und das genetische Risiko für Morbus Alzheimer und Morbus Parkinson
Bei der Pathogenese der neurodegenerativen Erkrankungen Morbus Alzheimer und Morbus Parkinson spielen neuroinflammatorische Prozesse eine wichtige Rolle. Interleukin-1α und Interleukin-6 sind multifunktionelle Zytokine, die neben anderen pro-inflammatorischen Faktoren wie Komplement oder oxidativem...
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Contributors: | |
Format: | Doctoral Thesis |
Language: | German |
Published: |
Philipps-Universität Marburg
2020
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Subjects: | |
Online Access: | PDF Full Text |
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Summary: | Bei der Pathogenese der neurodegenerativen Erkrankungen Morbus Alzheimer und Morbus Parkinson spielen neuroinflammatorische Prozesse eine wichtige Rolle. Interleukin-1α und Interleukin-6 sind multifunktionelle Zytokine, die neben anderen pro-inflammatorischen Faktoren wie Komplement oder oxidativem Stress eine wichtige Rolle bei neurodegenerativen Erkrankungen spielen. Entsprechend wurden in den vorliegenden Allelassoziationsstudien untersucht, inwieweit die untersuchten Polymorphismen IL-1α (-889) und IL-6 (-174) mit einem erhöhten Risiko an Morbus Alzheimer oder Morbus Parkinson zu erkranken assoziiert sind und ob es Unterschiede in Abhängigkeit von Alter, Geschlecht und Vorhandensein des APOE-ε4-Allels gibt. In den vorliegenden Untersuchungen konnte ein Zusammenhang zwischen dem IL-1α (-889)-Polymorphismus und Morbus Alzheimer festgestellt werden, hierbei zeigte insbesondere das Allel 2 eine starke Assoziation (Odds ratio 7.2) mit Morbus Alzheimer. Hinsichtlich des IL-6 (-174)-Polymorphismus konnte kein signifikanter Zusammenhang mit Morbus Alzheimer in dem untersuchten Kollektiv nachgewiesen werden.
Darüber hinaus zeigten sich keine Hinweise auf eine positive Assoziation zwischen dem IL-1α (-889)-Polymorphismus und dem Auftreten von Morbus Parkinson. Auch in einer Untersuchung einer Subgruppe von Parkinsonpatienten mit frühem Erkrankungsbeginn konnte für homozygote Träger des IL-1α (-889) Allels 2 kein erhöhtes Risiko an Morbus Parkinson zu erkranken nachgewiesen werden. Den bekannten Zusammenhang des APOE-ε4-Allels und dem Risiko für Morbus Alzheimer konnten wir durch die Ergebnisse unserer Untersuchungen bestätigen.
Insgesamt stehen die Ergebnisse im Einklang mit den Hinweisen der Studien der vergangenen Jahre, dass insbesondere bei der Pathogenese des Morbus Alzheimer neuroinflammatorische Prozesse möglicherweise von großer Bedeutung sind. Die Untersuchungen liefern wertvolle Hinweise dafür, die multifaktorielle Pathogenese neurodegenerativer Erkrankungen besser zu verstehen und die Bedeutung von Zytokinen als Baustein bei inflammatorischen Kaskaden zu sehen. Die tatsächliche Relevanz bei der Pathogenese von neurodegenerativen Erkrankungen wie Morbus Alzheimer und Morbus Parkinson lässt sich nun durch weitere Untersuchungen klären. |
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Physical Description: | 109 Pages |
DOI: | 10.17192/z2021.0369 |