Reproduzierbarkeit und Validität des ICDAS zur Diagnose der okklusalen Karies - ein Vergleich zwischen der Untersuchung extrahierter Zähne und digitalen Abbildungen

Die Diagnose der Okklusalkaries an digitalen Abbildungen statt an extrahierten Zähnen durchzuführen, könnte den logistischen Aufwand bei Multi-Center-Studien senken und Schulungen sowie die zahnmedizinische Lehre erleichtern. Das visuell-taktile Kariesklassifikationssystem ICDAS ordnet Läsionen unte...

Ausführliche Beschreibung

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Behrens, Carolin Alexandra
Beteiligte: Jablonski-Momeni, Anahita (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2021
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
Tags: Tag hinzufügen
Keine Tags, Fügen Sie den ersten Tag hinzu!
Beschreibung
Zusammenfassung:Die Diagnose der Okklusalkaries an digitalen Abbildungen statt an extrahierten Zähnen durchzuführen, könnte den logistischen Aufwand bei Multi-Center-Studien senken und Schulungen sowie die zahnmedizinische Lehre erleichtern. Das visuell-taktile Kariesklassifikationssystem ICDAS ordnet Läsionen unterschiedlicher Ausprägung über visuelle Merkmale der entsprechenden Kariesausdehnung zu. Karies in verschiedene Stadien von der Initialläsion bis zur klinischen Zerstörung der Zahnkrone wird unterschieden und erfasst. Die vorliegende Arbeit überprüft daher, ob die visuellen Merkmale des ICDAS auf digitalen Abbildungen vergleichbar gut erkannt werden können, wie an extrahierten Zähnen. Die Hypothese lautet, dass die diagnostische Güte bei Anwendung des ICDAS zur Diagnose der okklusalen Karies an digitalen Abbildungen gleich der an extrahierten Zähnen ist, validiert am Goldstandard Histologie. Material und Methode: Die Okklusalflächen von 100 extrahierten, humanen Molaren und Prämolaren wurden durch zwei Untersucher zwei Mal nach ICDAS-Kriterien untersucht. Die Zähne wurden anschließend digital fotografiert und histologisch aufbereitet. Vier Untersucher unterschiedlicher Berufserfahrung untersuchten nach ICDAS-Kriterien im Abstand von vier Wochen die digitalen Abbildungen zweimal am Computermonitor. Die histologische Auswertung (Goldstandard) erfolgte durch Konsensbefundung der digitalisierten Zahnhartschnitte durch alle vier Untersucher nach den Kriterien nach Downer. Die Intra- und Interraterreproduzierbarkeit wurde mittels gewichteter Kappa- Werte und die Korrelation beider Verfahren (extrahierte Zähne/ digitale Abbildungen) mit der Histologie mittels Korrelationskoeffizient nach Spearman verglichen. Sensitivität und Spezifität wurden in ROC-Kurven dargestellt und die AUC gegenübergestellt. Ergebnisse: Die Intrauntersucherreproduzierbarkeit variierte bei der Untersuchung extrahierter Zähne zwischen: ?? 0,73 und ?? 0,84 (substantielle bis nahezu perfekte Übereinstimmung) und bei der Untersuchung digitaler Abbildungen zwischen ??0,58 und ??0,74 (moderate bis substantielle Übereinstimmung). Die Interuntersucherreproduzierbarkeit an extrahierten Zähnen war substantiell (??0,62) und an digitalen Abbildungen moderat ??0,41 bis ??0,60. Die Korrelation mit der Histologie war bei beiden Verfahren moderat (extrahierte Zähne: ??0,56 bis ??0,60; digitale Abbildungen: ??0,50 bis ??0,60). Die AUC der ROC-Kurven für ICDAS an extrahierten Zähnen betrugen im Mittel auf D1 Niveau 0,73 und auf D3 Niveau 0,85. Die AUC der ROC-Kurven für ICDAS an digitalen Abbildungen lagen mittelwertig bei 0,76 auf D1 Niveau und 0,80 auf D3 Niveau. Schlussfolgerung: ICDAS, angewendet an digitalen Abbildungen zur Untersuchung auf Okklusalkaries, unterscheidet sich in seiner diagnostischen Güte nicht statistisch signifikant von der ICDAS Anwendung an extrahierten Zähnen. Digitale Abbildungen können die logistischen Herausforderungen von Multicenter-Studien minimieren, zu einer höheren Zahl an Untersuchern beitragen und ebenfalls Schulung und Lehre vereinfachen.
Umfang:98 Seiten
DOI:10.17192/z2021.0183