Der Einfluss positiver und negativer formaler Denkstörungen auf die Lateralisierung von Sprache bei Patienten mit Schizophrenie

Hintergrund: Die bisherige Forschungslage zu neuronalen Korrelaten der Spontansprachproduktion bei Patienten mit Schizophrenie und formalen Denkstörungen lässt die Aktivierung eines rechtshemisphärischen neuronalen Netzwerkes unter Einbezug traditioneller Sprachareale wie dem STG und IFG vermuten....

Ausführliche Beschreibung

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Hahn, Wiebke
Beteiligte: Kircher, Tilo (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2021
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Hintergrund: Die bisherige Forschungslage zu neuronalen Korrelaten der Spontansprachproduktion bei Patienten mit Schizophrenie und formalen Denkstörungen lässt die Aktivierung eines rechtshemisphärischen neuronalen Netzwerkes unter Einbezug traditioneller Sprachareale wie dem STG und IFG vermuten. Bisher liegen wenig Daten über korrelative Zusammenhänge zwischen der Wortproduktion dieser invers lateralisierten Areale und den für die Schizophrenie typischen formalen Denkstörungen vor. Methoden: Fünfzehn rechtshändige deutschsprachige Patienten mit der Diagnose einer chronischen Schizophrenie wurden nach den Kriterien Alter, Bildung und Geschlecht mit gesunden Kontrollprobanden gematcht. Für die klinische Gruppe erfolgte die Objektivierung formaler Denkstörungen über die Erhebung von SAPS bzw. SANS und dem TLI. Im 3-Tesla-fMRT liegend bestand die Aufgabe der Versuchspersonen darin insgesamt acht Bilder des TAT für jeweils eine Minute zu beschreiben. Die Spontansprache wurde aufgezeichnet, in 20-Sekunden-Episoden unterteilt und die Wortanzahl pro Episode anschließend mit den psychopathologischen Befunden korreliert. Ergebnisse: Im Gegensatz zu den Kontrollprobanden aktivierte die klinische Gruppe während der Produktion von Spontansprache primär ein rechtshemisphärisches neuronales Netzwerk unter Einbezug traditioneller Sprachareale wie dem STG und IFG. Die Wortanzahl pro 20-Sekunden-Episode im Bereich des rechten STG und IFG/ Bereich Rolandisches Operculum korrelierte dabei negativ mit positiven formalen Denkstörungen. Schlussfolgerung: Als mögliche Ursachen für diese inverse Lateralisierung klassischer sprachrelevanter Areale bei Schizophreniepatienten sind neben hirnstrukturellen Veränderungen, genetische Aberrationen sowie deviante Transmittersysteme insbesondere in sprachrelevanten Arealen zu diskutieren. Die Negativkorrelationen mit den PFDS lassen sich unter anderem durch die hinsichtlich psychopathologischer Symptome heterogene Patientengruppe mit einer chronischen antipsychotischen Medikation erklären. In weiterführenden Studien sollten diesbezüglich auch neuropsychologische Aspekte, wie bsw. Wortflüssigkeitstests berücksichtigt werden.
Umfang:87 Seiten
DOI:10.17192/z2021.0038