Morphometrische Korrelate des Arbeitsgedächtnisses anhand neuropsychologischer Testverfahren

Defizite im Bereich des Arbeitsgedächtnisses (AG) und exekutiver Funktionen gelten schon lange als Endophänotyp psychiatrischer Erkrankungen. Dies wirft die Frage auf, wie Struktur und Funktion des Arbeitsgedächtnisses bei gesunden Probanden zusammenhängen. Ziel der vorliegenden Studie war es, mit H...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Serger, Raya Juliane Undine
Beteiligte: Nenadić, Igor (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2020
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Defizite im Bereich des Arbeitsgedächtnisses (AG) und exekutiver Funktionen gelten schon lange als Endophänotyp psychiatrischer Erkrankungen. Dies wirft die Frage auf, wie Struktur und Funktion des Arbeitsgedächtnisses bei gesunden Probanden zusammenhängen. Ziel der vorliegenden Studie war es, mit Hilfe verschiedener morphometrischer Verfahren und der Diffusions-Tensor- Bildgebung neuroanatomische Korrelate, sowie Netzwerkstrukturen des Arbeitsgedächtnisses im gesunden Gehirn darzustellen. Es erfolgte der Einschluss von 681 gesunden Probanden, welche an einer neuropsychologischen Testung (NPT) und einer MRT-Messung teilnahmen. Als neuropsychologische Testverfahren zur Erfassung der Arbeitsgedächtnisleistung diente der Buchstaben-Zahlen-Test (BZT). Um die Spezifität der Ergebnisse für das AG zu kontrollieren, wurde der Zahlen-Symbol-Test (ZST) verwendet. Die strukturelle Analyse der T1-Bilddaten erfolgte mittels Voxel-basierter Morphometrie und Oberflächen-basierter Morphometrie unter Nutzung der SPM Toolbox CAT12. Es wurden sowohl die regionale Volumetrie, die Kortexdicke und die Kortexgyrifizierung in Zusammenhang mit der Testleistung erfasst. Die DTI Daten wurden mit Trakt-basierten Analysen in FSL analysiert. Auf struktureller Ebene zeigten sich bihemisphärisch in frontalen und parietalen Arealen, sowie precuneal und cuneal signifikant negative Korrelationen der Kortexdicke mit dem ZST. Linkshemisphärisch konnte im Bereich des inferioren Parietallappens und des medialen bis superioren Temporallappens eine signifikant negative Korrelation der Gyrifizierung mit dem ZST dargestellt werden. Es konnte kein Zusammenhang zwischen lokalen Hirnvolumina und der NPT gefunden werden. Auf Trakt-Ebene konnte links-, sowie rechtshemisphärisch eine signifikante positive Korrelation zwischen der Arbeitsgedächtnisleistung und der fraktionellen Anisotropie (FA) im Fasc. longitudinalis superior und in dessen temporalem Anteil aufgezeigt werden. In Zusammenhang mit der Verarbeitungsgeschwindigkeit konnte bihemisphärisch eine signifikant erhöhte FA im anterioren Thalamusstiel, Fasc. occipitalis inferior, Fasc. longitudinalis inferior, Fasc. longitudinalis superior, dessen temporalem Anteil und dem Fasc. uncinatus aufgezeigt werden. Rechtshemisphärisch waren weiter im Limbischem System, speziell dem Gyrus cinguli, und dem Forceps minor signifikante positive Korrelationen mit der FA darstellbar. Die Ergebnisse der Analysen der NPT in Zusammenhang mit der Hirnvariation überschneiden sich zu großen Teilen, sodass vermutet wird, dass beide Prozesse ähnliche neuronalen Strukturen zur Verarbeitung nutzen. In Zusammenschau mit der aktuellen Literatur untermauert die vorliegende Arbeit das Vorliegen eines kortikalen sowie subkortikalen frontoparietalen, -temporalen und -striatalen Neuronennetzwerkes bei der Nutzung kognitiver Funktionen.
Umfang:133 Seiten
DOI:10.17192/z2020.0447