Re-Test-Reliabilität von TMS-Parametern bei gesunden Probanden

Die transkranielle Magnetstimulation (TMS) ist eine nützliche nicht invasive Technik zur experimentellen und klinischen Untersuchung der Funktion und Dysfunktion des menschlichen Gehirns. Die steigende Popularität von TMS macht eine genauere Betrachtung der Reliabilität notwendig. In dieser Studie...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Duddek, Caroline
Beteiligte: Rosenow, Felix (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2020
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Die transkranielle Magnetstimulation (TMS) ist eine nützliche nicht invasive Technik zur experimentellen und klinischen Untersuchung der Funktion und Dysfunktion des menschlichen Gehirns. Die steigende Popularität von TMS macht eine genauere Betrachtung der Reliabilität notwendig. In dieser Studie wurde die Re-Test-Reliabilität der einzelnen TMS Parameter bei einer großen Anzahl gesunder Probanden bestimmt. Dabei wurden zusätzliche Einflussfaktoren wie der Untersucher, ein Übungseffekt, das Geschlecht und die Länge des Re-Test-Intervalls separat betrachtet. Für die Auswertung der CSP wurden eine manuelle und automatisierte Auswertungsmethode miteinander verglichen. Die Daten der vorliegenden Studie wurden im Rahmen eines größeren Projektes erhoben, in dem der Einfluss eines Polymo rphismus im SCN1A Gen (IVS5N+5 G --> A;dbSNP: rs3812718) auf die kortikale Erregbarkeit untersucht wurde. Die Probanden mit homozygotem Genotyp wurden in die Studie eingeschlossen und es wurden zwei Baselinemessungen durchgeführt, die im Anschluss ausgewertet wurden. Die insgesamt 93 Probanden wurden durch vier verschiedene Untersucher gemessen. Mithilfe von Einzel- und Doppelimpulsparadigmen der TMS wurden die verschiedenen TMS-Parameter Testreiz (TR), motorische Ruheschwelle (RMT), intrakortikale Inhibition (SICI) und Fazilitierung (ICF) sowie die Cortical Silent Period (CSP) bestimmt. Zur statistischen Auswertung erfolgte eine Filterung von Ausreißern. Zur Bestimmung der zu untersuchten Korrelationen wurde jeder Messparameter von Session 1 mit dem jeweiligen Wert von Session 2 verglichen und eine Korrelationsberechnung nach Pearson vorgenommen. Obwohl das der CSP zugrundeliegende Konzept weitgehend akzeptiert wird, werden verschiedene Definitionen für den Beginn und Ende verwendet. Da die häufig verwendete manuelle Auswertemethode ein subjektives Verfahren darstellt, wurde zusätzlich eine automatisierte Methode ( CSPDuration, C. Bauer, Schopp, Deutschland) verwendet, die auf der von Garvey et al. (2001) publizierten Methode basiert. Die Korrelationen der einzelnen TMS Parameter verdeutlichen, dass sich für die RMT (r=0.851, p <0 .001 ) die stärksten Re Test Reliabilitäten ergaben. Die CSP wies mittlere Korrelationen auf, wobei sich ein Unterschied mit einer besseren Korrelation für die automatisiert bestimmte Methode (r=0.697, p<0.001) im Vergleich zu manuellen Methode (r=0.550, p<0.001) ergab. Für SICI (r=0.383, p <0 .001 ) und ICF (r=0.034, p=0.756) ergaben sich schwache bis keine Zusammenhänge zwischen beiden Sessions. Wie bereits in vorangegangenen Studien gezeigt, wurde auch in diesem Fall deutlich, dass die Reproduzierbarkeit der kortikalen Inhibition und Fazilitierung problematisch ist. Bei schlechten Korrelationen ergab sich ein stärkerer Zusammenhang zwischen beiden Sessions für SICI. Dies deckt sich mit den Ergebnissen früherer Studien. Zwischen den verschiedenen Untersuchern zeigten sich einige Unterschiede. Der TR wies über alle Untersucher hinweg gleichbleibend starke Korrelationen auf (alle r ≥0 .9). Die RMT erreichte bei drei von vier Untersuchern eine Korrelation von r>0.8, nur ein Untersucher wies im Vergleich dazu einen leicht reduzierten Wert mit r=0.768 auf. Anhand dieser Ergebnisse lässt sich daher keine Untersucherabhängigkeit feststellen, weder der Wechsel des Untersuchers zwischen beiden Sess ions, noch der Untersucher selbst oder dessen Erfahrung führten zu Veränderungen der Korrelationen. Auffällig waren dagegen die Ergebnisse für die beiden CSPs (manuell und automatisiert bestimmt). Ihre Korrelationen schwankten zwischen stark (Untersucher 3 , r=0.861) bis sehr schwach (Untersucher 2, r=0.397). Der Vergleich der beiden Auswertemethoden für die CSP deuten darauf hin, dass die automatisierte Methode mit r=0.697 der manuellen Methode mit r=0.55 leicht überlegen zu sein scheint. Insgesamt scheint allerdings der Untersucher den größten Effekt der hier untersuchten Parameter darzustellen. Er zeigt einen größeren Einfluss auf die Re-Test-Reliabilität als die Auswertungsmethode zur Bestimmung der CSP Dauer zu haben. Daher ergibt sich aufgrund dieser Daten die Schlussfolgerung, dass eine bessere Re-Test-Reliabilität erzielt werden kann, wenn wiederholte Untersuchungen durch den gleichen Untersucher durchgeführt werden. Die Verwendung einer automatisierten Auswertung der CSP bietet eher nachrangig eine Möglichkeit zur besseren Vergleichbarkeit verschiedener Studien. Diesbezüglich sollte daher über den generellen Einsatz einer automatisierten Auswertemethode der CSP nachgedacht werden.
Umfang:120 Seiten
DOI:10.17192/z2020.0298