3-Center Studie zur Untersuchung von Auswirkungen der Ganzkörpervibrationstherapie bei Patienten mit Lungenfibrose: eine randomisiert kontrollierte Studie. Effekte auf serumspezifische Biomarker, Inflammationsparameter, gesundheitsbezogene Lebensqualität und den 6-Minutengehtest als Nebenergebnis.

Hintergrund: Zahlreiche wissenschaftliche Studien deuten auf positive trainingstherapeutische Effekte bei Patienten mit interstitiellen Lungenerkrankungen (ILD ) hin. Patienten profitieren von einem positiven Einfluss auf den 6-Minutengehtest (6-MWT), Dyspnoe, gesundheitsbezogene Lebensqualität und...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Kölpin, Janina
Beteiligte: Koczulla, Andreas (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2020
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Hintergrund: Zahlreiche wissenschaftliche Studien deuten auf positive trainingstherapeutische Effekte bei Patienten mit interstitiellen Lungenerkrankungen (ILD ) hin. Patienten profitieren von einem positiven Einfluss auf den 6-Minutengehtest (6-MWT), Dyspnoe, gesundheitsbezogene Lebensqualität und die maximale Leistungsfähigkeit. Trotz dieser Beobachtungen liegen bisher keine eindeutigen Hinweise für Therapieempfehlungen und die zugrundeliegenden Mechanismen auf pathophysiologischer Ebene vor. Ziel der in Deutschland generierten 3-Center-Studie (Marburg, Heidelberg, Wangen) war die Untersuchung der klinischen Effekte einer dreimonatigen Ganzkörpervibrationstherapie (WBV) bei Patienten mit ILD und die Erhebung von Messdaten proinflammatorischer Zytokine und muskelspezifischer Biomarker. Methoden: Wir randomisierten 26 Patienten mit verschiedenen, in einem multidisziplinären Board bestätigten ILD-Diagnosen in eine WBVT Gruppe (n=11, m:6, w:5, Alter: 62 [49;74]), die drei Monate lang an einem standardisierten Ganzkörpervibrationstraining teilnahmen, und 15 Patienten mit ILD (m:9; w:6; Alter: 63 [55;69]) in eine Kontrollgruppe (CTG), die ein Sham-Training bei einer Frequenz von 5Hz ausführte. Das dreimonatige WBV Training wurde auf dem Galileo Trainingsgerät umgesetzt. Messungen vor Beginn und nach Abschluss des Trainings beinhalteten den 6-MWT, Chair-Rising-Test, die sonographische Erfassung der Querschnittsfläche des Musculus quadriceps femoris, Lungenfunktionsparameter, Fragebögen zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität und Serumproben. Ergebnisse: Wir beobachteten eine signifikant längere 6-Minuten-Gehstrecke (∆Training=30,0m [12;67], p=0,024) und eine Abnahme des muskelspezifischen Biomarkers Myostatin (∆Training=-464,8.pg/ml [-713; -166,38], p=0,008) in der WBV Gruppe sowie signifikante Ergebnisse im Gruppenvergleich von 6-MWT, Myostatin und IL-6 (6-MWT: ∆Kontrolle=4,0m [-9;20], p=0,026; Myostatin: ∆Kontrolle=150,4 pg/ml [-305,6; 473,5], p=0,009; IL-6: ∆Training=-1,00pg/ml vs. ∆Kontrolle=0,00pg/ml, p=0,036). Chair-Rising-Test die Muskelquerschnittsfläche des Oberschenkels, Lungenfunktionsparameter, gesundheitsbezogene Lebensqualität und die anderen Serumparameter waren nicht verändert. Fazit: Die durchgeführte Studie demonstriert einen positiven Effekt der WBV auf den 6-MWT und den muskelspezifischen Serummarker Myostatin bei Patienten mit ILD. Die klinisch relevante Verbesserung im 6-MWT deutet auf einen Muskelleistungsvorteil hin, während die Suppression von Myostatin auf die zugrundliegenden physiologischen Mechanismen hinweist. Nach Intervention bleibt ein weiterer Anstieg der IL-6 Werte aus. Zusammenfassend stellt die Ganzkörpervibration eine optimale Trainingstherapie für Patienten mit interstitiellen Lungenerkrankungen dar.
Umfang:119 Seiten
DOI:10.17192/z2020.0175