Untersuchungen zum präventiven und therapeutischen Potential von medizinischem Ozon im Superoxid-Dismutase-G93A Mausmodell der amyotrophen Lateralsklerose
Die amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist eine primär neurodegenerative Erkrankung, die Motoneurone des primären Motorcortex, des corticospinalen Trakts, des Hirnstamms und des Rückenmarks betrifft. ALS Patienten entwickeln in einem Zeitraum von 3-5 Jahren Lähmungserscheinungen in der Muskulatu...
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Contributors: | |
Format: | Doctoral Thesis |
Language: | German |
Published: |
Philipps-Universität Marburg
2019
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Subjects: | |
Online Access: | PDF Full Text |
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Summary: | Die amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist eine primär neurodegenerative Erkrankung, die
Motoneurone des primären Motorcortex, des corticospinalen Trakts, des Hirnstamms und
des Rückenmarks betrifft. ALS Patienten entwickeln in einem Zeitraum von 3-5 Jahren
Lähmungserscheinungen in der Muskulatur der Extremitäten und des Gesichts bis zur
finalen Atemlähmung. Trotz intensiver Forschung, konnte in über 150 Jahren nach
Erstbeschreibung noch kein Medikament mit signifikanter lebensverlängernder oder
therapeutischer Wirkung entwickelt werden. Erst Tiermodelle – darunter das am längsten
erforschte SOD1-G93A Mausmodell – ermöglichten den Gewinn eines tieferen
Verständnisses der Pathomechanismen der ALS und bieten damit Ansatzpunkte zur
Entwicklung neuer Therapien. Häufig diskutierte pathologische Prozesse sind der oxidative
Stress und neuroinflammatorische Mechanismen. Der pathologische Wirkfaktor des
oxidativen Stresses diente als therapeutischer Ansatzpunkt für die Behandlung von SOD1
G93A Mäusen mittels peritonealer Insufflation eines O3/O2-Gasgemisches. Ozon wirkt
stark oxidativ und beeinflusst damit das Redox-Gleichgewicht. Experimentelle Studien, in
denen eine i.p. O3/O2-Behandlung Anwendung fand, zeigten modulierende Effekte auf das
Immunsystem der jeweiligen Modellorganismen. Dies führte zu der These, dass eine
repetitive i.p. O3/O2-Behandlung die schädigenden oxidativen Mechanismen im
Krankheitsprozess der ALS Erkrankung abschwächen und protektive Immunreaktionen in
den SOD1-G93A Mäusen induzieren könnte.
In der vorliegenden Arbeit diente das SOD1-G93A Mausmodell als Modellorganismus zur
Charakterisierung einer präventiven und therapeutischen O3/O2-Behandlung auf den
Krankheitsbeginn, -progression und Lebensspanne der Tiere. Die prozentualen
Verteilungen der Immunzellsubpopulationen im Blut, Milz und mesenterialen
Lymphknoten während des Krankheitsverlaufs wurden mittels FACS-Analyse gemessen.
Abschwächungen neurodegenerativer Prozesse im Hirnstamm wurden mittels MRT
Aufnahmen dokumentiert.
Alle Ergebnisse deuten auf die Unwirksamkeit der O3/O2-Behandlung hin, den
Krankheitsverlauf der ALS zu modulieren. Es konnten weder Behandlungseffekte auf den
Beginn der Erkrankung noch auf das Einsetzen und den Verlauf motorischer Defizite oder die Überlebensspanne der Tiere identifiziert werden. Auf immunologischer Ebene kam es
zu keinen Veränderungen in der Verteilung der Immunzell-Subpopulationen; und auch die
im MRT sichtbaren Läsionen im Hirnstamm der SOD1-G93A Mäuse blieben unbeeinflusst
von der O3/O2-Behandlung. Nur weiterführende Analysen, an den in dieser Arbeit
entnommenen Zell- und Gewebeproben, werden erkennen lassen, ob die O3/O2-Therapie
im Zusammenhang mit der ALS Erkrankung als sinnvolle Therapieoption erachtet werden
kann, bei der es sich lohnt, beispielsweise an der Applikationsform, -dauer oder des
Interventionszeitpunktes weiterführende Forschungen zu betreiben. |
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Physical Description: | 118 Pages |
DOI: | 10.17192/z2019.0400 |