Perioperative Untersuchungen der Urinkonzentrationen von TIMP-2 und IGFBP7 als prädiktive Biomarker für akute Nierenschädigungen nach kardiochirurgischen Operationen an der Herz-Lungen-Maschine
Beckers, Julius
Die akute Nierenschädigung (ANS) ist eine häufige Komplikation im Rahmen kardiochirurgischer Operationen an der Herz-Lungen-Maschine mit einer deutlichen Verschlechterung der Prognose. In dieser Studie wurden die Konzentrationen der Proteine TIMP-2 (tissue inhibitor of metalloproteinases-2) und IGFBP7 (insulin-like growth factor binding protein) perioperativ im Urin von kardiochirurgischen Patienten als Prädiktoren für eine ANS gemessen.
Hierzu wurden 50 kardiochirurgische Patienten mit Eingriffen an der Herz-Lungen-Maschine untersucht. Präoperativ, intraoperativ je 30 und 60 Minuten nach Abklemmung der Aorta ascendens und postoperativ 0, 6, 12 und 24 Stunden nach Aufnahme auf der Intensivstation wurden Urinproben entnommen. Mithilfe des NephroCheck® Tests wurden die Konzentrationen der Proteine [TIMP-2] und [IGFBP7] bestimmt und deren Produkt berechnet. Die Ergebnisse wurden in Relation gesetzt zu Dilutionsparametern im Urin. Der primäre Endpunkt – die ANS – wurde nach den KDIGO-Leitlinien definiert. Dazu wurden das Serum-Kreatinin und die stündliche Diurese erfasst.
28 % der Patienten entwickelten eine ANS entsprechend KDIGO-Stadium 1. Subgruppenunterschiede zeigten sich für [TIMP-2]× [IGFBP7] zu den Zeitpunkten 0 und 24 Stunden. Der optimale Grenzwert des Tests zum Zeitpunkt 0 Stunden betrug 0,07 mit einer Sensitivität von 84,6% und Spezifität von 55,6%. Zum Zeitpunkt 24 Stunden lag dieser bei 0,35 mit einer Sensitivität von 53,8% und Spezifität von 88,2%. Die entsprechenden Flächen unter den ROC-Kurven betrugen 0,725 und 0,718. Bisherige Grenzwerte von 0,3 und 2,0 konnten nicht bestätigt werden. Für ([TIMP-2] × [IGFBP7] )/Osmolalität ergaben sich für die optimalen Grenzwerte Sensitivitäten und Spezifitäten von 81,8% und 66,7% bei 0 Stunden sowie von 83,3% und 73,5% für 24 Stunden. Es wurden für ([TIMP-2] × [IGFBP7] )/Osmolalität Flächen unter den ROC-Kurven von 0,739 und 0,767 berechnet. Das Maximum der Konzentration des Serum-Kreatinins lag bei 48 Stunden.
[TIMP-2]× [IGFBP7] eignet sich bereits unmittelbar postoperativ zur Risikoabschätzung einer ANS, obwohl bisherige Grenzwerte nicht bestätigt werden konnten. Vielleicht kann die Korrelation mit der Urindilution über ([TIMP-2] × [IGFBP7] )/Osmolalität in Zukunft die Vergleichbarkeit unterschiedlicher Populationen verbessern.
Philipps-Universität Marburg
Medical sciences Medicine
opus:8753
https://doi.org/10.17192/z2019.0398
urn:nbn:de:hebis:04-z2019-03989
German
herzchirurgisch
IGFBP7
doctoralThesis
opus:8753
Niereninsuffizienz
2019
urinary test
acute
2019-09-03
monograph
Perioperative Untersuchungen der Urinkonzentrationen von TIMP-2 und IGFBP7 als prädiktive Biomarker für akute Nierenschädigungen nach kardiochirurgischen Operationen an der Herz-Lungen-Maschine
Nierenversagen
Medizin
https://doi.org/10.17192/z2019.0398
TIMP-2
cardiac surgery
2019-09-12
Operation
Nephrocheck
Nephrocheck
https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2019/0398/cover.png
Akute
IGFBP7
urn:nbn:de:hebis:04-z2019-03989
Philipps-Universität Marburg
Akute Nierenschädigung
Herz-Lungen-Maschine
Nephrocheck
95
application/pdf
Perioperative examination of urinary concentrations of TIMP-2 and IGFBP7 als predictive biomarkers for acute kidney injury after on-pump cardiac surgery
Acute kidney injury (AKI) is a frequent complication associated with on-pump cardiac surgery with a considerable deterioration of the prognosis. The urinary concentrations of TIMP-2 (tissue inhibitor of metalloproteinases-2) und IGFBP7 (insulin-like growth factor binding protein) as predictors for AKI were studied.
Fifty patients for on-pump cardiac surgery were enrolled in the study. Urinary samples were taken preoperatively, intraoperatively at 30 and 60 minutes after aortic clamping and 0 ,6 ,12 and 24 hours after admission to the intensive care unit (ICU), respectively. The parameters were examined using the NephroCheck® Testkit and calculated as a product of [TIMP-2] and [IGFBP7]. Additionally, urinary dilution parameters like osmolality, urea, uric acid and creatinine were measured. The primary endpoint – AKI – was defined by KDIGO-Guidelines using serum creatinine concentrations and weight-adjusted urine production per hour.
28 percent of the patients developed AKI at KDIGO stage 1. Significant subgroup differences for [TIMP-2] × [IGFBP7] were shown at 0 and 24 hours after admission to ICU. This study addressed the efficient cut-off levels for early detection of AKI. The cut-off at 0 hours was amounted to 0,07 with a sensitivity of 84,6% and a specificity of 55,6%. At 24 hours this cut-off was 0,35 with a sensitivity of 53,8% and a specificity of 88,2%. The corresponding receiver operating characteristic (ROC) curves demonstrated areas under the curve (AUC) of 0,725 and 0,718. Suggested cut-offs at 0,3 and 2,0 could not be confirmed. For ([TIMP-2] × [IGFBP7] )/osmolality ideal cut-offs showed sensitivities and specificities of 81,8% and 66,7% at 0 hours and of 83,3% and 73,5% at 24 hours. The AUCs of the ROC-curves amounted to 0,739 and 0,767, respectively. Serum creatinine reached its peak 48 hours after admission to ICU.
[TIMP-2]× [IGFBP7] is suitable for postoperative risk assessment of AKI, although previous cut-off data could not be confirmed. Correlation with urinary dilution – as suggested in ([TIMP-2] × [IGFBP7] )/Osmolalität – may simplify the identification of universal cut-offs.
Beckers, Julius
Beckers
Julius
Urintest
IGFBP7
Herzchirurgie
2019-09-12
Nierenschädigung
Urin
TIMP-2
kidney injury
ths
Prof. Dr.
Vogt
Sebastian
Vogt, Sebastian (Prof. Dr.)
Publikationsserver der Universitätsbibliothek Marburg
Universitätsbibliothek Marburg
Medical sciences Medicine
Medizin
TIMP-2
Medizin
Biomarker
Die akute Nierenschädigung (ANS) ist eine häufige Komplikation im Rahmen kardiochirurgischer Operationen an der Herz-Lungen-Maschine mit einer deutlichen Verschlechterung der Prognose. In dieser Studie wurden die Konzentrationen der Proteine TIMP-2 (tissue inhibitor of metalloproteinases-2) und IGFBP7 (insulin-like growth factor binding protein) perioperativ im Urin von kardiochirurgischen Patienten als Prädiktoren für eine ANS gemessen.
Hierzu wurden 50 kardiochirurgische Patienten mit Eingriffen an der Herz-Lungen-Maschine untersucht. Präoperativ, intraoperativ je 30 und 60 Minuten nach Abklemmung der Aorta ascendens und postoperativ 0, 6, 12 und 24 Stunden nach Aufnahme auf der Intensivstation wurden Urinproben entnommen. Mithilfe des NephroCheck® Tests wurden die Konzentrationen der Proteine [TIMP-2] und [IGFBP7] bestimmt und deren Produkt berechnet. Die Ergebnisse wurden in Relation gesetzt zu Dilutionsparametern im Urin. Der primäre Endpunkt – die ANS – wurde nach den KDIGO-Leitlinien definiert. Dazu wurden das Serum-Kreatinin und die stündliche Diurese erfasst.
28 % der Patienten entwickelten eine ANS entsprechend KDIGO-Stadium 1. Subgruppenunterschiede zeigten sich für [TIMP-2]× [IGFBP7] zu den Zeitpunkten 0 und 24 Stunden. Der optimale Grenzwert des Tests zum Zeitpunkt 0 Stunden betrug 0,07 mit einer Sensitivität von 84,6% und Spezifität von 55,6%. Zum Zeitpunkt 24 Stunden lag dieser bei 0,35 mit einer Sensitivität von 53,8% und Spezifität von 88,2%. Die entsprechenden Flächen unter den ROC-Kurven betrugen 0,725 und 0,718. Bisherige Grenzwerte von 0,3 und 2,0 konnten nicht bestätigt werden. Für ([TIMP-2] × [IGFBP7] )/Osmolalität ergaben sich für die optimalen Grenzwerte Sensitivitäten und Spezifitäten von 81,8% und 66,7% bei 0 Stunden sowie von 83,3% und 73,5% für 24 Stunden. Es wurden für ([TIMP-2] × [IGFBP7] )/Osmolalität Flächen unter den ROC-Kurven von 0,739 und 0,767 berechnet. Das Maximum der Konzentration des Serum-Kreatinins lag bei 48 Stunden.
[TIMP-2]× [IGFBP7] eignet sich bereits unmittelbar postoperativ zur Risikoabschätzung einer ANS, obwohl bisherige Grenzwerte nicht bestätigt werden konnten. Vielleicht kann die Korrelation mit der Urindilution über ([TIMP-2] × [IGFBP7] )/Osmolalität in Zukunft die Vergleichbarkeit unterschiedlicher Populationen verbessern.
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