Qualität der Eltern-Kind-Beziehung und Verlauf von Symptomen der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) im Kindergartenalter

Hintergrund: Eine geringe Qualität der Eltern-Kind-Beziehung, gekennzeichnet durch geringe elterliche Feinfühligkeit, hart strafendes Verhalten und hohen Ärgerausdruck, steht häufig in Verbindung mit externalisierenden Verhaltensauffälligkeiten (hierzu zählen sowohl die Aufmerksamkeitsdefizit-Hypera...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Müller, Viola
Beteiligte: Pauli-Pott, Ursula (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2019
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Hintergrund: Eine geringe Qualität der Eltern-Kind-Beziehung, gekennzeichnet durch geringe elterliche Feinfühligkeit, hart strafendes Verhalten und hohen Ärgerausdruck, steht häufig in Verbindung mit externalisierenden Verhaltensauffälligkeiten (hierzu zählen sowohl die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS), sowie die Störung des Sozialverhaltens (SSV)). Unklar ist bisher, ob auch der Verlauf der externalisierenden Symptome durch Merkmale der Eltern-Kind-Beziehung vorhersagbar ist. Ziel der durchgeführten Untersuchung war daher, die Frage zu klären, ob sich der Verlauf von Symptomen der ADHS zwischen vier und fünf Jahren durch die Qualität der Eltern-Kind-Beziehung vorhersagen lässt. Methode: Hierfür wurde eine Teilstichprobe, bestehend aus 125 Vorschulkindern (50% mit hohen ADHS-Symptomen) und deren Eltern aus der Längsschnittstudie „AUFMERKSAM“ an der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in Marburg, zu zwei Zeitpunkten untersucht. Die erste Untersuchung fand im Alter des Kindes von vier Jahren (Zeitpunkt 1) statt, die zweite ein Jahr später im Alter von fünf Jahren (Zeitpunkt 2). Die ADHS-Symptome wurden durch ein klinisches Interview mit der Mutter, sowie Eltern-und Erzieherinnenfragebogen erfasst. Zur Erhebung der Eltern-Kind-Beziehung wurde mit der Mutter des Kindes das „Preschool Five Minute Speech Sample“ (PFMSS) in der deutschen Version von Scholz, Schuh und Döpfner (2014) zu beiden Erhebungszeitpunkten durchgeführt. Das kindliche Intelligenzniveau wurde durch vier Subtests eines Intelligenztestes abgeschätzt. Komorbide Symptome der Störung des Sozialverhaltens und kindliche Angst- und Depressionssymptome wurden durch einen Fragebogen erhoben, ebenso mütterliche ADHS- und Depressionssymptome. Ergebnisse: Eine Vorhersage über den Verlauf der ADHS-Symptome beim Kind konnte durch das PFMSS nicht getroffen werden. Jedoch zeigte sich bei querschnittlicher Betrachtung ein signifikanter Zusammenhang zwischen erhöhten EE-Werten im PFMSS bei der Skala der kritischen Kommentare und erhöhten ADHS- und SSV-Symptomen beim Kind. Zudem fand sich ein tendenzieller Zusammenhang der mütterlichen Depressivität mit den kritischen Kommentaren des PFMSS. Schlussfolgerungen: Die Annahme, dass eine geringe Qualität der Eltern-Kind-Beziehung (hohe EE-Werte) verbunden ist mit erhöhten ADHS-Symptomen beim Kind im Vorschulalter, konnte im Rahmen der Untersuchungen bestätigt werden. Der Anstieg der ADHS-Symptome war jedoch nicht mit den zeitlich vorausgehenden EE-Werten der Mutter verbunden.
Umfang:98 Seiten
DOI:10.17192/z2019.0325