Untersuchung der Papillenmorphologie bei frühgeborenen Kindern mit Hilfe des Heidelberger Retina Tomographen (HRT II) und der optischen Kohärenztompgraphie (RTVue 100)

Ziele der Arbeit: Die hier vorliegende Studie mit dem Titel: „Untersuchung der Papillenmorphologie bei frühgeborenen Kindern mit Hilfe des Heidelberg Retina Tomographen (HRT II) und der optischen Kohärenztomographie (RTVue 100)“ hat zum Ziel, dass die Unterschiede in der Papillenmorphologie und der...

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Main Author: Kunze, Kira
Contributors: Sekundo, Walter (Prof. Dr.) (Thesis advisor)
Format: Doctoral Thesis
Language:German
Published: Philipps-Universität Marburg 2019
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Online Access:PDF Full Text
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Description
Summary:Ziele der Arbeit: Die hier vorliegende Studie mit dem Titel: „Untersuchung der Papillenmorphologie bei frühgeborenen Kindern mit Hilfe des Heidelberg Retina Tomographen (HRT II) und der optischen Kohärenztomographie (RTVue 100)“ hat zum Ziel, dass die Unterschiede in der Papillenmorphologie und der peripapillären retinalen Nervenfaserschicht von frühgeborenen Kindern im Vergleich zu termingeborenen Kindern aufgezeigt werden. Unseres Wissens gibt es bisher keine Studie, welche die Papillenmorphologie mittels der OCT bei frühgeborenen Kindern im Schulalter mit gleichaltrigen Normalgeborenen (NG) vergleicht. Untersucht wurden die HRT und OCT-Messergebnisse zwischen beiden Gruppen und deren Korrelation mit dem Alter, der Bulbuslänge, dem sphärischen Äquivalent (SÄ) und in der Gruppe der Frühgeborenen (FG) mit Geburtsgewicht und SSW. Material und Methoden: Die Studiengruppe bestand aus 52 FG und 51 NG Kindern. Das Alter lag zwischen 5 und 16 Jahren. Die Augen der Kinder wurden untersucht mit dem IOL-Master (Augenlänge), dem HRT II und der OCT (RTVue 100), die Refraktion wurde in Zykloplegie gemessen und das SÄ berechnet. Die Papillenpapillenparameter und die peripapilläre Nervenfaserschichtdicke wurden ermittelt und zwischen den beiden Gruppen verglichen. Außerdem wurden die Korrelation des Alters, der BL und des SÄ sowie des Geburtsgewichts und der SSW bei FG mit den Papillenparametern und der RNFL berechnet. Ergebnisse: Vergleich zwischen FG und NG Bezüglich des Alters, der Bulbuslänge sowie des Visus gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen den Vergleichsgruppen. Das SÄ war in der Gruppe FG signifikant kleiner (FG: +0,58 dpt; NG: +1,66 dpt). OCT: Bei den Frühgeborenen war die RNFL-Dicke im nasalen (FG: 72,39 ± 12,31 μm, NG: 82,26 ± 18,45 μm) und im inferioren Areal (FG: 130,3 ± 21,67 μm, NG: 141,9 ± 20,95 μm) signifikant dünner als bei NG. Auch die gesamte RNFL (FG: 101,6 ± 13,2 μm, NG: 110,8 ± 13,77 μm) war in der Gruppe FG signifikant dünner. Bei den mit der OCT und dem HRT gemessenen Parametern des Sehnervenkopfes gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. Korrelation des Alters mit den Papillenparametern und der RNFL Es zeigten sich keine signifikanten Korrelationen des Alters mit der RNFL und den Papillenparametern gemessen mit der OCT und dem HRT. Korrelation der Bulbuslänge und des SÄ mit den Papillenparametern und der RNFL OCT: In der Gruppe NG korrelierte die Bulbuslänge mit der Randsaumfläche (r = -0,4797; Pʙ = 0,0042) signifikant negativ. Zwischen dem SÄ und der RNFL beziehungsweise den Papillenparametern ließen sich keine statistisch signifikanten Korrelationen ermitteln. HRT: Zwischen der Bulbuslänge und den Papillenparametern ließen sich in beiden Gruppen keine signifikanten Korrelationen ermitteln. Das SÄ korrelierte in der Gruppe FG signifikant negativ mit der Papillenfläche (r =-0,4079; Pʙ = 0,027) sowie der Exkavationsfläche (r =-0,4117; Pʙ = 0,024). Korrelation des Geburtsgewichts und der SSW mit den Papillenparametern und der RNFL bei FG OCT: Die SSW korrelierte signifikant negativ mit der Exkavationsfläche (r = -0,43; Pʙ = 0,015), dem Exkavationsvolumen (r = -0,403; Pʙ = 0,031), dem Verhältnis von Exkavations- und Papillenfläche (r = -0,414; Pʙ = 0,023) und dem horizontalen Verhältnis von Exkavation zu Papille (r = -0,408; Pʙ = 0,027). Es fanden sich nach Adjustierung der P-Werte keine signifikanten Korrelationen zwischen den Papillenparametern oder RNFL und Geburtsgewicht. HRT: Das Geburtsgewicht korrelierte signifikant negativ mit der Exkavationsfläche (r = -0,4175; Pʙ = 0,021), mit dem Verhältnis aus Exkavations- und Papillenfläche (r = -0,3929; Pʙ = 0,039) sowie mit dem linearen Verhältnis aus Exkavation zu Papille (r = -0,4077; Pʙ = 0,03). Die SSW korrelierte signifikant negativ mit der Papillenfläche (r = -0,4413; Pʙ = 0,011), mit der Exkavationsfläche (r = -0,517; Pʙ = 9,243 x10^-3), mit dem Exkavationsvolumen (r = -0,4159; Pʙ = 0,022), mit dem Verhältnis aus Exkavations- und Papillenfläche (r = -0,4522; Pʙ = 7,7742x10^-3) und mit dem linearen Verhältnis aus Exkavation zu Papille (r = -0,4024; Pʙ = 0,034). Sowohl die SSW (r= 0,297; P = 0,0327), als auch das Geburtsgewicht (r = 0,278; P = 0,0461) der frühgeborenen Kinder korrelierten signifikant positiv mit dem SÄ. Diskussion: Beide Geräte sind für die klinische Anwendung bei Kindern gut geeignet. Mit dem OCT, jedoch nicht mit dem HRT, konnten signifikante Unterschiede zwischen frühgeborenen und termingeborenen Kindern ermittelt werden. Die retinale Nervenfaserschicht war in dieser Studie sowie in vielen anderen Studien bei frühgeborenen Kindern signifikant dünner. Wir haben zum ersten Mal sowohl durch OCT als auch durch HRT Untersuchung gezeigt, dass das Geburtsgewicht und die SSW einen erheblichen Einfluss auf die gemessenen Papillenparameter bei FG haben. Das Exkavationsvolumen sowie die Exkavationsfläche waren beispielsweise mit abnehmenden SSW und mit abnehmendem Geburtsgewicht, also je jünger und leichter das Kind zum Zeitpunkt der Geburt war, größer. Daraus kann geschlossen werden, dass hochgradig frühgeborene Kinder mit besonders geringem Geburtsgewicht eine größere Papillenexkavation als termingeborene Kinder beziehungsweise nicht so frühgeborene Kinder aufweisen können. Dies hat weitreichende Konsequenzen, da man bei sehr frühgeborenen Kindern bei der vermehrten Papillenexkavation zunächst von einem strukturellen Zustand ausgehen muss und die Differenzialdiagnose eines Glaukoms bei wiederholt im Normbereich gemessenen Augeninnendruck somit in den Hintergrund rückt. Unnötige Therapien könnten mit dieser Erkenntnis in Zukunft vermieden werden.
Physical Description:201 Pages
DOI:10.17192/z2019.0028