Effekte einer Sauerstoffsonde mit Reservoir (Oxymizer) im Vergleich zu einer konventionellen Sauerstoffbrille bei Patienten mit COPD, Stadium III und IV unter körperlicher Belastung

Der Oxymizer® ist eine spezielle Sauerstoffbrille, die neben einem größerlumigen Schlauchsystem ein eingearbeitetes Reservoir enthält. Die Effekte des Oxymizers® auf die Leistungsfähigkeit und Oxygenierung sind bei Patienten mit COPD bislang nur wenig erforscht. Das Ziel dieser Studie war, den N...

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Main Author: Matthaei, Alexander Maximilian
Contributors: Vogelmeier, Claus (Prof. Dr. med.) (Thesis advisor)
Format: Doctoral Thesis
Language:German
Published: Philipps-Universität Marburg 2018
Subjects:
Online Access:PDF Full Text
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Description
Summary:Der Oxymizer® ist eine spezielle Sauerstoffbrille, die neben einem größerlumigen Schlauchsystem ein eingearbeitetes Reservoir enthält. Die Effekte des Oxymizers® auf die Leistungsfähigkeit und Oxygenierung sind bei Patienten mit COPD bislang nur wenig erforscht. Das Ziel dieser Studie war, den Nutzen der Anwendung des Oxymizers® versus einer konventionellen Nasenbrille (CNC) bei Patienten mit COPD III-IV unter Belastung zu überprüfen und damit die Auswirkungen auf die Belastbarkeitsdauer zu untersuchen. Während einer 3-wöchigen stationären Rehabilitation absolvierten 43 COPD Patienten (Alter=60,1±8,9 Jahren, FEV1=35,7 (23,1; 47,1) %Soll, DLCO=29±13,7 %Soll), mit Indikation für eine Sauerstofflangzeittherapie, neben dem eigentlichen Reha-Programm, zusätzlich 4 Ausdauertests (Endurance Time) auf einem Fahrradergometer bei 70 % der maximalen Wattleistung. Im Abstand von einer Woche führten die Patienten jeweils einen Test mit Oxymizer® und einen Test mit herkömmlicher Nasenbrille durch. Während der Messung der Endurance Time wurden transcutan die Sauerstoffsättigung (SpO2), der Kohlendioxidpartialdruck (tcpCO2) und die Pulsfrequenz (PF) kontrolliert. Die Überwachung der Parameter wurde mit dem SenTec Digital Monitoring System (SDMS) durchgeführt. Das System erlaubt kontinuierlich und nicht-invasiv, eine Echtzeit-Überwachung der Beatmung (tcpCO2), der Sauerstoffversorgung (SpO2) und der Pulsfrequenz (PF) in klinischer Umgebung. Es wurde jeweils vor als auch am Ende der Belastung eine Blutprobe zur Blutgasanalyse entnommen. Desweiteren erfolgten für den Vergleich zwischen Oxymizer® und herkömmlicher Sauerstoffbrille neben den Belastungstests auch Untersuchungen mittels Blutgasanalyse im Ruhezustand. Hierbei wurde untersucht, ob die Sauerstoffflussrate mit Oxymizer® im Vergleich zu einer herkömmlichen Nasensonde ohne signifikante Verschlechterung der Blutgasanalyse gesenkt werden kann. Die ausgewerteten Messergebnisse ergaben, dass die Endurance Time mit Oxymizer® signifikant höher war als mit herkömmlicher Nasenbrille (Oxymizer® 575 (330; 1278,5) Sekunden versus CNC 644 (281; 1053,5) Sekunden; p=0,004). Die Gruppendifferenz betrug 91,3±194,8 Sekunden. Die paO2-Werte am Ende der ET waren mit Oxymizer® ebenfalls hochsignifikant besser (64,8±11,4 mmHg versus 61,5±10 mmHg; p<0,001) bei vergleichbaren paCO2- Werten (45,1 (36,5; 53,4) mmHg versus 43 (37,3; 53,5) mmHg; p=0,405). Die subjektiv empfundene Atemnot und die subjektive Ermüdung der Beine am Ende der ET waren zwischen beiden O2-Applikationen vergleichbar (Oxymizer® Borg Atmung 7 (5,5; 8), Borg Beine 6,5 (5; 8,5) versus herkömmliche Nasenbrille Borg Atmung 7,5 (5,9; 8), Borg Beine 7 (5,5; 8); p=0,304 und p=0,243). Sowohl mit CNC als auch mit Oxymizer® erkannte man eine positive Korrelation zwischen der Verbesserung der ET und der Erhöhung der Sauerstoffflussrate (CNC ρ=0,248, p=0,109, Oxymizer® ρ=0,348, p=0,022). Vor allem Patienten mit einer O2-Flussrate ≥ 4 Liter konnten ihre Endurance Time hochsignifikant besser steigern, als Patienten mit niedrigeren O2-Flussraten (161,2±225,4 Sekunden versus 18,1±123,9 Sekunden; p=0,009). Unter gleichen Bedingungen in Ruhe erwies sich für den paO2 eine hochsignifikante Überlegenheit des Oxymizer® gegenüber einer CNC (76,9±11,6 mmHg versus 73,8±10,3 mmHg, p=0,009). Sobald aber die Flussrate unter Oxymizer® gesenkt wurde, war dieser Effekt nicht mehr vorhanden. Im Gegenteil, der Oxymizer® war sogar einer herkömmlichen Sauerstoffbrille hochsignifikant unterlegen (x-1l O2 für Oxymizer® p=0,003, x-2l O2 für Oxymizer® p<0,001). Die Daten der Endurance Time Messungen zeigen deutlich positive Effekte des Oxymizers® im Vergleich zu einer herkömmlichen Nasenbrille, sowohl in Bezug auf die körperliche Leistungsfähigkeit als auch Oxygenierung bei Belastung von Patienten mit schwerer COPD. Insbesondere die Gruppe der COPD „O2- Highflow“ Patienten konnte einen klinisch relevanten Benefit erzielen [Gloeckl et al, 2014]. Die Ergebnisse in Ruhe demonstrieren, dass auch unter Verwendung eines Oxymizers® die O2-Flussrate nicht gesenkt werden kann, um entsprechende Blutgaswerte zu erzielen. Jedoch ist der Oxymizer® einer herkömmlichen Nasenbrille bei gleicher Flussrate in Ruhe überlegen.
Physical Description:107 Pages
DOI:10.17192/z2018.0204