Zur Diagnostik und Differentialdiagnostik der Autismus-Spektrum-Störungen
Autismus-Spektrum-Störungen (engl. Autism-Spectrum-Disorders, ASD) sind definiert über Auffälligkeiten in der sozialen Interaktion und Kommunikation sowie restriktive und repetitive Verhaltensweisen. ASD sind eine Gruppe komplexer, heterogener Störungen, die mit vielen Komorbiditäten einhergehen...
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Contributors: | |
Format: | Doctoral Thesis |
Language: | German |
Published: |
Philipps-Universität Marburg
2018
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Subjects: | |
Online Access: | PDF Full Text |
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Summary: | Autismus-Spektrum-Störungen (engl. Autism-Spectrum-Disorders, ASD) sind definiert über
Auffälligkeiten in der sozialen Interaktion und Kommunikation sowie restriktive und
repetitive Verhaltensweisen. ASD sind eine Gruppe komplexer, heterogener Störungen, die
mit vielen Komorbiditäten einhergehen und bei deren Diagnostik zahlreiche relevante
Differentialdiagnosen zu beachten sind. Die Symptomatik wandelt sich zudem in Bezug auf
die Kernsymptome und mögliche Begleitsymptome über die Lebensspanne und in
Abhängigkeit von zahlreichen Faktoren. Dies macht die Diagnostik der ASD zu einer großen
Herausforderung. Die Verfügbarkeit valider und reliabler diagnostischer Instrumente ist
essentiell, um eine möglichst optimale therapeutische Versorgung zu gewährleisten.
Der vorliegende Kumulus stellt vier separate Studien zu Aspekten der Diagnostik und
Differentialdiagnostik der Autismus-Spektrum-Störungen vor. Die ersten beiden Studien
untersuchten die diagnostische Güte der Diagnostischen Beobachtungsskala für Autistische
Störungen (ADOS) für die diagnostische Einschätzung von Kindern, Jugendlichen und
Erwachsenen mit Verdacht auf ASD unter besonderer Berücksichtigung relevanter
Differentialdiagnosen und Geschlechtsunterschiede. Die Ergebnisse sprechen für eine gute
Einsetzbarkeit des Instruments in der klinischen Praxis, jedoch mit deutlichen
Einschränkungen für bestimmte differentialdiagnostische Subgruppen. Aufgrund dieser
Befunde erscheint eine individuelle und institutionelle Spezialisierung dringend angeraten.
Die dritte Studie untersuchte die diagnostische Güte der ADOS in der klinischen
Alltagspraxis unter Berücksichtigung von Merkmalen der Diagnostizierenden, der
Durchführung und individueller Fallcharakteristiken. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass
die ADOS in der klinischen Praxis mit sehr unterschiedlichen diagnostischen Ergebnissen
assoziiert ist. Zur Sicherung einer ausreichend hohen Reliabilität sind regelmäßige
Supervision und Fortbildungen zur Kalibrierung der diagnostischen Entscheidungen zu
empfehlen. Die vierte Studie schließlich befasste sich mit Möglichkeiten der Differenzierung
von ASD mithilfe der Erfassung von Emotionserkennungsleistungen unter Berücksichtigung
von ADHS-Symptomen. Es zeigte sich, dass komorbide ADHS-Symptome, möglicherweise
vermittelt über Reaktionszeiten, bei Kindern mit ASD einen Einfluss auf die
Emotionserkennungsleistung haben und dass eine Verstärkung der Defizite vor allem bei
älteren Kindern zum Tragen kommt. In der Diagnostik der ASD ist daher ein besonderes
Augenmerk auf komorbide ADHS-Symptome zu richten, um individuell angepasste
therapeutische Interventionen einleiten zu können. |
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Physical Description: | 155 Pages |
DOI: | 10.17192/z2018.0100 |