Ultraschallgesteuerte Einlage von PleurX-Katheterdrainagen, Klinik, Verlauf und Komplikationsraten: eine retrospektive Studie bei n =93 Patienten mit therapierefraktärem Aszites

Im Zeitraum vom 19.05.2008 bis zum 21.08.2014 wurden im Marburger IDUZ insgesamt 99 getunnelte PleurX-Katheter bei 93 Patienten zur palliativen Versorgung bei therapierefraktärem Aszites sonographisch gestützt in den Peritonealraum eingelegt. Alle Kathetereinlagen waren technisch erfolgreich. In ein...

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Simon, Julia
Beteiligte: Görg, Christian (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2017
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Im Zeitraum vom 19.05.2008 bis zum 21.08.2014 wurden im Marburger IDUZ insgesamt 99 getunnelte PleurX-Katheter bei 93 Patienten zur palliativen Versorgung bei therapierefraktärem Aszites sonographisch gestützt in den Peritonealraum eingelegt. Alle Kathetereinlagen waren technisch erfolgreich. In einem Fall kam es postoperativ zu einem heptaorenalen Syndrom, aufgrund dessen der Patient für einen Tag intensivmedizinisch überwacht werden musste. Weitere anlagebedingte Komplikationen gab es nicht. Die durchschnittliche Liegedauer der Drainagen betrug 40,26 Tage. 79,6 % der Katheter lagen bis zum Tod ein. Im Durchschnitt funktionierten die Drainagen 38,43 Tage lang problemlos. Bei 23 Patienten (24,7 %) traten insgesamt 29 Komplikationen auf, davon waren 2 Majorkomplikationen (Peritonitis, 2,2 %) und 27 Minorkomplikationen: Blockierungen der Drainage (4,3 %), Undichtigkeiten der Nahtstelle, die übernäht werden mussten (7,5 %), lokale Infektion (5,4 %) und dislozierte Drainagen (11,8 %). Das akzidentelle Dislozieren der Katheter ereignete sich zu 77,8 % innerhalb der ersten 15 Tage nach Katheteranlage. Bei 6 Patienten wurde nach Entfernung dislozierter oder infizierter Drainagen eine Zweitdrainage eingelegt. Diese lagen durchschnittlich 80,7 Tage ein. Es traten keine Komplikationen bei der Anlage der Zweitdrainagen oder im weiteren Verlauf auf. Alter der Patienten, Geschlecht, maligner Aszites, Versorgungsform, ambulante oder stationäre Kathetereanlage hatten keinen signifikanten Einfluss auf die Drainagefunktion. Katheteranlage unter laufender Chemotherapie erhöhte das Infektionsrisiko nicht und es fand sich kein Zusammenhang zwischen malignem Aszites und der Blockierungsrate. Die Ergebnisse der Marburger Studie decken sich mit den Ergebnissen weiterer internationaler Studien der letzten 15 Jahre in Bezug auf Anlagekomplikationen, Liege- und Funktionsdauer der Katheter, sowie Infektions- und Leckageraten. Einzig das Auftreten von Katheterdislokationen ist in Marburg im internationalen Vergleich leicht erhöht, was eventuell auf die fehlende Annaht der Katheter zurückzuführen ist. Zusammenfassend ist zu sagen, dass auch die Daten der vorliegenden Studie zeigen, dass getunnelte Peritonealkatheter eine sichere und effektive Behandlungsmethode alternativ zur rezidivierenden Parazentese bei Palliativpatienten mit therapierefraktärem Aszites sind.
Umfang:73 Seiten
DOI:10.17192/z2018.0003