Auswirkungen von Ischämie, Hypoxie und Hyperoxie am unreifen Gehirn der Ratte: Immunhistochemische Untersuchungen und Genexpressionsanalysen

Durch verbesserte intensivmedizinische Versorgung überleben inzwischen viele extrem frühgeborene Kinder. Ihre Morbidität rückt vermehrt in den Fokus. Periventrikuläre Leukomalazie (PVL), Frühgeborenenretinopathie (ROP) und andere Erkrankungen spielen eine wichtige Rolle für das Langzeit-Outcome. Der...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Blüml, Carolin Sigrid
Beteiligte: Maier, Rolf Felix (Prof. Dr. med.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2017
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Durch verbesserte intensivmedizinische Versorgung überleben inzwischen viele extrem frühgeborene Kinder. Ihre Morbidität rückt vermehrt in den Fokus. Periventrikuläre Leukomalazie (PVL), Frühgeborenenretinopathie (ROP) und andere Erkrankungen spielen eine wichtige Rolle für das Langzeit-Outcome. Der für die humane PVL typische Verlust der weißen Substanz in der periventrikulären Region kann durch ein Modell mit neonatalen Ratten imitiert werden. Bei neonatalen Long-Evans-Ratten wurde am postnatalen Tag 6 (P6) eine einseitige Karotisligatur (Ischämie) durchgeführt. Danach wurden sie gegenüber unterschiedlichen hypoxischen und/ oder hyperoxischen Konditionen exponiert. Die Gehirne wurden post mortem an P7, P11 und P21 untersucht. Immunhistochemisch wurde an P11 die Myelin-Basis-Protein (MBP)-Expression analysiert, indem verblindet Schnitte des Gehirns mit einem definierten Score bewertet wurden. Eine Genexpressionsanalyse wurde für Epo-R (erythropoetin receptor), HIF-1α (hypoxia inducible factor 1, α subunit), NOS-2 (inducible nitric oxide synthase 2), TNFα (tumor necrosis factor α) und VEGF-A164 (vascular endothelial growth factor-A164) an P7, P11 und P21 durchgeführt. In der Histologie der Gehirne zeigte sich ein schädigender Effekt in den Gruppen mit Ischämie u. Hypoxie, sowohl ipsilateral als auch kontralateral. Zusätzliche Hyperoxie verstärkte die Schädigung. Das bedeutet, dass schwere hypoxisch-ischämische Ereignisse auch die Gegenseite in Mitleidenschaft zogen. Eine Exposition mit Hyperoxie führte zu einer milden beidseitigen Schädigung. In der Genexpressionsanalyse zeigten sich generell milde Veränderungen: Es kam zu einer signifikanten Hochregulation von Epo-R ipsilateral der Ischämie + Hypoxie an P7, die im Verlauf über P11 und P21 kontinuierlich abfallend war. Auch bei TNFα kam es zu einer Hochregulation ipsilateral zur Ischämie + Hypoxie an P7, die im Verlauf bis P21 abfiel. Für VEGF-A164, HIF-1α und NOS-2 konnten keine signifikanten Veränderungen nachgewiesen werden. Mit dieser Studie konnte in Einklang mit Ergebnisse anderer Studien gezeigt werden, dass Ischämie, Hypoxie wie auch Hyperoxie jeweils isoliert, vor allem aber in Kombination zu Schädigungen des unreifen Gehirns führen.
Umfang:174 Seiten
DOI:10.17192/z2017.0616