Operationalisierung der Idiopathischen Hypersomnie anhand einer retrospektiven Studie durch klinische und polysomnographische Daten sowie Hypocretinwerten aus dem Liquor cerebrospinalis

Die übermäßige Tagesschläfrigkeit ist das Leitsymptom vieler Schlafstörungen. Diverse Schlafstörungen werden in der ICSD 3 zusammengefasst; diese Arbeit befasst sich insbesondere mit Hypersomnolenzen zentralnervösen Ursprungs. In der aktuellen Fassung des Klassifikationswerks gab es einige Neuerunge...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Zuber, Theresa
Beteiligte: Mayer, Geert (Prof. Dr. ) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2017
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Die übermäßige Tagesschläfrigkeit ist das Leitsymptom vieler Schlafstörungen. Diverse Schlafstörungen werden in der ICSD 3 zusammengefasst; diese Arbeit befasst sich insbesondere mit Hypersomnolenzen zentralnervösen Ursprungs. In der aktuellen Fassung des Klassifikationswerks gab es einige Neuerungen, welche die neuesten Forschungsergebnisse berücksichtigen. Der Fokus der Arbeit liegt auf der IHS in Abgrenzung zur NT 2. Die IHS hat mit 0,002‒0.01% eine sehr niedrige Prävalenz (7, 119), Betroffene haben jedoch einen hohen Leidensdruck. Klinisch präsentiert sich die IHS durch übermäßige Tagesschläfrigkeit, wobei der Nachtschlaf meist nicht beeinträchtigt oder nur fragmentiert ist, nächtliche Wachphasen sind nicht typisch (110). Diese Arbeit verfolgte das Ziel, anhand retrospektiv erhobener Daten Gemeinsamkeiten und signifikante Unterschiede der IHS zu NT 2 herauszuarbeiten. Zur weiteren Abgrenzung wurden die Ergebnisse mit einem NT-1- und einem OSAS-Kollektiv verglichen. Analysiert wurden anthropometrische Daten, Ergebnisse des ESS, PSG und MSLT sowie Hypocretine aus dem Liquor cerebrospinalis. Die erhobenen Daten wurden sowohl in den vier Kollektiven: NT 1, NT 2, IHS und OSAS analysiert, als auch mit Ergebnissen vorheriger Studien verglichen. In der statistischen Auswertung der anthropometrischen Daten ist hervorzuheben, dass in der IHS-Kohorte dieser Studie der mittlere BMI pathologisch erhöht ist. Es zeigte sich, dass die Ergebnisse des ESS in den Kollektiven der NT 1, NT 2 und IHS sehr ähnlich sind und lediglich die mittlere Punktzahl des ESS der NT-1-Patienten signifikant höher ausgefallen ist als im OSAS-Kollektiv. Die Auswertung der PSG in Bezug auf die REML entsprach den bisher in der Literatur beschriebenen Ergebnissen. Die mittlere REML in der NT-1- und NT-2-Gruppe war signifikant kürzer als im IHS-Kollektiv (86, 114), wobei die mittlere REML in der NT-2-Kohorte kürzer war als in der NT-1-Gruppe und in der OSAS-Gruppe eine kürzere mittlere REML gemessen wurde als im IHS-Kollektiv. Besonders hervorzuheben ist, dass die mittlere SE in der IHS-Gruppe signifikant höher war als in der NT-1- und OSAS-Gruppe, jedoch geringer als in der NT-2-Kohorte. Dies steht im Kontrast zu den bisher in der Literatur beschriebenen Ergebnissen (53, 57, 86). Die Ergebnisse der PSG-Parameter: PLMI, WASO, SE und Anzahl der Wachphasen zeigen bei der IHS- und der NT-2-Kohorte Ähnlichkeiten auf. Im Gegensatz hierzu ist die mittlere REML und die mittlere SL der NT-1- und NT-2-Kohorte signifikant unterschiedlich zu den Ergebnissen des IHS-Kollektivs. In der Analyse der mittleren Einschlaflatenz im MSLT ergibt sich in der IHS-Kohorte eine kürzere mittlere Einschlaflatenz als in der NT-1- Gruppe, jedoch eine längere als in der NT-2-Kohorte. Der größte Anteil an SOREMP, die aus N1 hervorgehen fanden sich bei den NT-2-Patienten. Die Analyse der Hypocretinwerte ist sehr interessant, da auffällt, dass sich keine signifikanten Unterschiede zwischen der IHS- und NT-2-Kohorte zeigen. In beiden Kohorten sind Werte im intermediären Bereich von 110-200 pg/ml zu finden, in der IHS-Kohorte 37,5% und in der NT-2-Kohorte 50%. Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Resultate dieser Arbeit inhomogen sind und damit Theorien unterstützen, denen zufolge die IHS und NT 2 nicht als eigenständige Erkrankungen gewertet werden sollten, sondern als Untergruppen beziehungsweise Vorstufen einer übergeordneten Entität zu betrachten sind. Dies wird unterstrichen durch die Hypocretinergebnisse. Es sollte weiterhin das Ziel verfolgt werden, Patienten mit übermäßiger Tagesschläfrigkeit engmaschig zur untersuchen und die Diagnose mittels objektivierbaren Untersuchungen stetig zu reevaluieren.
Umfang:112 Seiten
DOI:10.17192/z2017.0599