Intrathekales 1%iges 2-Chloroprocain im Vergleich zu 0,5%iges Bupivacain für ambulante Operationen. Eine prospektive, beobachterverblindete, randomisierte klinische Studie

Hintergrund: In der vorliegenden Arbeit werden zwei Lokalanästhetika in ihrer Wirksamkeit und ihrem Nebenwirkungsprofil im Hinblick auf kurzdauernde, ambulante Operationen in Spinalanästhesie miteinander verglichen: Bupivacain aus dem Bereich der niedrigdosierten, langwirksamen Lokalanästhetika, und...

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Main Author: Leschka, Katharina
Contributors: Wulf, Hinnerk, (Prof. Dr. med.) (Thesis advisor)
Format: Doctoral Thesis
Language:German
Published: Philipps-Universität Marburg 2017
Subjects:
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Description
Summary:Hintergrund: In der vorliegenden Arbeit werden zwei Lokalanästhetika in ihrer Wirksamkeit und ihrem Nebenwirkungsprofil im Hinblick auf kurzdauernde, ambulante Operationen in Spinalanästhesie miteinander verglichen: Bupivacain aus dem Bereich der niedrigdosierten, langwirksamen Lokalanästhetika, und 2-Chloroprocain, ein kurzwirksames Lokalanästhetikum. Seit dem Abwenden von Lidocain aufgrund gehäuftem Auftreten von TNS fehlt nach wie vor ein geeignetes Lokalanästhetikum für diese Indikation100. Durch eine prospektive, beobachterverblindete, randomisierte, Multicenter-Studie sollte die Nicht-Unterlegenheit von 50mg 1%igem 2-Chloroprocain im Vergleich zu 10mg 0,5%igem isobarem Bupivacain in Bezug auf die Anschlagszeit der sensorischen Blockade einer Spinalanästhesie auf Höhe Th10 bewiesen werden. Als bewiesen galt die Hypothese, wenn die Anschlagszeit der sensorischen Blockade auf Höhe Th10 der beiden Medikamente weniger als vier Minuten Unterschied aufwies. Methoden: Es wurden 130 Patienten, bei denen eine Operation in Spinalanästhesie im Unterbauch oder an den unteren Extremitäten mit einer Dauer <40min durchgeführt wurde, randomisiert, die entweder 50mg 1%iges 2-Chloroprocain (n=66) oder 10mg 0,5%iges Bupivacain (n=64) erhielten. Die Anschlagszeiten der sensorischen und motorischen Blockade, die Zeiten zum Erreichen der maximalen sensorischen Blockade, zur Operationsbereitschaft, zum Abklingen der sensorischen und motorischen Blockade, bis zum Verlangen des ersten Analgetikums, bis zum freien Gehen, der Entlassungszeitpunkt und Nebenwirkungen nach 24h und sieben Tagen wurden als sekundäre Zielvariablen verblindet erhoben. Ergebnisse: In Bezug auf die Anschlagszeit auf Höhe Th10 zeigte sich 2-Chloroprocain vergleichbar mit Bupivacain (7 vs. 8min). Die 2-Chloroprocain-Gruppe präsentierte eine schnellere Anschlagszeit der motorischen Blockade (5 vs. 6min), eine kürzere Zeit bis zum Erreichen der maximalen sensorischen Blockade (8,5 vs. 14min), eine kürzere Abklingzeit der sensorischen (105 vs. 225min) und motorischen (100 vs. 210min) Blockade, eine kürzere Zeit bis zum freien Gehen (142,5 vs. 290,5min) und bis zum Verlangen des ersten Analgetikums (120 vs. 293,5min) sowie einen schnelleren Entlassungszeitpunkt (150 vs. 325min) – alle Vergleiche mit p<0,05. Kein Patient entwickelte transiente neurologische Symptome (TNS). Fazit: Eine Spinalanästhesie mit 50mg 1%igem 2-Chloroprocain zeigt eine ähnliche Anschlagszeit der sensorischen Blockade auf Höhe Th10 wie 10mg 0,5%iges isobares Bupivacain. Es weist jedoch eine schnellere Erholung von der Spinalanästhesie auf. Mit 2-Chloroprocain liegt nunmehr ein Lokalanästhetikum vor, das gerade für kurzdauernde ambulante Operationen in Spinalanästhesie ein günstiges Wirkspektrum zeigt. Dies bestätigt auch die nach Abschluss dieser Untersuchung erfolgte Zulassung des Medikamentes für Spinalanästhesien für eine Operationsdauer <40 Minuten im März 2013.
DOI:10.17192/z2017.0513