Systematische Erfassung der Veränderung der QT-Zeit unter Hypothermie bei herzchirurgischen Eingriffen mit extrakorporaler Zirkulation
In der vorliegenden Arbeit sind wir der Frage nachgegangen, ob eine milde intraoperative Hypothermie zu einer statistisch signifikanten QTc-Intervall Verlängerung führt. Unser Patientenkollektiv besteht aus herzchirurgischen Patienten, da diese routinemäßig intraoperativ nicht gewärmt werden und übe...
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Contributors: | |
Format: | Doctoral Thesis |
Language: | German |
Published: |
Philipps-Universität Marburg
2017
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Subjects: | |
Online Access: | PDF Full Text |
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Summary: | In der vorliegenden Arbeit sind wir der Frage nachgegangen, ob eine milde intraoperative Hypothermie zu einer statistisch signifikanten QTc-Intervall Verlängerung führt. Unser Patientenkollektiv besteht aus herzchirurgischen Patienten, da diese routinemäßig intraoperativ nicht gewärmt werden und über einen längeren Zeitraum kontinuierlich auskühlen. Damit ist eine Untersuchung unter ethisch vertretbaren Bedingungen möglich. Eine intraoperative Hypothermie reduziert die Stoffwechselaktivität im Myokard und erhöht somit die Ischämietoleranz. Patienten mit kardialen Vorerkrankungen unterliegen einem besonderen Risiko. Es existiert eine Verbindung zwischen QTc-Intervall Verlängerung und erhöhter Mortalität in dieser Gruppe. Eine unbeabsichtigte intraoperative Hypothermie entsteht im klinischen Alltag vor allem durch eine unzureichende Überwachung der Körpertemperatur und Unterlassen einer adäquaten Wärmung des Patienten. In mehreren Studien konnte gezeigt werden, dass ein Absinken der Körpertemperatur zu einer Verlängerung der QTc-Intervalle führt. Bei diesen Arbeiten handelt es sich vorwiegend um Fallberichte und um Studien zur therapeutischen Hypothermie. Die Verlängerung des QTc-Intervalls ist eine gefährliche Veränderung. Sie stellt eine potentielle vitale Bedrohung durch Induktion maligner Herzrhythmusstörungen dar. In mehreren Untersuchungen konnte der Zusammenhang zwischen Hypothermie, QTc-Intervall Verlängerungen, TdP-Tachykardien und Kammerflimmern dargestellt werden. Daneben kann eine intraoperative Hypothermie eine Vielzahl weiterer nachteiliger Effekte für die Patienten bedingen. Die bedeutensten sind: vermehrte operative Komplikationen, erhöhtes Infektionsrisiko, Wundheilungsstörungen, Gerinnungsstörungen, erhöhter Transfusionsbedarf, höhere Kosten, längere Verweildauer im Krankenhaus. Die häufige Sorglosigkeit im Umgang mit intraoperativer Hypothermie, trotz bedeutender potentieller Risiken, ist die Motivation für die vorliegende Arbeit. Unserem Wissen nach existiert nämlich bisher keine Studie, die gezielt den Effekt einer intraoperativen Hypothermie auf das frequenzkorrigierte QTc-Intervall untersucht hat. Die Bedeutung unserer Fragestellung spiegelt sich auch in der Publikation mehrerer Leitlinien zum Thema in den letzten Jahren wider. Unser Patientenkollektiv umfasst 50 herzchirurgische Patienten, bei denen Bypass- oder Herzklappenoperationen bzw. Kombinationen beider Operationen durchgeführt wurden. Wir haben die QT-Intervalle bei jedem Absinken der Körpertemperatur um 0.1°C bestimmt. Zur Berechnung der frequenzkorrigierten QTc-Intervalle haben wir drei etablierte Formeln benutzt (Bazett, Fridericia, Framingham). Zur besseren Vergleichbarkeit der individuellen Temperaturverläufe haben wir einen zusätzlichen Kerndatensatz erstellt. Dieser spiegelt den Temperaturbereich von 35.3°C bis 36.5°C wider und entspricht einer milden intraoperativen Hypothermie. Die statistische Auswertung erfolgte mit einer linearen Regressionsanalyse. Wir haben Subgruppenanalysen durchgeführt, um Unterschiede bei der Art der Operation, dem Geschlecht und dem Einsatz einer thorakalen Epiduralanästhesie festzustellen. Als weiterführende Untersuchung, haben wir die Unterschiede zwischen den Formeln zur Frequenzkorrektur näher betrachtet. Wir haben unsere Ergebnisse mit pharmakologischen Studien verglichen, um den klinischen Stellenwert besser einordnen zu können.Wir konnten zeigen, dass es bei Patienten mit herzchirurgischen Operationen mit sinkender Körpertemperatur zu einer statistisch höchst signifikanten QTc-Intervall Verlängerung kommt. Dies konnten wir für den Gesamtdatensatz nachweisen. Die Verlängerung liegt im Kerndatensatz durchschnittlich nur bei etwa 15ms. Dies sind deutlich weniger als die von uns geforderten 20ms. Die Ergebnisse sind jedoch auch für den Kerndatensatz statistisch höchst signifikant. Um unserer Ergebnisse in einen größeren Kontext einordnen zu können, haben wir einen Vergleich mit pharmakologischen Studien durchgeführt. Damit konnten wir zeigen, dass eine intraoperative Hypothermie zu einer ähnlichen, bis deutlich stärkeren QTc-Intervall Verlängerung führt, als bestimmte Pharmazeutika. Damit stellt eine QTc-Intervall Verlängerung, durch milde intraoperative Hypothermie, möglicherweise ein wesentlich höheres Risiko für Torsade-de-Pointes Tachykardien dar, als eine medikamentös induzierte QTc-Intervall Verlängerung. |
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Physical Description: | 170 Pages |
DOI: | 10.17192/z2017.0507 |