Wirksamkeit des Stepping Stones Triple P Elterntrainings als zusätzliche Intervention in der Behandlung von Autismus-Spektrum-Störungen - Effekte auf das Erziehungsverhalten
In der vorliegenden Arbeit wurden die Effekte des Stepping Stones Triple P (SSTP) Gruppenelterntrainings auf die Eltern-Kind Interaktion in Familien mit Kindern mit einer Autismus-Spektrum-Störung (ASS) untersucht mit dem Schwerpunkt auf dem Erziehungsverhalten. Bedeutende Aspekte der Eltern-Kind...
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Contributors: | |
Format: | Doctoral Thesis |
Language: | German |
Published: |
Philipps-Universität Marburg
2017
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Subjects: | |
Online Access: | PDF Full Text |
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Summary: | In der vorliegenden Arbeit wurden die Effekte des Stepping Stones Triple P (SSTP)
Gruppenelterntrainings auf die Eltern-Kind Interaktion in Familien mit Kindern mit einer
Autismus-Spektrum-Störung (ASS) untersucht mit dem Schwerpunkt auf dem
Erziehungsverhalten. Bedeutende Aspekte der Eltern-Kind Interaktion und insbesondere
der Erziehung sind das konkrete Erziehungsverhalten, die Selbstwirksamkeitserwartungen
in der Erziehung und Elternstress. Erziehungsverhalten spielt eine
bedeutende Rolle bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von externalisierenden und
internalisierenden Störungen. Selbstwirksamkeitserwartungen der Eltern bezogen auf
ihre Erzieherrolle stehen in engem Zusammenhang mit Erziehungsverhalten und
mediieren häufig die Zusammenhänge zwischen ungünstigen Umfeldfaktoren und der
Entwicklung der Kinder. Stressbelastete Eltern nutzen häufiger dysfunktionale
Erziehungs-strategien und sind langfristig in ihrer eigenen psychischen Gesundheit
beeinträchtigt. Wechselseitige Zusammenhänge und Aufschaukelungsprozesse können
zu einer Chronifizierung der Verhaltensauffälligkeiten führen. Behaviorale Elterntrainings
gelten mittlerweile als eine effektive und ökonomische Behandlungsmethode für
Verhaltensauffälligkeiten und beeinflussen eine Reihe von Erziehungsvariablen auf eine
positive Weise.
ASS gelten als Entwicklungsstörungen des zentralen Nervensystems und gehen häufig
mit einer Reihe von komorbiden somatischen und psychischen Auffälligkeiten einher.
Komorbide expansive Verhaltensprobleme stellen eine Herausforderung für die Eltern
dar. Bei Eltern von Kindern mit einer ASS können ähnliche Einflussfaktoren auf das
Erziehungsverhalten angenommen werden, wie bei Kindern mit Verhaltensstörungen. In
einigen Untersuchungen konnte bereits gezeigt werden, dass behaviorale
Elterntrainings in der Behandlung von ASS sinnvoll eingesetzt werden können. Studien
mit einer objektiven Erfassung der Eltern-Kind Interaktion mittels Verhaltensbeobachtungen
sind jedoch selten durchgeführt worden.
Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung nahmen 16 Eltern von Kindern mit einer
ASS an einem SSTP Elterntraining teil. In einem Eigenwartelisten-Kontrollgruppen
Design wurden Erziehungsvariablen drei Monate vor, unmittelbar vor und unmittelbar
nach dem Training erhoben. Strukturierte Eltern-Kind Interaktionsbeobachtungen
unmittelbar vor und nach dem Elterntraining lieferten zusätzliche Informationen über die
Veränderungen in der Eltern-Kind Interaktion. Dazu wurde eigens für die Untersuchung
ein Verfahren konzipiert. Dies ist die erste Untersuchung, die die Wirksamkeit des SSTP
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Gruppenelterntrainings in der Behandlung von ASS überprüft und eine
Verhaltensbeobachtung umfasst.
Es zeigten sich bedeutende Verbesserungen im Erziehungsverhalten in der Selbstauskunft
für den Bereich überreagierendes Erziehungsverhalten. In der Interaktionsbeobachtung
zeigte sich zudem eine Zunahme von positiven Erziehungsstrategien im
Sinne von Loben. Eltern berichteten von einer bedeutsamen Reduktion der
Stressbelastung. Für weitere Erziehungsstrategien sowie die Selbstwirksamkeitserwartungen
der Eltern waren die Ergebnisse uneindeutig. Das SSTP Elterntraining
wurde von den Eltern gut angenommen.
Die Ergebnisse der Untersuchung liefern einen weiteren Hinweis für die Wirksamkeit
des SSTP Elterntrainings bezogen auf Erziehungsverhalten und Elternstress in der
Behandlung von ASS. Die Bedeutsamkeit für die Entwicklung der Kinder sowie auch die
psychische Gesundheit der Eltern wird diskutiert. Methodische Probleme bei der
Auswertung der Eltern-Kind Interaktionsbeobachtung liefern Hinweise für künftige
Arbeiten. |
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Physical Description: | 190 Pages |
DOI: | 10.17192/z2017.0403 |