Auswirkung der Durchtrennung des medialen Tractus perforans auf die Epileptogenese im Tractus-perforans-Stimulations-Modell der Temporallappenepilepsie

Fragestellung: Im nicht-konvulsiven-Tractus-perforans-Stimulations (NKTPS)-Tiermodell kann über einen Zeitraum von 3 Wochen nach der 8h langen Stimulation der Hauptefferenz zum Hippocampus, des Tractus perforans (TP), eine „Latenzzeit“ ohne das Auftreten spontaner epileptischer Anfälle beobachtet we...

Ausführliche Beschreibung

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Meyer, Martin
Beteiligte: Rosenow, Felix (Prof. Dr. med) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2017
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
Tags: Tag hinzufügen
Keine Tags, Fügen Sie den ersten Tag hinzu!
Beschreibung
Zusammenfassung:Fragestellung: Im nicht-konvulsiven-Tractus-perforans-Stimulations (NKTPS)-Tiermodell kann über einen Zeitraum von 3 Wochen nach der 8h langen Stimulation der Hauptefferenz zum Hippocampus, des Tractus perforans (TP), eine „Latenzzeit“ ohne das Auftreten spontaner epileptischer Anfälle beobachtet werden. Während der „Latenzzeit“ wurden, durch die kontinuierliche Ableitung der elektrischen Körner-zellaktivität, spontane paroxysmal auftretende Potentiale erfasst. Diese entsprachen den durch eine niederfrequente Tractus-perforans-Stimulation evozierten Körnerzell-potentialen. Diese Beobachtung führt zu der Hypothese, dass während der Latenzzeit im entorhinalen Cortex (EC) entstehende Entladungen zu einem „kindling“ des Hip-pocampus führen, was eventuell in der Induktion einer Epilepsie gipfelt. Diese Hypo-these wurde überprüft, indem eine bilaterale TP-Transsektion unmittelbar nach der Epilepsie induzierenden Tractus-perforans-Stimulation durchgeführt wurde. Hier-durch wurde die Hauptefferenz vom EC zum Hippocampus unterbunden. Methode: Männliche Sprague-Dawly-Ratten erhielten eine bilaterale TPS über 8h, was die Entstehung einer Temporallappenepilepsie und eine klassische Hippocam-pussklerose induziert. Unmittelbar nach der TPS wurde der Tractus perforans beidsei-tig mit einem Mikromesser durchtrennt. Anschließend wurden in der Körnerzell-schicht liegende Tiefenelektroden reimplantiert. Die kontinuierliche Video-EEG Be-obachtung der Versuchstiere wurde 2 Wochen nach der letzten Stimulation begon-nen. Die chronischen neuropathologischen Veränderungen wurden histologisch frü-hestens 70 Tage nach der TPS analysiert. Die Kontrolltiere wurden identisch behan-delt, erhielten aber nur eine scheinbare Durchtrennung des TP (Trepanation der Schä-deldecke, kein Einsatz des Mikromessers, Implantation der Tiefenelektroden). Ergebnisse: Die beidseitige Durchtrennung des Tractus perforans hatte weder mess-bare Auswirkungen auf die Epileptogenese, noch auf die hippocampale Neuropatho-logie. Schlussfolgerung: Diese Daten belegen, dass die Unterbindung des Hauptzustroms vom entorhinalen Cortex zum Hippocampus keine effektive antiepileptogene Thera-pie ist. Außerdem wird die Hypothese, dass der entorhinale Cortex eine epileptogene Zone ist, die den Hippocampus während der Latenzzeit „kindled“, nicht gestützt.
DOI:10.17192/z2017.0284