Klinischer Einsatz einer fluoreszenzbasierten Intraoralkamera für die Verlaufskontrolle an gesunden und initialkariösen Zähnen
Problemstellung: Die frühzeitige Detektion der Karies stellt eine wichtige Anforderung an die moderne Zahnheilkunde dar. Zwar ist in Deutschland und vielen europäischen Ländern ein deutlicher Rückgang der Kariesprävalenz zu beobachten, dennoch ist die Karies nach wie vor die häufigste Erkrankung...
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Contributors: | |
Format: | Doctoral Thesis |
Language: | German |
Published: |
Philipps-Universität Marburg
2017
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Subjects: | |
Online Access: | PDF Full Text |
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Summary: | Problemstellung:
Die frühzeitige Detektion der Karies stellt eine wichtige Anforderung an die moderne
Zahnheilkunde dar. Zwar ist in Deutschland und vielen europäischen Ländern ein deutlicher
Rückgang der Kariesprävalenz zu beobachten, dennoch ist die Karies nach wie vor die häufigste
Erkrankung der Mundhöhle. Die Aufgabe des Zahnarztes liegt heute somit vermehrt in der
frühzeitigen Diagnose initialer Läsionen und in der Auswahl adäquater Therapiemaßnahmen
zum richtigen Zeitpunkt. Der Behandler kann in den letzten Jahren vermehrt auf technische
Verfahren zurückgreifen um seine visuelle Inspektion zu unterstützen. Technische
Diagnoseverfahren haben jedoch immer produktspezifische Charakteristika, die ihr
Einsatzgebiet und ihre Anwendung limitieren. In der modernen Zahnmedizin bedarf es also
subtilerer Indizes und Diagnostika mit derer sich bereits Initialläsionen erfassen lassen, die sich
oftmals der optischen Beurteilung des Zahnarztes entziehen. Ein solches System zur klinischen
Kariesdetektion wäre ideal um prophylaktische Maßnahmen gezielt und kosteneffektiv
einsetzten zu können.
Ziel:
Gesunde Zahnflächen und initiale Läsionen benötigen eine regelmäßige Verlaufskontrolle, zur
Prävention einer möglichen Kariesentstehung bzw. zur frühzeitigen Erfassung der
Kariesprogression. In der vorliegenden in-vivo-Studie sollte die Eignung der
Fluoreszenzkamera VistaProof zur Verlaufskontrolle („Monitoring“) von gesunden
Zahnflächen und Initialläsionen bei Kindern überprüft werden.
Probanden und Methode:
Das positive Votum der Ethikkommission des Fachbereichs Medizin lag vor Beginn der Studie
vor. Nach Aufklärung und schriftlicher Einwilligung der Studienteilnehmer und deren
Erziehungsberechtigter wurde die Untersuchung bei 36 Patienten (Altersdurchschnitt 9,1 Jahre)
an insgesamt 421 Seitenzähnen (≙ n=1892 Flächen) visuell (ICDAS als Referenzwert) und mit
dem VistaProof durchgeführt. Nach 6 und 12 Monaten erfolgten die jeweiligen Recalls. Die statistische Auswertung erfolgte mit SPSS (15.0) und MedCalc (Version 11.3.4.0). Zur
Überprüfung der ICDAS-II-Reproduzierbarkeit, wurde Cohens-Kappa (κ) berechnet. Die
Korrelation der Verfahren wurde mit der Rangkorrelation nach Spearman (rs) berechnet. Es
erfolgte die Auswertung der Diagnostischen Güte (AUC) sowie der Sensitivität und Spezifität.
Mit dem Wilcoxon-Test wurde überprüft, ob Veränderungen der Zahnhartsubstanz mit dem
VistaProof im Vergleich zum ICDAS gleichermaßen erfasst werden konnten. Das
Signifikanzniveau konnte auf α = 0,05 festgelegt werden.
Ergebnisse:
Alle Korrelationen waren signifikant positiv (rs: 0,54-0,66; p<0,01). Alle Befunde zeigten einen
signifikanten Zusammenhang (χ2 < 0,001). Die diagnostische Güte des VistaProof war hoch,
wobei Sensitivität und Spezifität je nach Cut-off Punkt variierten. Die Betrachtung der
Kreuztabellen zeigt, dass zu Beginn der Studie 90 % der untersuchten Zahnflächen visuell keine
Anzeichen einer Läsion aufwiesen (ICDAS-Code 0; n = 1700), während bei 10 % eine initiale
Veränderung erfasst wurde (ICDAS-Codes 1 und 2). Dieser Wert veränderte sich zu 11,3 %
nach 6 Monaten (t2) und 14,7 % nach 12 Monaten (t3). Im Verlauf der 12 Monate konnte an
120 Zahnflächen (bei 94 Zähnen) eine Progression des ICDAS-Codes festgestellt werden.
Davon waren 47 Flächen (39 %) der Milchmolaren und 73 Flächen (61 %) der bleibenden
Seitenzähne betroffen. Der Wilcoxon Test zeigte für ICDAS Befunde signifikante Unterschiede
zwischen allen Zeitpunkten (t1/t2: p = 0,011, t2/t3: p < 0,001). Für die Fluoreszenzmessungen
wurden signifikante Unterschiede nur zwischen der ersten und zweiten Untersuchung (p <
0,001) ermittelt, während die Messreihen zwischen t2/t3 keinen signifikanten Unterschied
aufwiesen (p = 0,700). Die Daten zur diagnostischen Güte des VistaProof zeigten, dass je nach
Trennpunkt die Werte für Sensitivität und Spezifität des VistaProof deutlich variieren. Die
Sensitivität zur Erfassung von Läsionen fällt bei Milchzähnen etwas geringer aus als bei
bleibenden Zähnen (SE 74,5%-100%, SP 0%-97,1%).
Schlussfolgerung:
Die vorliegenden Studie und ihre Ergebnisse lassen die Schlussfolgerung zu, dass die
Verwendung der digitalen Fluoreszenzkamera VistaProof zur Verlaufskontrolle von okklusalen
Läsionen auf Schmelzniveau gute Ergebnisse liefern konnte, wobei durch den alleinigen
Einsatz des Systems nicht alle Veränderungen zuverlässig erfasst werden konnten. Es ist daher
zu empfehlen, dieses technische Detektionsverfahren immer in Ergänzung zum visuellen
Befund des Behandlers einzusetzen. |
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Physical Description: | 97 Pages |
DOI: | 10.17192/z2017.0025 |