Auswirkungen einer chirurgischen Intervention auf die Polysomnographie bei Säuglingen und Kleinkindern mit obstruktivem Schlafapnoesyndrom
Kinder mit den Symptomen Schnarchen, Stridor oder orofaziale Fehlbildung haben ein erhöhtes Risiko, an obstruktiver Schlafapnoe zu leiden. Als Folgen können Entwicklungsverzögerung, Gedeihstörung, Konzentrationsschwäche, Tagesmüdigkeit und kardiovaskuläre Veränderungen auftreten. Ziel dieser Arbe...
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Contributors: | |
Format: | Doctoral Thesis |
Language: | German |
Published: |
Philipps-Universität Marburg
2016
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Subjects: | |
Online Access: | PDF Full Text |
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Summary: | Kinder mit den Symptomen Schnarchen, Stridor oder orofaziale Fehlbildung haben ein
erhöhtes Risiko, an obstruktiver Schlafapnoe zu leiden. Als Folgen können
Entwicklungsverzögerung, Gedeihstörung, Konzentrationsschwäche, Tagesmüdigkeit
und kardiovaskuläre Veränderungen auftreten. Ziel dieser Arbeit war es, bei Kindern im
Alter von 0 bis 6 Jahren mit den Symptomen Schnarchen, Stridor oder orofaziale
Fehlbildung zu untersuchen, ob ein zuvor polysomnographisch nachgewiesenes
obstruktives Schlafapnoesyndrom (OSAS) durch eine chirurgische Intervention
gebessert werden konnte.
Methoden
Es erfolgte eine retrospektive Datenanalyse aller 0 bis 6 jährigen Kinder, die im
Zeitraum vom 01.01.2005 bis 30.06.2009 mit den oben genannten Symptomen in der
Kinderklinik der Philipps-Universität Marburg vorgestellt worden waren und eine
kardiorespiratorische Polysomnographie (PSG) unter dem Verdacht auf ein OSAS
erhalten hatten. An Hand der PSG-Daten erfolgte eine Einteilung der Patienten in eine
Referenzgruppe mit einem Mixed-Obstructive-Apnea-Hypopnea-Index (MOAHI) <1/h
und eine Interventionsgruppe mit einem MOAHI ≥5/h, der das Vorliegen eines OSAS
anzeigte. Die Patienten der Interventionsgruppe erhielten eine chirurgische Intervention
zur Behebung der Ursache des OSAS. Postinterventionell erfolgte eine
Kontrollmessung, um die Auswirkungen der chirurgischen Intervention auf die PSG zu
beurteilen. Primäres Zielkriterium war dabei die Veränderung des MOAHI.
Ergebnisse
Unsere Ergebnisse zeigten, dass bei 16 der 36 in die Studie eingeschlossenen Patienten
mit den Symptomen Schnarchen, Stridor oder orofaziale Fehlbildung keine obstruktive
Schlafapnoe bestand. Bei 20 der 36 Patienten konnte bei Vorliegen eines OSAS durch
eine chirurgische Intervention eine signifikante Verbesserung der obstruktiven
Schlafstörung erreicht werden. Neben Reduktion des MOAHI wurde auch eine
signifikante Abnahme von Atmungsgeräuschen, Sättigungsabfällen und Dauer der
längsten obstruktiven Apnoe im Schlaf gemessen. Ebenso kam es zum Anstieg des
Anteils des ruhigen Schlafs (QS-Anteil) und der minimalen Sauerstoffsättigung. Trotz
der Verbesserung der OSAS-Symptomatik lag bei acht Patienten nach Intervention
weiterhin ein behandlungsbedürftiges OSAS mit einem MOAHI ≥5/h vor.
Diskussion
Unsere Ergebnisse zeigten, dass nicht alle Kinder mit Schnarchen, Stridor oder
orofazialer Fehlbildung an obstruktiver Schlafapnoe leiden. Ebenso konnte gezeigt
werden, dass nicht alle Patienten von einer chirurgischen Intervention profitierten. Diese
Erkenntnis deckt sich mit anderen Studienergebnissen, nach denen besonders bei
Patienten mit erhöhtem perioperativem Risiko zur Rechtfertigung einer
Operationsindikation eine präoperative Polysomnographie sowie eine postoperative
Reevaluation mittels PSG empfohlen wird. In vielen Studien konnte eine postoperative
Verbesserung der klinischen OSAS-Symptomatik festgestellt werden. In einigen Fällen
fehlte jedoch eine Kontrolle mittels Polysomnographie, die jedoch bei bekanntem
Risiko des postoperativen Fortbestehens einer obstruktiven Schlafapnoe empfohlen ist.
Wir konnten zeigen, dass der MOAHI geeignet ist, um die Befundveränderung nach
Intervention zu dokumentieren.
Schlussfolgerung
Viele Kinder mit Schnarchen, Stridor oder orofazialer Fehlbildung leiden an einem
obstruktiven Schlafapnoesyndrom. Daher ist es wichtig, bei diesen Symptomen eine
PSG durchzuführen. Bei Vorliegen pathologischer Messwerte ist eine den Ursachen
entsprechende Therapie einzuleiten. Postoperativ sind Kontroll-Polysomnographien
durchzuführen, um den Erfolg der Intervention zu kontrollieren und bei Persistenz des
OSAS weitere Diagnostik und Therapie einzuleiten. Da der MOAHI ein noch wenig
untersuchter Parameter der Schlafmedizin ist, wären Studien wünschenswert, in denen
der MOAHI als wichtiger Parameter in der pädiatrischen Schlafmedizin weiter erforscht
wird bezüglich der Aussagekraft für die Objektivierung des Interventionsbedarfs bei
OSAS. Ebenso bedarf es weiterer Untersuchungen bezüglich präziser Festlegungen von
Normwerten und ob die Grenzen der American Academy of Sleep Medicine für den
AHI auf den MOAHI übertragbar sind, oder ob die Grenzen angepasst werden müssen. |
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Physical Description: | 97 Pages |
DOI: | 10.17192/z2016.0890 |