Gibt es eine ideale Restauration nach endodontischer Behandlung?
Hintergrund und Ziele Eine Wurzelkanalbehandlung ist eine Routineversorgung in der zahnärztlichen Praxis. Sie ist bei einer apikalen Entzündung oder sehr tiefen Karies meist die einzige Möglichkeit, einen Zahn langfristig zu erhalten. Die Erfolgsquote für die endodontische Behandlung ist in d...
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Contributors: | |
Format: | Doctoral Thesis |
Language: | German |
Published: |
Philipps-Universität Marburg
2016
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Subjects: | |
Online Access: | PDF Full Text |
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Summary: | Hintergrund und Ziele
Eine Wurzelkanalbehandlung ist eine Routineversorgung in der zahnärztlichen Praxis. Sie ist bei
einer apikalen Entzündung oder sehr tiefen Karies meist die einzige Möglichkeit, einen Zahn
langfristig zu erhalten. Die Erfolgsquote für die endodontische Behandlung ist in den letzten
Jahren deutlich gestiegen. Heute werden 10-Jahres-Überlebensraten von 85-93% angegeben.
Der Langzeiterfolg und damit die Zufriedenheit des Patienten wird jedoch nicht nur durch eine
erfolgreiche Wurzelkanalbehandlung, sondern auch durch die korrekte postendodontische
Versorgung bestimmt.
Durch die Trepanation kommt es zwangsweise zu einem relativ hohen Destruktionsgrad im
Dentin und durch die daraus resultierende biomechanische Schwächung steigt die
Frakturgefahr der restlichen Zahnhartsubstanz enorm. Im ungünstigsten Fall führt eine
Vertikalfraktur zur Extraktion des Zahnes. Die postendodontische Restauration soll den
restlichen Zahn stabilisieren, die vollständige Funktion des Zahnes wiederherstellen und
bakteriendicht abschließen. Dem Patientenwunsch entsprechend entwickelt sich die Wissenschaft mehr zu ästhetisch anspruchsvolleren zahnfarbenen Versorgungen hin –
Keramiken und Komposite gelten als Restaurationen der Wahl, doch auch Gold spielt immer
noch eine Rolle. In der Literatur wurden viele unterschiedliche Konzepte zur post
endodontischen Versorgung vorgestellt und empfohlen. Und dennoch zeigen sich immer
wieder Unsicherheiten in der klinischen Umsetzung.
Material und Methode
In 96 extrahierte Weisheitszähne (Lagerung in destilliertem Wasser, n=8) wurden
für 11 Versuchsreihen (und Kontrollgruppe) endodontische Behandlungen durchgeführt und
verschiedene Kavitäten präpariert (mod-Füllungen, mod-Inlays und Teilkronen). Die Zähne
wurden mit folgenden Materialien versorgt: Komposit direkt (Tetric EvoCeram Bulk-Fill, Ivoclar
Vivadent), Keramik indirekt (IPS Empress, Ivoclar Vivadent; e.max CAD, Ivoclar Vivadent; Celtra
Duo, Dentsply DeTrey; Lava Ultimate, 3M Espe) und Gold indirekt (Degussa). In 1.200.000
Zyklen á 50 N wurden die Proben im Kausimulator erst subkritisch und in einer Universal
prüfmaschine schließlich kritisch bis zum Bruch belastet.
Ergebnisse
Die statistischen Berechnungen wurden mittels SPSS 15.0 für Windows durchgeführt. Folgende
Testverfahren kamen für die Auswertung zum Einsatz: der Kolmogorov-Smirnov-Test, der
Wilcoxon-Vorzeichen-Rang-Test und der Kruskal-Wallis-Test.
Die höchsten Bruchfestigkeitswerte ergaben sich für die Versorgung mit Goldteilkronen sowie
für die Kontrollgruppe mit den unbehandelten Zähnen (p<0,05). Die niedrigsten Werte wurden
für IPS Empress-Inlays, IPS Empress-Teilkronen, Kompositfüllungen, e.max CAD-Inlays und
Celtra Duo-Inlays gemessen (p<0,05). Auffällig war, dass bis auf IPS Empress die Werte für die
Teilkronenversorgungen deutlich höher waren als die für die Inlayversorgungen.
Schlussfolgerungen
Die Ergebnisse dieser Untersuchung zeigten, dass ein signifikanter Unterschied bei den
Bruchfestigkeitswerten der Inlay- und der Teilkronenversorgungen vorhanden war.
Mit Ausnahme der IPS Empress-Restaurationen schnitten die Teilkronenversorgungen deutlich
besser ab. Die höchsten Bruchfestigkeitswerte wurden für Goldteilkronen und die natürlichen
Zähne ohne Präparation gemessen.
Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse stellt die postendodontische Restauration mit
Teilkronen bezogen auf die Bruchfestigkeit die beste Versorgungsmöglichkeit dar. Bei dem
Vergleich aller Versuchsgruppen fielen die sehr hohen Werte bei den Goldteilkronen
Restaurationen auf. Insgesamt entsprachen die Ergebnisse der Empirie. |
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DOI: | 10.17192/z2016.0189 |