Stellenwert endoskopischer Verfahren in der Therapie des Ösophaguskarzinoms - Vergleich von kurativen und palliativen Therapiekonzepten

Einleitung Die Epidemiologie bezüglich Inzidenz und Prävalenz des Ösophaguskarzinoms ist eindrücklich, in Deutschland verursacht diese Entität bei Männern etwa 3% und bei Frauen etwa 1% aller Krebssterbefälle. Verschiedene endoskopische Techniken werden sowohl im Rahmen von palliativen wie auch kur...

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Main Author: Hummel, Johannes
Contributors: Bozkurt, T. (Prof. Dr.) (Thesis advisor)
Format: Doctoral Thesis
Language:German
Published: Philipps-Universität Marburg 2016
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Summary:Einleitung Die Epidemiologie bezüglich Inzidenz und Prävalenz des Ösophaguskarzinoms ist eindrücklich, in Deutschland verursacht diese Entität bei Männern etwa 3% und bei Frauen etwa 1% aller Krebssterbefälle. Verschiedene endoskopische Techniken werden sowohl im Rahmen von palliativen wie auch kurativen Behandlungskonzepten eingesetzt, dies mit nicht zu unterschätzender periinterventioneller Morbidität wie auch Reinterventionspflichtigkeit. Die vorliegende Arbeit hat zum Ziel, den Einsatz endoskopischer Verfahren am Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein am Standort Kemperhof Koblenz zu untersuchen. Dies soll zu einem besseren Verständnis des Stellenwertes und der Erfolgsaussichten und Gefahren endoskopischer Verfahren in der komplexen Behandlung des Ösophaguskarzinoms beitragen. Patienten und Methoden In unsere vorliegende Studie wurden Patienten eingeschlossen, bei denen in den Jahren 2007-2010 die Erstdiagnose eines Ösophaguskarzinoms gestellt worden war, und bei denen entweder Gastroenterologen oder Chirurgen als (Mit-) Behandler auftraten. Es wurden insgesamt 98 Patienten eingeschlossen, wobei 300 endoskopische Interventionen auf 68 Patienten entfielen. Es handelt sich um 37 Patienten mit einem Adenokarzinom, 58 mit einem Plattenepithelkarzinom, 1 Patient mit hochgradigem Verdacht auf ein Barrettkarzinom ohne histologische Sicherung sowie 2 Patienten mit 2 synchronen Tumoren (Plattenepithel- und Adenokarzinom). Erfasst wurden retrospektiv allgemeine Daten der Patientenpopulation (Demografie, Gesundheitszustand, Tumorstadium sowie Therapiekonzept) sowie die endoskopischen Interventionen. Wir unternahmen eine Subsumierung nach Art, Indikation sowie kurativer oder palliativer Intention einer endoskopischen Intervention und betrachteten zudem die jeweilige Komplikationsrate wie auch Effizienz in Form der Zeitspanne zwischen den endoskopischen Eingriffen. Die Datenanalyse erfolgte mittels „SPSS 21.0“ für Mac. Kernaussagen Die angewandten endoskopischen Verfahren unterscheiden sich signifikant zwischen den beiden Tumorentitäten Adeno- und Plattenepithelkarzinom. Endoskopische Verfahren gehen im Rahmen der genannten Indikationen insgesamt mit einer geringen Zahl schwerer Komplikationen einher. Die Effizienz der Verfahren – gemessen am Zeitintervall ohne Reintervention - ist bei Verfahren der Ernährungssicherung und Stentbehandlung am größten. Verfahren zur Wiederherstellung der Nahrungspassage erweisen sich als weniger effizient. Die Schweregrade der Komplikationen sowie die Interventionsart korrelieren dabei signifikant mit der zugrundeliegenden Intention: sowohl bei kurativer als auch bei palliativer Behandlung waren Verfahren zur Passagewiederherstellung allerdings die häufigste Form der Intervention. Diskussion und Schlussfolgerung Die Auswahl der Intervention ist von äußeren Faktoren - insbesondere der Tumorentität - abhängig und liegt somit nur zum Teil in der Hand des Interventionalisten. Um Patienten möglichst selten einer risikobehafteten Intervention auszusetzen, sollten dabei eher effiziente Verfahren mit längeren interprozeduralen Intervallen zur Anwendung kommen; das verfahrensbedingte Komplikationsrisiko muss hierbei individuell abgewogen werden. Natürlich kann auch ein multimodales Vorgehen angestrebt werden, in dem Vor- und Nachteile (verfahrensbedingtes Risiko versus interventionsfreie Zeit) der jeweiligen Verfahren kombiniert werden. In Zusammenschau erweisen sich demnach endoskopische Verfahren im Rahmen der Therapie des Ösophaguskarzinoms als sicher und effizient – letzteres gilt vor allem für Verfahren der Ernährungssicherung und Stentbehandlung. Sowohl die Tumorentität wie auch die kurative oder palliative Intention einer Therapie beeinflusst dabei maßgeblich die Wahl der Methode.
DOI:10.17192/z2016.0133