Empathie bei Patienten mit multiplen somatoformen Symptomen und gesunden Kontrollen

Empathie ist essentiell für das Gelingen sozialer Interaktionen und wird häufig in Zusammenhang mit altruistischem Verhalten diskutiert. Als Therapeutenvariable ist Empathie wichtiger Untersuchungsgegenstand der Psychotherapieforschung. Als Patientenvariable im Sinne eines Bestandteils klinischer...

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Main Author: Ruckmann, Judith
Contributors: Rief, Winfried (Prof. Dr.) (Thesis advisor)
Format: Doctoral Thesis
Language:German
Published: Philipps-Universität Marburg 2015
Subjects:
Online Access:PDF Full Text
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Description
Summary:Empathie ist essentiell für das Gelingen sozialer Interaktionen und wird häufig in Zusammenhang mit altruistischem Verhalten diskutiert. Als Therapeutenvariable ist Empathie wichtiger Untersuchungsgegenstand der Psychotherapieforschung. Als Patientenvariable im Sinne eines Bestandteils klinischer Symptomatik ist ein verändertes Empathieerleben bisher wenig im Fokus klinisch-psychologischer Forschung. Die vorliegende Arbeit liefert einen empirischen Beleg für Postulate gängiger neurowissenschaftlichen Modelle zur Modulation von Empathie, insbesondere auf Basis des Netzwerk-Modells (Engen & Singer, 2013), und untersucht erstmalig Empathie bei einer Gruppe von Somatisierungspatienten. In der ersten Studie wurde der Einfluss experimentell generierter Gruppen auf das Erleben von Schmerzempathie bei 30 gesunden Probanden mittels eines fMRT-Paradigmas untersucht. Auf der neuronalen Ebene zeigten sich Gruppeneinflüsse in Form von Aktivierungsdifferenzen in Arealen, welche mit analgetischen Prozessen und Schmerzhemmung assoziiert sind. Auf der Verhaltensebene hingegen ergaben sich keine Einflüsse der Gruppenzugehörigkeit. Untersuchungsgegenstand der zweiten Studie war der Zusammenhang zwischen Empathie, Somatisierung und Emotionsregulation. Hierzu wurden 48 Patienten mit multiplen somatoformen Symptomen und gesunden Kontrollen untersucht. Patienten gaben - im Vergleich zu Gesunden - eine höhere subjektive Belastung beim Erleben von Empathie und weiterhin ein breites Spektrum an emotionaler Dysregulation an. Zudem konnte gezeigt werden, dass ein Zusammenhang zwischen Somatisierung und Emotionsregulationsdefiziten besteht. Es wurde demonstriert, dass Gruppeneinflüsse auf Empathie in eingeschränktem Maße auch bei experimentell generierten Gruppen zu finden sind. Weiterhin konnte die Annahme, dass eine effektive Emotionsregulation das Erleben von Empathie beeinflusst und Emotionsregulationsprozesse exekutive Funktionen beinhalten, empirisch gestützt werden. Insgesamt wurde deutlich, dass Emotionsregulationsprozesse eng mit dem Erleben von Empathie verknüpft sind und daher in bestehende Modellvorstellungen von Empathie aufgenommen werden sollten.
DOI:10.17192/z2015.0346