Zystische Veränderungen des Pankreas in der Diagnose des Pankreaskarzinoms: Vergleich einer Hochrisikogruppe mit einem Normalkollektiv

Bösartige Neubildungen sind mittlerweile die zweitgrößte Gruppe der Todesursachen. Das Pankreaskarzinom gehört zu den zehn häufigsten Krebsarten. Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt unter 5%. Neubildungen des Pankreas lassen sich auf unterschiedliche Art und Weise unterteilen, wobei die Adenokarzinome...

Ausführliche Beschreibung

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Biel, Esther
Beteiligte: Heverhagen, Johannes (Prof. Dr. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2015
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
Tags: Tag hinzufügen
Keine Tags, Fügen Sie den ersten Tag hinzu!
Beschreibung
Zusammenfassung:Bösartige Neubildungen sind mittlerweile die zweitgrößte Gruppe der Todesursachen. Das Pankreaskarzinom gehört zu den zehn häufigsten Krebsarten. Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt unter 5%. Neubildungen des Pankreas lassen sich auf unterschiedliche Art und Weise unterteilen, wobei die Adenokarzinome mit 85% den größten Anteil ausmachen. Weitere Entitäten sind seröse Zystadenome, intraduktale papillär-muzinöse Neoplasien, muzinös-zystische Neoplasien und Pseudozysten, welche die häufigsten zystischen Läsionen darstellen. Das familiäre Pankreaskarzinom ist insgesamt selten und kommt am häufigsten als Pankreaskarzinomsyndrom vor. Verschiedene Register erfassen Patienten mit familiärem Pankreaskarzinom (NFPTR in Baltimore, EUROPAC in Liverpool, FaPaCa in Marburg). Es existieren verschiedene Screeningprogramme für betroffene Familien, wobei über den Algorithmus noch kein Konsens besteht. In dieser Arbeit wurde die Prävalenz zystischer Läsionen des Pankreas bei Hochrisikopatienten im Vergleich zu einer Normalpopulation untersucht. Des Weiteren sollten Aussagen dazu gemacht werden, wie sich diese Läsionen präsentieren, wie sich die Läsionen im Laufe der Zeit verändern und ob eine Untersucherabhängigkeit nachzuweisen ist. Dazu wurde ein Auswertungsbogen erstellt, mit Hilfe dessen die Bilder einer MR-Bildgebung und MRCP befundet wurden. Dabei wurden zwei Patientenkollektive untersucht. Die erste Gruppe wurde aus dem Screeningprogramm für Hochrisikopatienten des FaPaCa-Registers Marburg rekrutiert. Die Bilder dieser Patienten wurden von zwei Untersuchern befundet. Die zweite Gruppe bestand aus Patienten, bei welchen 2009/2010 eine MR-Bildgebung des Oberbauchs durchgeführt wurde, diese wurden von einem Untersucher befundet. Diese Gruppe wurde anhand der Indikation für die Untersuchung noch unterteilt in Patienten mit und ohne Pankreaspathologie. Es zeigten sich zystische Läsionen bei 43,1% der Hochrisikopatienten, bei 18,3% der Patienten ohne Pankreaspathologie und 42,7% der Patienten mit Pankreaspathologie. Kontakt mit dem Pankreashauptgang hatten 41,8% der Läsionen bei den Hochrisikopatienten, 72,2% in der Gruppe der Patienten mit Pankreaspathologie und 50% in der Gruppe ohne Pankreaspathologie. Multilokuläre Zysten machten bei den Hochrisikopatienten 17,2% der Läsionen aus, bei Patienten mit Pankreaspathologie 58,3% und bei Patienten ohne Pankreaspathologie 21,4%. Bei der Auswertung von Folgeuntersuchungen zeigte sich, dass 57,4% keine Veränderung aufwiesen. Die Übereinstimmung zwischen den Untersuchern in der Auswertung der Hochrisikopatienten war sehr gut. Die Prävalenz asymptomatischer Zysten in dieser Arbeit und in anderen Untersuchungen ist vergleichbar. Problematisch ist die Übertragbarkeit auf die Normalbevölkerung und die Frage nach dem Umgang mit solchen Zufallsbefunden, wobei bei Fehlen von Malignitätsprädiktoren mehrheitlich eine konservative Beobachtungsstrategie empfohlen wird. Hochrisikopatienten zeigen häufig zystische Läsionen und dabei sowohl einfach Zysten als auch multilokuläre wie zum Beispiel IPMN. Weitere Studien mit engmaschigeren Verlaufskontrollen über einen längeren Zeitraum sind nötig, um sich über das Management dieser Läsionen Klarheit zu verschaffen.
DOI:10.17192/z2015.0265