Inter- und intraindividuelle Variabilität der Clozapin-Serumspiegel von an Schizophrenie erkrankten Jugendlichen

Einleitung Clozapin (CLZ) ist in der Behandlung therapieresistenter juveniler Schizophrenie anderen Antipsychotika überlegen. Es liegen nur begrenzt Daten über Serumkonzentrationen und hierauf einflussnehmende Variablen vor. Therapeutisches Drug Monitoring (TDM) wird empfohlen, um die Compliance be...

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Main Author: Haberhausen, Michael
Contributors: Remschmidt, Helmut (Prof. Dr. Dr.) (Thesis advisor)
Format: Doctoral Thesis
Language:German
Published: Philipps-Universität Marburg 2015
Subjects:
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Description
Summary:Einleitung Clozapin (CLZ) ist in der Behandlung therapieresistenter juveniler Schizophrenie anderen Antipsychotika überlegen. Es liegen nur begrenzt Daten über Serumkonzentrationen und hierauf einflussnehmende Variablen vor. Therapeutisches Drug Monitoring (TDM) wird empfohlen, um die Compliance bei der Einnahme sowie mögliche Toxizität zu erfassen und unterstützt auf der Basis der gemessenen Blutspiegel die Beurteilung der therapeutischen Wirksamkeit. Methodik Bei 272 kinder- und jugendpsychiatrischen Patienten mit der Diagnose einer Schizophrenie (Alter bei erster Messung: MW +- SD, 17.3 +- 1.6 Jahre; Spann-weite, 10.1-19.9 Jahre; 166 männlich, 106 weiblich) wurden mittels Hochleis-tungsflüssigkeitschromatographie die Serumkonzentrationen Clozapins und seiner Metaboliten bestimmt. Der erste im Fließgleichgewicht gemessene Talwert jedes Patienten wurde in die Berechnungen zur interindividuellen Variabilität eingeschlossen. Darüber hinaus wurden 2578 Messungen (2 bis 58 Messungen pro Patient) zur Analyse der intraindividuellen Variabilität herangezogen. Ergebnisse Die Patienten erhielten CLZ-Dosen zwischen 12.5 und 1000 mg (MW +- SD, 260.0+- 136.2 mg). Die CLZ-Serumkonzentration (MW +- SD) betrug 298.8 +- 218.3 ng/ml. Das Verhältnis der CLZ-Konzentration zur Dosis (C/D) betrug im Mittel 1.4 +- 1.2 (ng/ml)/(mg/d). Für das weibliche Geschlecht ergaben sich höhere CLZ-Konzentrationen und CLZ-C/D im Vergleich mit männlichen Patienten (p < 0.001). CLZ-C/D war bei Rauchern und Patienten mit Monotherapie niedriger. Im linearen gemischten Modell zeigten sich signifikante Einflüsse von Dosis, Geschlecht, Körpergewicht, Rauchen und Vorhandensein von Begleitmedikation auf die Clozapin-Serumkonzentration. Patienten, die zusätzlich den SSRI Fluvoxamin einnahmen erhielten niedrigere CLZ-Dosen und zeigten niedrigere CLZ-C/D als Patienten ohne Fluvoxamin als Komedikation. Die intraindividuelle Variabilität der CLZ-Serumkonzentration betrug 49.8 % der gesamten Varianz. Diskussion Die Serumkonzentrationen Clozapins und seiner Metaboliten zeigten bei adoleszenten Patienten mit einer Schizophrenie hohe inter- und intraindividuelle Variabilität, vergleichbar den Daten erwachsener Patienten. Wiederholte Messungen der Serumkonzentration werden empfohlen, um eine präzisere Ab-schätzung der intraindividuellen Schwankungen der Serumkonzentrationen vornehmen zu können.
DOI:10.17192/z2015.0163